Analyse von HQ Trust Der Rückspiegel als Glaskugel
In regelmäßigen Abständen, oft zwischen den Wochen vor und nach dem Jahreswechsel, veröffentlichen Banken, Fondsgesellschaften und Analysten ihre Aktienmarktprognosen.
Eine Glaskugel, die einem sagt, in welche Richtung, hoch oder runter, sich der Aktienmarkt im nächsten Monat bewegt, hätte wohl jeder Investor gerne. Sven Lehmann von HQ Trust analysierte, wie gut sich der Rückspiegel als Glaskugel eignet. Er untersuchte dafür mehr als 1.000 Einzelaktien aus dem MSCI ACWI und natürlich den Index selbst.
Im ersten Schritt seiner Analyse berechnete der Wirtschaftsmathematiker die Erfolgsquote der Richtungsvorhersage des MSCI ACWI für den nächsten Monat: Als richtig gilt eine Vorhersage, wenn der Index in einem Monat steigt und das auch im nächsten Monat tut – oder wenn der MSCI ACWI in einem Monat fällt und das im Folgemonat erneut passiert.
Im zweiten Schritt untersuchte Sven Lehmann, ob es Aktien gibt, welche die Richtung des Index im Folgemonat besser vorhersagen als der Index selbst. Seine Analyse umfasst die 1.048 Einzelaktien aus der aktuellen Zusammensetzung des MSCI ACWI, deren Renditereihen bis 1994 zurückreichen.

Lehmann fasst die Ergebnisse zusammen:
- „Die Erfolgsquote des Index mit 56,7 Prozent lässt auf den ersten Blick zu wünschen übrig, doch sie ist bei 326 untersuchten Monaten alles andere als zufällig zustande gekommen und liegt signifikant oberhalb der Marke von 50 Prozent.“
- „Von den Einzelaktien haben gerade einmal 56 von 1.048 eine bessere Vorhersagekraft als der Index selbst.“
- „Am besten gelang dies in der Vergangenheit der amerikanischen RioCan REIT. Dahinter folgen Unternehmen wie Endesa, Home Depot, Roche oder Diageo.“
- „Doch selbst bei den ‚Top-Vorhersagern‘ liegt die Erfolgsquote lediglich bei rund 60 Prozent und damit kaum besser als der Index.“
- „Überraschend ist, dass der Anteil europäischer Aktien unter den ‚Top-Vorhersagern‘ relativ hoch ist: Er beträgt 41 Prozent, Der Anteil europäischer Unternehmen unter den 1.048 Aktien liegt nur bei 21 Prozent.“