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Aktualisiert am 17.02.2021 - 23:07 Uhrin Börsenausblick 2016Lesedauer: 7 Minuten
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Der Trend zum „Green Business“ Nachhaltiges Handeln oder PR?

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Aber auch andere Unternehmen machen sich die Nutzung alternativer Energien oder Energieeinsparungen zu Nutze, um die eigene CO2-Bilanz zu verbessern. So nutzt der EDEKA-Verbund für viele seiner Filialen Geothermie-Anlagen und spart damit pro Standort zwischen 50 und 200 Tonnen CO2 pro Jahr ein. Einsparungen in andern Bereichen wie Konsum oder Ernährung fallen dabei etwas geringer aus. Laut dem Bundesumweltministerium verbraucht jeder Bundesbürger im Schnitt 500 Kilogramm an Lebensmitteln pro Jahr. Das entspricht etwa 2,1 Tonnen an Treibhausgasen. Dabei verteilt sich die CO2-Emission auf 45 Prozent während der Erzeugung und des Transports des Lebensmittels. Die restliche Emission wird durch die Lagerung im Kühlschrank oder die Zubereitung beim Kochen oder Backen erzeugt.

Für Unternehmen, die „Green Business“ leben, bedeutet dass, das sie nachhaltig wirken, indem sie möglichst regionale und energiesparende Produkte anbieten. Durch regionale Produkte sinkt die CO2-Emission wegen kürzerer Transportwege. Zusätzlich wird die regionale Wertschöpfungskette gefördert und damit auch Arbeitsplätze gesichert. Durch energiesparsame Geräte wie einen energieeffizienten Kühlschrank oder Herd, können Kunden dann auch selber etwas für die Nachhaltigkeit tun.

Green Business und PR

Es ist durchaus legitim, dass die Unternehmen auch über ihre Bemühungen für mehr Nachhaltigkeit sprechen. Nur wenn das eigene Handeln kommuniziert wird, erfahren Kunden davon und können sich in ihrer Kaufentscheidung beeinflussen lassen.

Nun ist hierbei jedoch für einige Unternehmen die Verlockung groß, eigene Aktivitäten als „grün“ zu verkaufen, obwohl sie es gar nicht sind. Dieses „Greenwashing“ wird vielfach kritisiert. So wurde im oben genannten Interview von Greenpeace erklärt, dass auch im Energiebereich teilweise „Greenwashing“ betrieben wird. Graustrom kann demnach über den Kauf von Zertifikaten in Ökostrom umgewandelt werden, auch wenn er ursprünglich gar nicht aus regenerativen Quellen erzeugt wurde.

Ein Blick in die Medien zeigt, dass es in anderen Branchen nicht anders aussieht. Vor kurzem erst standen einige Autohersteller in der Kritik, dass ihre Verantwortung in Umweltschutz und Nachhaltigkeit nur vordergründig vorhanden war. Falsche Abgasmessungen durch entsprechend eingebaute Software suggerierten einen deutlich geringeren Ausstoß an CO2 und Stickoxid als tatsächlich vorhanden war.

Solche Tricksereien mögen auf den ersten Blick kostengünstiger erscheinen als echtes grünes Engagement. Doch diese als „Greenwashing“ bezeichnete Strategie schadet auf Dauer mehr, als das sie nutzt. Ein drohender Reputationsverlust und Schadensersatzklagen sind mögliche Folgen. Zudem tritt auch ein genereller Schaden ein, der die gesamte Wirtschaftsbranche betrifft. Denn das Vertrauen der Kunden in „Green Business“ sinkt durch solche Aktionen.

Die Folge: Unternehmen müssen stärker um ihre Glaubhaftigkeit kämpfen. Nachhaltigkeit muss entlang der gesamten Wertschöpfungskette praktiziert werden. Die beste Werbung ist nun mal ernst gemeintes Engagement. So kann zum Beispiel ein direkter Kampf für Umweltschutz überzeugen, gerade wenn sich Personen selbst für die gelebten Werte einsetzen. Echtes „Green Business“ kann nur in der Kombination aus nachhaltigem Handeln und PR funktionieren.