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Derivate als Ersatz Zinsflaute bei Anleihen? – verkaufen Sie doch mal einen CDS

Moritz Schildt ist Vorstand des Anleihespezialisten Nordix
Moritz Schildt ist Vorstand des Anleihespezialisten Nordix | Foto: Nordix

Auf der Suche nach positiven Erträgen müssen Anleger zunehmend bereit sein, kreative Wege zu gehen. Gerade für Banken und Versicherungen, bei denen strenge Vorgaben hinsichtlich der zulässigen Anlageformen und der erlaubten Risiken bestehen, gibt es nur noch wenige Investitionsmöglichkeiten, die überhaupt eine positive Rendite generieren. Die „Nulllinie“ ist vielmehr der Einlagenzins der EZB, der seit März 2016 auf einem Niveau von –0,4 Prozent verharrt.

Wer als Anleger nun ein besseres Ergebnis erreichen will als 0 Prozent, wird leider auch im Bereich der vermeintlich sicheren Anleihen nicht wirklich fündig. Deutsche Staatanleihen mit kurzer Laufzeit (zwei Jahre) weisen mit einer Rendite von -0,65 Prozent eine höhere Negativverzinsung auf als die EZB. Aber auch im Bereich der Unternehmensanleihen mit gutem Rating (A-Rating), etwa bei BMW oder beim französischen Energieversorger Électricité de France (EDF) muss man bereit sein, Laufzeiten von fünf oder mehr Jahren einzugehen, damit bei der Rendite eine schwarze Zahl steht.

Vor diesem Hintergrund nutzen große Anleger eine andere Anlagemethode. Sie nutzen den Markt für Kreditausfallversicherungen, den sogenannten CDS-Markt – CDS steht für Credit Default Swap, also den Tausch des Ausfallrisikos eines Emittenten. Dieser Markt wird unter professionellen Investoren genutzt, um sich gegen das Ausfallrisiko eines Schuldners abzusichern und funktioniert letztlich wie eine normale Versicherung. Der Versicherungsnehmer möchte das Risiko der Zahlungsunfähigkeit eines Schuldners absichern und erwirbt für eine feste Laufzeit eine entsprechende Ausfallversicherung. Sollte während der Laufzeit die Insolvenz des abgesicherten Schuldners festgestellt werden, erhält der Versicherungsnehmer eine Ausgleichszahlung in Höhe des vereinbarten Betrages. Als Gegenleistung für diese Ausfalldeckung zahlt er eine Versicherungsprämie.

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Anders als am klassischen Versicherungsmarkt werden die Bedingungen für Kreditversicherungen am CDS-Markt aber nicht einzeln ausgehandelt, sondern werden in extrem standardisierter Form angeboten, so dass der Kauf oder auch der Verkauf eines CDS-Kontrakts ähnlich wie der Kauf oder Verkauf einer Anleihe oder eines Devisensicherungsgeschäftes erfolgen kann. Die Marktteilnehmer sind fast ausnahmslos internationale Banken, die am CDS-Markt Kreditrisiken laufend bewerten, anbieten und handeln.

Während ein Versicherungsnehmer am CDS-Markt sich also gegen das Risiko eines Ausfalls absichert – man spricht vom „protection buyer“ - , geht der Verkäufer des CDS davon aus, dass während der Laufzeit des CDS keine Zahlungsunfähigkeit des Emittenten eintreten wird und vereinnahmt dafür die Prämie. Die Position des Verkäufers eines CDS eines „protection sellers“ ist also vergleichbar mit einem Investor, der eine Anleihe erwirbt und dabei darauf vertraut, dass der Emittent kreditwürdig und leistungsfähig ist und die Anleihe bei Fälligkeit zurückzahlen wird. Während der protection-seller während der Laufzeit eine Prämie vereinnahmt, erhält der Anleihenkäufer den laufenden Zinskupon.

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