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Derivate als Ersatz Zinsflaute bei Anleihen? – verkaufen Sie doch mal einen CDS

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Die Vermutung, dass der Preis für die Übernahme des Ausfallrisikos in beiden Fällen identisch ist, wird in der Praxis nicht bestätigt. Verschiedene Faktoren bedingen, dass oftmals am CDS-Markt eine höhere Prämie vereinnahmt werden kann, als ein Anleihenkäufer an Rendite erhält.

Hier ist zunächst zu berücksichtigen, dass als Auswirkung des Anleihenkaufprogramms der EZB ein großer Teil des Anleihenmarktes auf einem künstlich erhöhten Preisniveau gehandelt wird – die zusätzliche Nachfrage der EZB wirkt preistreibend und führt demgemäß zu reduzierter Rendite. Aber auch unabhängig von der EZB werden der Anleihen- und der CDS-Markt von unterschiedlichen Marktteilnehmern geprägt. Der CDS-Markt zeichnet sich dadurch aus, dass hier ausschließlich große Investoren aktiv sind. Der Handel von CDS erfolgt nur über direkt abgeschlossene Einzelgeschäfte (OTC) was in der Regel zu geringerer Preisvolatilität führt. Wenn diese Faktoren dazu führen, das die CDS-Prämie die Rendite einer vergleichbaren Anleihe übersteigt, so spricht man von einer positiven Basis, die als Instrument zur Steigerung des laufenden Ertrags eines Fixed-Income Portfolios genutzt werden kann.

Bei den vorher angesprochenen Emittenten Électricité de France und BMW kann das Phänomen der positiven Basen gut beobachtet werden. Während die Übernahme des Kreditrisikos dieser Emittenten durch den Kauf von Anleihen nur +0,10 Prozent beziehungsweise +0,25 Prozent vergütet wird, wird die Übernahme des Kreditrisikos dieser Emittenten durch das Ausstellen von Kreditausfallversicherungen mit +0,63 Prozent beziehungsweise +0,80 Prozent vergütet. Die Nutzung des CDS-Marktes bringt also bei gleichem Risiko eine Mehrrendite von mehr als 0,5 Prozent.

Die Nutzung des CDS Marktes ist für Privatinvestoren schon angesichts der üblicherweise erforderlichen Größe der einzelnen Kontrakte von mindestens 1 Million Euro nicht möglich. Auch Unternehmen können in der Regel nur sehr eingeschränkt selbst als Investor in einen CDS auftreten, so dass diese Geschäfte eigentlich nur großen Banken vorbehalten sind.

Eine Möglichkeit, den CDS-Markt nutzen zu können bietet der in Hamburg ansässige Anleihenspezialist nordIX. Deren Fonds „nordIX Treasury plus“ ist sehr risikoavers, es werden nur Positionen hoher Bonität erworben (Durchschnittsrating: A) und auch die Zinsänderungsrisiken werden weitgehend eliminiert. Unter diesen Prämissen versucht der Fonds, den laufenden Ertrag zu maximieren und geht hierzu auch aktiv CDS-Positionen als „Protection Seller“ ein.

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