Altersarmut So viele Rentner kommen nicht mehr mit ihrem Geld aus
Im Jahr 2021 verfügten 4,9 Millionen Senioren hierzulande über ein persönliches Nettoeinkommen von weniger als 1.000 Euro pro Monat. Das entspricht einem Anteil von 27,8 Prozent aller Empfänger von Renten, berichtet das Statistische Bundesamt. Besonders hoch liege dieser Anteil bei Frauen: 38,2 Prozent der Rentnerinnen hatten ein Nettoeinkommen von unter 1.000 Euro, aber nur 14,7 Prozent der Rentner.
Insgesamt bezogen im vergangenen Jahr 17,6 Millionen Menschen in Deutschland eine Altersrente. Zum Vergleich: Zehn Jahre zuvor gab es nur 16,6 Millionen Rentenbezieher. Auch der Anteil der Rentner an der Bevölkerung in Privathaushalten ist gestiegen: von 20,9 Prozent im Jahr 2011 auf 21,4 Prozent im Jahr 2021.
Knapp 13 Prozent der Senioren erwerbstätig
Für immer mehr über 65-Jährige ist die Erwerbstätigkeit eine wichtige Einkommensquelle - nicht nur weil das Renteneintrittsalter seit 2012 bis 2031 stufenweise von 65 auf 67 Jahre steigt. Bereits heute sind ältere Menschen deutlich häufiger erwerbstätig als vor zehn Jahren: Im Jahr 2021 arbeiteten 12,9 Prozent der 65- bis unter 75-Jährigen. Zehn Jahre zuvor waren es noch 7,0 Prozent.
Unter den Personen mit Hochschulabschluss war der Anteil der Erwerbstätigen 2021 mit 20,2 Prozent besonders hoch. Unter den Personen ohne einen beruflichen Abschluss betrug er lediglich 10,4 Prozent. Während 2021 von den 65- bis unter 75-jährigen Männern 16,2 Prozent erwerbstätig waren, waren es bei den Frauen nur 9,9 Prozent.
Hallo, Herr Kaiser!
Arbeiten im Rentenalter kann bedeuten, einer drohenden Altersarmut entgegenzuwirken, den Lebensstandard zu verbessern oder länger aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Für 40,8 Prozent der Erwerbstätigen zwischen 65 und unter 75 Jahren war die ausgeübte Tätigkeit die vorwiegende Quelle des Lebensunterhalts.
Damit gab es 2021 in dieser Altersgruppe in Deutschland 470.000 Männer und Frauen, die überwiegend vom eigenen Arbeitseinkommen lebten. Für die Mehrheit der 65- bis unter 75-jährigen Erwerbstätigen war dieses Einkommen aber ein Zuverdienst. Sie lebten in erster Linie von ihrer Rente beziehungsweise von ihrem Vermögen (55,9 Prozent).
Für Selbstständige und mithelfende Familienangehörige spielt die gesetzliche Altersrente mit ihrer Regelaltersgrenze seltener eine Rolle. Unter anderem deshalb gewinnen diese Erwerbsformen relativ gesehen mit zunehmendem Alter an Bedeutung: 32,3 Prozent der 65- bis unter 75-jährigen Erwerbstätigen waren selbständig oder mithelfende Familienangehörige. Damit lag der Anteil wesentlich höher als in der Altersklasse der 55- bis unter 65-jährigen Erwerbstätigen (12,1 Prozent) und fast viermal so hoch wie im Durchschnitt aller Erwerbstätigen (8,8 Prozent).