Statistisches Bundesamt Wie Kriegsflüchtlinge Deutschlands Demografie-Sorgen lindern
Zum Halbjahresende ist die Einwohnerzahl Deutschlands erstmals über die Marke von 84 Millionen Menschen gestiegen. Am 30. Juni lebten hierzulande 843.000 Personen mehr als zum Jahresende. Das entspricht einem Bevölkerungswachstum von 1,0 Prozent. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, wuchs die Bevölkerung seit der Deutschen Wiedervereinigung erst zwei Mal: In den Jahren 1992 (plus 700.000 Menschen) infolge der Grenzöffnungen in Osteuropa und des Kriegs in Jugoslawien sowie im Jahr 2015 mit der damaligen Flüchtlingswelle (978.000).
Halbe Million Ukrainerinnen zugewandert
Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2021 war die Bevölkerung nur um 82.000 Personen oder 0,1 Prozent gestiegen. Ausschlaggebend für die aktuelle Entwicklung ist der Zuzug von Geflüchteten aus der Ukraine infolge des russischen Angriffskriegs: Im ersten Halbjahr gab es eine Nettozuwanderung von rund 750.000 Ukrainern nach Deutschland. Zugleich wirkte der Überschuss der Sterbefälle über die Geburten dämpfend auf das Bevölkerungswachstum: So starben im ersten Halbjahr bundesweit etwa 161.000 Personen mehr, als in diesem Zeitraum geboren wurden.
Hallo, Herr Kaiser!
Die Zahl der in Deutschland lebenden Frauen und Mädchen ist im ersten Halbjahr 2022 mit einem Plus um 526.000 beziehungsweise 1,2 Prozent deutlich stärker gestiegen als die Zahl der Männer und Jungen mit 317.000 beziehungsweise 0,8 Prozent. Dies spiegelt nach Angaben der Wiesbadener Statistiker wider, dass vor allem Frauen und Kinder vor dem Krieg aus der Ukraine geflüchtet sind: Ende Juni 2022 lebten in Deutschland 501.000 ukrainische Frauen und Mädchen mehr als Ende 2021. Die Zahl der in Deutschland lebenden ukrainischen Männer und Jungen stieg nur um 248.000.
Bevölkerung wächst in allen Regionen
Die Einwohnerzahl ist in allen Bundesländern gestiegen, regional jedoch unterschiedlich: Bezogen auf die im jeweiligen Bundesland lebende Bevölkerung war sie in Berlin mit einem Plus von 1,3 Prozent am stärksten. Es folgen die Bundesländer Bayern und Hessen mit jeweils 1,2 Prozent. Die geringsten Zuwächse verzeichneten dagegen das Saarland mit einem Plus um 0,7 Prozent, Thüringen (0,6) und Bremen (0,5). Diese Bundesländer zählen – gemessen an ihrer jeweiligen Einwohnerzahl – bereits heute zu den fünf kleinsten Regionen Deutschlands.