Artikel-8-Fonds verzeichneten im vierten Quartal 2023 die größten Abflüsse jemals. Auch Artikel-9-Fonds hatten in dem Zeitraum ein Minus zu verbuchen. Morningstar hat die Quartalsabflüsse ausgewertet und nennt Gründe für das sinkende Interesse der Anleger an ESG-Investments.
Photovoltaikanlage in Yuncheng, China: Nachhaltigkeitsfonds verbuchen im vierten Quartal 2023 große Abflüsse. | Foto: Imago Images / VCG
Wie Morningstar berichtet, standen nach den Beratungen der Europäischen Kommission über die Zukunft der EU-Offenlegungsverordnung (SFDR) im vierten Quartal 2023 große Abflüsse bei aktiven Nachhaltigkeitsfonds zu Buche. Dabei verzeichneten Artikel-8-Fonds die größten Quartalsabflüsse seit Beginn der Aufzeichnungen und Artikel-9-Fonds ihre ersten vierteljährlichen Abflüsse überhaupt. Dafür gibt e...
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Wie Morningstar berichtet, standen nach den Beratungen der Europäischen Kommission über die Zukunft der EU-Offenlegungsverordnung (SFDR) im vierten Quartal 2023 große Abflüsse bei aktiven Nachhaltigkeitsfonds zu Buche. Dabei verzeichneten Artikel-8-Fonds die größten Quartalsabflüsse seit Beginn der Aufzeichnungen und Artikel-9-Fonds ihre ersten vierteljährlichen Abflüsse überhaupt. Dafür gibt es laut dem Finanzinformationsunternehmen mehrere Gründe.
Die Klassifizierung von Fonds nach den SFDR-Artikeln soll transparent machen, wie nachhaltig die Finanzprodukte sind. Artikel-8-Fonds oder sogenannte hellgrüne Finanzprodukte berücksichtigen Umweltaspekte – gesprochen wird dabei oft von ESG-Kriterien (Environmental, Social und Governance). Dunkelgrüne Artikel-9-Fonds haben die Auflage, dass sie mit ihren Anlageinstrumenten explizit Nachhaltigkeitsziele verfolgen müssen.
So haben sich die Mittelflüsse über alle SFDR-Klassen in den vergangenen drei Jahren entwickelt:
Im vierten Quartal 2023 zogen Anleger 26,7 Milliarden Euro aus Artikel-8-Fonds ab. Artikel-9-Fonds kamen insgesamt auf Abflüsse in Höhe von 4,7 Milliarden Euro. Im Gegensatz dazu gewannen herkömmliche Artikel-6-Fonds ohne ESG-Merkmale wie bereits im Vorquartal 15,7 Milliarden Euro an Nettoneugeldern hinzu. Auf das gesamte Jahr gesehen, fällt diese Differenz noch schwerer ins Gewicht: Artikel-6-Fonds sammelten insgesamt 93 Milliarden Euro ein. Bei den Artikel-9-Fonds waren es nur 4,3 Milliarden Euro und die Artikel-8-Fonds beendeten das Jahr sogar mit einem Minus von 27 Milliarden Euro.
Was hinter den Abflüssen steckt
Zu den Gründen für die Zurückhaltung der Anleger bei nachhaltigen Fonds zählen laut der Morningstar-Analysten das makroökonomische Umfeld, hohe Zinssätze, Inflation, Rezessionssorgen in einigen großen Volkswirtschaften der Welt und geopolitische Risiken. Aufgrund dieser Marktlage bevorzugen Anleger Anleihen, in die sich ESG-Aspekte bisher kaum oder gar nicht integrieren lassen.
Aufgrund der traditionellen Gewichtung von ESG-Fonds, bei der Energieunternehmen unter- und Technologie- und andere Wachstumssektoren übergewichtet sind, erzielten die Nachhaltigkeitsanlagen 2022 keine gute Performance. Bei Anlegern scheint das Interesse 2023 daher gering geblieben zu sein. Auch wenn der Technologiesektor 2023 wieder Gewinne verbuchen konnte, entwickelten sich andere oft in nachhaltigen Strategien vorkommende Sektoren, wie erneuerbare Energien, weiterhin unterdurchschnittlich.
Das sich ständig verändernde regulatorische Umfeld und Bedenken wegen Greenwashing trüben die Nachfrage nach Artikel-8- und Artikel-9-Fonds zusätzlich. Verwirrungen stiften dabei auch Zurückstufungen von Artikel-9-Produkten auf Artikel 8 und andere Probleme bei der Umsetzung der SFDR-Richtlinien. Allerdings resultieren diese Herausforderungen nur für aktive Nachhaltigkeitsfonds in Abflüssen. Passive Artikel-8-Fonds hielten ihr Momentum 2023 aufrecht – Artikel-9-Fonds in drei von vier Quartalen auch.
Gesamtvermögen steigt auf Rekordwert
Die Entwicklung des Marktanteils von Artikel-8- und Artikel-9-Fonds in der EU:
Trotz der Abflüsse stieg das Vermögen der Artikel-8- und Artikel-9-Fonds im vierten Quartal um 1,7 Prozent auf 5,2 Billionen Euro, was einen neuen Rekord darstellt. Der Marktanteil der beiden Fondsgruppen in der EU kletterte zudem weiter auf fast 60 Prozent. Der Anstieg der Vermögenswerte von Artikel-8- und Artikel-9-Fonds erklärt sich zum einen durch die anhaltende Neuklassifizierung von Produkten (nach Artikel 6 in Artikel 8 oder 9) und zum anderen durch den Anstieg der Aktien- und Anleihenkurse.
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