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AGI-Kapitalmarktspezialist Hans-Jörg Naumer Deutsche Aktien, deutsche Wirtschaft krisenerprobt

Von in AnalysenLesedauer: 5 Minuten
Hinweisschild auf Maskenpflicht in Frankfurt
Hinweisschild auf Maskenpflicht in Frankfurt: Die Corona-Krise ist beileibe nicht die erste größere Herausforderung für deutsche Unternehmen, erinnert AGI-Profi Hans-Jörg Naumer. | Foto: imago images / Ralph Peters
Hans-Jörg Naumer
Foto: Allianz Global Investors

Wir schreiben das Jahr 1950: Die Arbeitslosenquote liegt bei 11 Prozent. Für 10 frische Eier muss ein Durchschnittsverdiener zwei Stunden arbeiten (heute sind es etwa fünf Minuten). Die Lebensmittelkarten werden nach mehr als 10 Jahren abgeschafft. Ludwig Erhard ist seit September 1949 Bundeswirtschaftsminister. Mit der Währungsreform im Juni 1948 erfolgte die Einführung der D-Mark. Dies gilt, zusammen mit der Freigabe der Preise, als Geburtsstunde des „Wirtschaftswunders“. Ein Wunder, das keines war.

Die Grundlagen der Sozialen Marktwirtschaft (Privateigentum, Wettbewerb, freie Preisbildung, stabiles Geld, das Verantwortungsprinzip und ein starker Staat, der die Spielregeln aufstellt und deren Einhaltung überprüft) sind es, die zu dem Aufschwung führten. Das eigentliche Wunder war, dass Ludwig Erhard und Konrad Adenauer dieses Wirtschaftssystem gegen größte Widerstände durchsetzen konnten und ihnen dabei die Freiburger Denkschrift als Grundlage zur Verfügung stand.

Diese Denkschrift wurde im November 1942 von einem kleinen Kreis Freiburger Professoren konspirativ verfasst – im Auftrag Dietrich Bonhoeffers in Vorbereitung einer Nachkriegswirtschaftsordnung(!). Die Anlage 4 zu dieser Wirtschafts- und Sozialordnung sollte die Blaupause dessen werden, was als Soziale Marktwirtschaft eine Erfolgsgeschichte wurde.

Das Bruttoinlandsprodukt wuchs über die vergangenen sieben Jahrzehnte real um 2,8 Prozent im Durchschnitt der Jahre (vgl. Abbildung 1). Gleichzeitig ist das Pro-Kopf-Einkommen von anfänglich 1.500 Euro auf heute 37.200 Euro angestiegen, was einer Wachstumsrate von 4,8 Prozent p. a. entspricht. Das damals vom Weltkrieg zerstörte Land gehört längst zu den führenden Industrienationen.

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Aktien: Spiegelbild der Wirtschaft

Der deutsche Aktienmarkt scheint dabei das Spiegelbild der wirtschaftlichen Entwicklung zu sein. Gemessen an dem bis 1950 zurückberechneten CDax erzielte dieser eine durchschnittliche Jahresrendite von 10,26 Prozent. Wer 1950 einen Euro (also ca. zwei D-Mark) in den deutschen Aktienmarkt (gemessen am CDax) investierte, der hat heute (Stand September 2020) 934,12 Euro.

Die deutschen Staatsanleihen entwickelten sich deutlich weniger dynamisch. Wer vor 70 Jahren einen Euro am Rentenmarkt angelegt hat (gemessen am Rentenmarktindex RexP), der hätte eine jährliche Rendite von durchschnittlich 6,03 Prozent erzielt und würde heute über 61,08 Euro verfügen. Die Renditedifferenz von 4,23 Prozent p.a. zwischen Aktien und Anleihen führt wegen des Zinseszinseffektes zu einem merklichen Unterschied beim Endergebnis.

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