LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Lesedauer: 5 Minuten

Deutsche-AM-Rentenchef „Rendite gemessen an der Laufzeit nicht angemessen“

Seite 2 / 2

Es scheint, dass die Finanz- und Wirtschaftskrise vor acht Jahren eine neue Ära eingeleitet hat: Es wird immer schwieriger, mit Anleihen attraktive Erträge bei einem akzeptablen Risiko zu erzielen. Wie viele Fondskonzepte sind mittlerweile veraltet oder bieten nicht mehr das klassische Chance-/Risikoprofil, welches Investoren seit Jahrzehnten kennen?

Ich würde gerne die andere Seite der Medaille betrachten – die Jahre seit der Finanzkrise haben uns bis heute unglaubliche Erträge bei bis zuletzt moderaten Risiken beschert. Ich bin über die Entwicklung dieses Jahr sehr überrascht. Ich hätte bei Anleihen keine Wertentwicklung von 5 bis 6 Prozent prognostiziert – und definitiv nicht bis Mitte des Jahres.

Im aktuellen Umfeld ist die Rendite gemessen an der Laufzeit nicht angemessen. Aber Anleger gehen derartige Investments ein, weil sie davon ausgehen, dass die Zentralbanken ihre aktuellen Maßnahmen unter anderem mit großen Anleihekäufen fortsetzen werden. Die in unserem letzten internen CIO-Tag auf Jahressicht prognostizierten Wertentwicklungen sehen nicht so attraktiv aus – verglichen mit den letzten Jahren. Sie sind zwar positiv, aber nur sehr moderat. Was die veralteten Strategien betrifft, so könnten Buy-and-Hold-Strategien vielleicht durch Asset Rotation und aktives Management ersetzt werden. Dies würde Multi-Sektor-Ansätze begünstigen, die dem Manager mehr Flexibilität hinsichtlich der Sektoren, der Laufzeit und der Kreditqualität geben würde. Zudem könnte er von einer Währungs-Overlay-Strategie wegen der Volatilität in diesen Märkten profitieren.

Können Sie unseren Lesern über den Anleihefonds Ihres Hauses erzählen, der dazu geeignet ist, die „neue Anleihewelt“ zu managen und der konservativen Investoren ermöglicht, vernünftige Erträge bei akzeptablem Risiko über die nächsten Jahre zu generieren?

Wichtig ist, nicht zu gierig zu sein. Denn das könnte den Manager dazu verleiten, höhere Risiken und eine höhere Volatilität einzugehen, als einem selber lieb ist. Ebenso wichtig ist, nach den Track Records zu schauen sowie nach Managern, die während volatiler Marktphasen – wie 2008 und dann gefolgt von einem starken Jahr 2009 – erfolgreich ihre Fonds gemanagt haben.

Wir haben viele Fonds, die zu den beschriebenen Anlagezielen passen. Ein Beispiel ist der Deutsche Invest I Euro High Yield Corporate Fonds. Aktuell beträgt die Umlaufrendite rund 4 Prozent und die Duration beträgt ebenfalls rund 4. Im Vergleich dazu: Der Bloomberg Global Aggregate Index liegt bei 1+ Prozent Rendite und einer Duration von 7. Allerdings sind vergangene Wertentwicklungen kein verläßlicher Indikator für künftige Entwicklungen. Ein weiterer Vorteil der Hochzinsanlagen ist, dass sich ihr Zinsänderungsrisiko nicht eins zu eins mit den bekannten Staatsanleihen-Indizes bewegt, da die Kreditqualität hier entscheidend ist, sodass effektiv die Duration sogar unter 4 liegt.

Ich bevorzuge den europäischen Hochzinsmarkt im Vergleich zu dem US-Hochzinsmarkt, da er weniger Energiefirmen hat, die global derzeit schwächeln. Zudem ist die Kreditqualität des europäischen Hochzinsmarktes etwas besser als die des amerikanischen Hochzinsmarktes. Zudem gilt: als aktiv gemanagter Fonds kann reagiert werden, sobald sich die Märkte verschieben. Fazit: Mit einem solchen Fonds kann der Anleger am Erfolg partizipieren – bei einem begrenzten Laufzeitrisiko und einem etablierten Fondsmanagement.

Welcher Ihrer Anleihefonds wird aktuell nicht vermarktet, weil die starren Investmentregeln den Fondsmanager davon abhalten, optimal in dem aktuellen oder zukünftigen Marktumfeld zu agieren?

Wir haben solche Probleme bei keinem unserer Fonds. Unser Produktangebot wird nach internen Vorgaben gemeinsam mit dem Vertrieb, Portfoliomanagement und Produktspezialisten aufgesetzt. Dadurch können wir den Markt und die Kundenbedürfnisse gut einschätzen und unsere Produktpalette darauf ausrichten. Es gibt einige wenige Restriktionen, die aufgrund von gesetzlichen Vorgaben erstellt wurden, aber die gibt es für die gesamte Branche.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion