LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in Fondsgesellschaften-RankingsLesedauer: 4 Minuten

Deutsche-Asset-Management-Stratege Diese ETFs konnte das Brexit-Votum nicht erschüttern

Seite 2 / 2


Auf die Aktien- und Sektorenauswahl kommt es an

Es ist wichtig zu betonen, dass die Gründe für diese Entwicklung der regelbasierten Low-Volatility-Strategien nicht etwa im Einsatz von Derivaten oder anderen Absicherungsmechanismen liegen, sondern eindeutig in der Aktien- bzw. Sektorenauswahl. Im Detail kann man das zum Beispiel am DB Equity Low Beta Factor Index sehen. Dieser Index hat ebenfalls eine deutlich bessere Wertentwicklung als der breite weltweite Aktienmarkt gezeigt, sowohl im Juni als auch im gesamten Verlauf 2016. Eine Auswertung zeigt, dass die bessere Wertentwicklung etwa zur Hälfte durch die höhere Gewichtung der Sektoren Versorger und Konsumwerte begründet war. Weiter war die Auswahl der Aktien innerhalb der Sektoren ein wichtiger Grund für die geringeren Schwankungen des Index im Vergleich zum breiten Markt.

Auch auf der Rentenseite werden mittlerweile regelbasierte ETFs angeboten, die eine ähnliche Wertentwicklung bei einem geringeren Risiko im Vergleich zu einem Standardindex anstreben. Ein Beispiel dafür sind ETFs, die qualitätsgewichtete Indizes abbilden. Bei diesen Indizes werden Staatsanleihen nicht nur nach der Marktkapitalisierung der Anleihen ausgewählt. Denn dabei haben die größten Schuldner das größte Gewicht in einem Index. Für die Gewichtung werden vor allem fundamentale Wirtschaftsindikatoren herangezogen, wie beispielsweise das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts, die Inflationsrate oder die globale Wettbewerbsfähigkeit des Landes.

Weniger Wertverlust, geringere Schwankungen

Dass es durch die fundamentale Betrachtung zu einer veränderten Länderauswahl kommt, macht folgender Vergleich deutlich. Stand Anfang Juni 2016 weisen die Volkswirtschaften im Markit iBoxx USD Emerging Markets Quality Weighted Index im Gegensatz zu einem traditionellen Marktindex anteilig ein höheres Wirtschaftswachstum und höheres Einkommen pro Kopf auf. Gleichzeitig sind im Quality-Weighted-Index die durchschnittlichen Inflationsrate und Staatsverschuldung im Verhältnis zur Wirtschaftskraft vergleichsweise geringer als in einem Standardindex. Dieser Datenkranz sollte sich vor allem in Stressphasen positiv auf die Wertentwicklung der im Index enthaltenen Anleihen auswirken. Ein Lackmustest war für Anleihen aus Schwellenländern der Einbruch des Ölpreises Ende 2015. Dieser führte zu Sorgen über die wirtschaftliche Entwicklung der meist stark von Rohstoffexporten abhängigen Schwellenländer.

Genau in dieser Phase, von November 2015 bis Ende Januar 2016, hat der Quality-Weighted-Index weniger als ein traditioneller Schwellenländer-Rentenindex an Wert verloren, auch die Schwankungen waren geringer. Aber die Indexgewichtungen lassen dennoch eine deutlich positive Wertentwicklung in anderen Marktphasen zu.

Von Januar bis Juli 2016, als die Ölpreise wieder deutlich angezogen haben, stiegen auch die Kurse von Schwellenländeranleihen wieder deutlich an. Der Quality-Weighted-Index konnte 2016 bis Ende Juni um rund zehn Prozent zulegen, nur etwas weniger als ein breiter, traditionell berechneter Marktindex. Damit konnte das Ziel erreicht werden, in positiven Marktphasen eine Rendite zu erreichen ähnlich wie im breiten Markt, allerdings wurden in Stressphasen die Schwankungen deutlich verringert.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion