LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in Fondsgesellschaften-RankingsLesedauer: 4 Minuten

Deutsche-Asset-Management-Stratege Diese ETFs konnte das Brexit-Votum nicht erschüttern

Eric Wiegand, ETF-Stratege EMEA bei der Deutschen Asset Management
Eric Wiegand, ETF-Stratege EMEA bei der Deutschen Asset Management
Schon jetzt hat das Jahr 2016 einige Überraschungen für Investoren bereitgehalten: der Einbruch und die anschließende Erholung des Ölpreises, die hohen Schwankungen der Aktienmärkte, wie auch das Absinken der Umlaufrendite bei Bundesanleihen auf unter null Prozent. Das Referendum in Großbritannien für einen Austritt aus der EU hatte ebenfalls zu heftigen Marktreaktionen in den folgenden Tagen geführt.

Regelbasierte ETFs sind stressresistenter

Aktive Asset Manager haben – mit unterschiedlichem Erfolg – auf diese Situation individuell mit Umschichtungen und veränderten Allokationen reagiert. Im Gegensatz dazu sind passive Asset Manager in der Regel an den zugrundeliegenden Index gebunden. Jedoch gibt es auch passive, regelbasierte Index-Strategien, die darauf abzielen, gerade in solchen Stressphasen weniger zu schwanken. Damit soll eine Wertentwicklung mir weniger Risiko pro Renditeeinheit erreicht werden, also mit einer günstigeren Sharpe-Ratio.

Konkrete Beispiele sind Low-Volatility- oder Low-Beta-Indizes beziehungsweise entsprechende ETFs. Bei diesen Indizes werden die Aktien aus einem Anlageuniversum nicht anhand der Marktkapitalisierung wie bei klassischen Indizes gewichtet. Vielmehr werden regelbasiert und systematisch die Aktien ausgewählt, die in der Vergangenheit weniger geschwankt haben, beziehungsweise deren Kursschwankungen weniger stark mit dem Gesamtmarkt korreliert haben.

Wie haben diese Konzepte in den jüngsten volatilen Marktphasen reagiert? Laut Angaben des Indexanbieters MSCI verlor der MSCI Welt-Index in den drei Börsentagen nach dem Referendum in Großbritannien um 4,3 Prozent an Wert. Dagegen waren es beim MSCI World Minimum Volatility Index nur 0,7 Prozent. Damit wurde das Ziel einer deutlich geringeren Schwankung erreicht. Um das Ergebnis einzuordnen, hat der Indexanbieter auch einen längeren Zeitraum von 1999 bis 2016 untersucht. Hier wurde im US-Markt ein breiter Marktindex mit einem Minimum-Volatility-Index verglichen. Im Ergebnis hat der Strategie-Index eine bessere Entwicklung als der breite Markt in allen krisenhaften Phasen gezeigt. Das gilt für das Platzen der Dot-Com-Blase 2001, für die Finanzkrise 2008 oder auch für die Euro-Krise 2011.

Tipps der Redaktion