Symon H. Godl im Gespräch „Life-Science als Immobilien-Investment der Zukunft“
Worin liegt die Attraktivität von Lab-Office-Flächen für Anleger?
Godl: Lab-Offices kombinieren Laborflächen und Büros. Sie werden hauptsächlich von Unternehmen aus den Bereichen Life Science und Pharma für Forschung und Entwicklung genutzt. Laborräumlichkeiten nehmen in der Regel 60 bis 70 Prozent der gesamten Nutzfläche von Lab-Offices ein, während sich der restliche Anteil aus Büro- und Nebenflächen zusammensetzt. Zum Vergleich: In den USA entfallen rund 4 Prozent der gesamten Bürofläche auf Lab-Offices! Aber es gibt weitere Eigenschaften, die sie für Investoren attraktiv machen: Trotz des Homeoffice-Trends zeigt der Sektor Life Science gegenüber herkömmlichen Büroflächen eine ungebrochen hohe Mietauslastung, weil die Wissenschaftler nur vor Ort die Forschungs- und Entwicklungsprozesse vorantreiben können. Lab-Offices verfügen über komplexe technische Anlagen wie leistungsfähige Filtersysteme, ausfallsichere Stromversorgung und Lager für chemische Hilfsstoffe und Gase. Lab-Offices sind auf anspruchsvollste Anforderungen zugeschnitten und erwirtschaften folglich im Vergleich zu klassischen Büroflächen eine höhere Performance. Ihre Beimischung ins Portfolio sorgt für eine höhere Rendite, bei größerer Diversifikation.
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Wie können sich Privatanleger den Zugang erschließen?
Godl: Der Bedarf an hochmodernen Lab-Offices wird an Top-Standorten in dynamischen Volkswirtschaften weiter steigen. Die Deutsche Finance Group hat als international tätige Investmentgesellschaft den Nachfragetrend im Hinblick auf Life-Science-Immobilien früh erkannt. Mit uns investieren Privatanleger seit 2019 im Rahmen einer Club-Deal-Serie gemeinsam mit finanzstarken institutionellen Investoren in die Entwicklung eines innovativen Life-Science-Campus am Standort Somerville in Boston. Das erste Lab-Office mit einer Mietfläche von 25.600 Quadratmetern im Rahmen des mehrphasigen Entwicklungsgebiets „Boynton Yards“ wurde nach Fertigstellung und Vollvermietung an einen führenden institutionellen US-Investor veräußert. Privatanleger erzielten nach nur 27 Monaten Investitionsdauer eine Rendite von über 16 Prozent IRR p.a.. Die Projektentwicklung „Boynton Yards“ mit bis zu acht geplanten Objekten umfasst einen Gegenwert von rund 4 Milliarden US-Dollar.
Sind Immobilieninvestitionen auch in Zukunft sicher?
Godl: Immobilien sind im Inflationsumfeld eine besonders attraktive Anlagemöglichkeit; daher ist der Immobilienmarkt nach wie vor ein „Käufermarkt“ – nicht zuletzt mangels renditestarker Anlagealternativen und hoher Liquidität im Markt, auch wenn sich der Fokus etwas verschiebt. Die gestiegenen Zinsen bei Immobilienfinanzierungen haben dabei keinen relevanten Einfluss auf die Nachfrage von institutionellen Investoren. Während diese in den vergangenen zwei Jahren eher eine defensive Immobilienstrategie realisiert haben und schwerpunktmäßig in Wohnen und Logistik investierten, tritt inzwischen eine Veränderung ein: Der Trend geht hin zu robusteren und resilienteren Portfolios, um die Herausforderungen der Märkte auszugleichen. Höherverzinsliche Immobilienstrategien im Bereich Value Add und Opportunistic, vorzugsweise in den Vereinigten Staaten, werden von Investoren daher wieder stärker gewichtet.
Klingt auch für Privatanleger interessant …
Godl: Die Nachfrage unserer institutionellen Investoren nach US-Investments ist nach wie vor sehr hoch. Derzeit prüfen unsere Asset-Management-Teams Prime-Investments im Südosten der USA für die Strukturierung eines weiteren institutionellen Club Deals auch für Privatanleger.
Das Gespräch führte Helge Rehbein
Über den Interviewten:
Symon H. Godl ist Group Asset Management Officer der Deutschen Finance Group. Der Immobilienökonom ist seit 2010 bei der Investmentgesellschaft. Davor war er im Real Estate Investment Banking und Asset Management von Banken sowie einem Industriekonzern tätig.