Obwohl immer mehr Deutsche wissen, was Kryptowährungen sind und wie die digitalen Alternativwährungen funktionieren, halten sie sich zunehmend von ihnen fern. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter hiesigen Verbrauchern ab 18 Jahren, die das Marktforschungsunternehmen Yougov durchführte. Auftraggeber war die Unternehmensberatung Bearingpoint.

Fast jeder Deutsche hat demnach mittlerweile schon von Kryptowährungen gehört. Die bekannteste von ihnen, Bitcoin, erlebte 2017 eine Kursrally. Von in der Spitze knapp 17.000 Euro pro Einheit im Dezember 2017 rauschte Bicoin innerhalb weniger Monate auf weniger als 3.000 Euro ab. Mittlerweile hat sich der Kurs erneut auf rund 11.000 Euro hochgearbeitet. In diesem Oktober etwa wurde der Kurs durch die Mitteilung beflügelt, dass der US-Payment-Anbieter Paypal seinen Kunden jetzt ebenfalls Kryptowährungen anbietet.

Insgesamt durchläuft der Kurs der Ur-Währung Bitcoin immer wieder heftige Schwankungen. Auch andere Kryptowährungen wie Ethereum oder Ripple zeigen sich stark volatil.

Zu Bitcoin-Hochzeiten, also im Bitcoin-Fieber-Jahr 2017, gaben laut Bearingpoint rund 11 Prozent der Deutschen an, Kryptowährungen auch selbst zu nutzen. Mit dem drastischen Kurssturz im Dezember 2019 änderten offenbar viele ihre Meinung. Mittlerweile greifen laut der Umfrage nur noch 4 Prozent der hiesigen Verbraucher auf Kryptowährungen zurück. Als Investment sehr viel beliebter sind hingegen traditionelle Währungen der internationalen Notenbanken sowie das als Krisenwährung geltende Edelmetall Gold. Während aktuell nur jeder Sechste Kryptowährungen für vertrauenswürdig hält, ist das Vertrauen in traditionelle Währungen (86 Prozent) und Gold (87 Prozent) um ein Vielfaches höher.

76 Prozent der Deutschen glauben aktuell nicht daran, dass Kryptowährungen in Zukunft einmal den staatlichen Währungen den Rang ablaufen könnten. Ebenfalls interessant: Wer Kryptowährungen besitzt, würde sich tendenziell weitaus lieber selbst um die Verwahrung kümmern, als die Coins einer Bank anzuvertrauen. Laut Gesetz benötigen Anbieter, die Kryptowährungen im Auftrag von Kunden verwalten wollen, sogenannte Verwahrstellen, seit Jahresbeginn 2020 dafür eine Erlaubnis der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin). Aktuell läuft allerdings noch eine Übergangsfrist: Bis Ende November müssen Interessenten die ausführlichen Antragsunterlagen für eine Registrierung als Krypto-Verwahrstelle bei der Finanzaufsichtsbehörde einreichen.

Die wichtigsten Erkenntnisse der Umfrage zum Thema Kryptowährungen, von Bearingpoint grafisch aufbereitet, finden Sie in unserer Bilderstrecke.