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Von in Aus den Unternehmen Lesedauer: 3 Minuten
Das alte (weiß) und das neue Logo (magenta) - Die neue Version des LED beleuchteten Logos der Deutsche Telekom AG auf dem Dach der Zentrale in Bonn.
Aus der Bonner Zentrale des Telekommunikationsriesen Telekom wurden neue Pläne bekannt. | Foto: Imago Images / Bonn.digital
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Die Deutsche Telekom will einen eigenen Rückversicherer gründen. Das neue Unternehmen soll Mitte 2026 operativ an den Start gehen und in Köln angesiedelt werden, wo bereits der hauseigene Versicherungsmakler De Te Assekuranz seinen Sitz hat. Darüber berichtet aktuell die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ). Die Telekom habe die Pläne bestätigt. Noch nicht bekannt ist, wer den neuen Versicherer leiten wird. 

Das Modell eines firmeneigenen Versicherungsunternehmens, das die Risiken des Mutterunternehmens abdeckt, ist unter dem Namen „Captive“ bekannt. Der Bonner Telekommunikationskonzern folgt damit einem aktuellen Trend in der Industrie. Diese reagiert auf die starken Preissteigerungen der Versicherer und Forderungen nach höheren Selbstbehalten in den vergangenen Jahren und suchen nach Alternativen. Für viele Unternehmen kämen die starken Preiserhöhungen wegen der schlechten wirtschaftlichen Entwicklung zur Unzeit. Prominente Beispiele von Unternehmen, die Captives gegründet haben, sind BMW, BASF oder Siemens.

Vor- und Nachteile des Captive-Modells  

Diese Versicherungsvariante dient dazu, die Risiken außerhalb der regulären Versicherung zu finanzieren und gleichzeitig die Unabhängigkeit von externen Versicherern zu erhöhen. Sie lassen sich flexibel auf die spezifischen Bedürfnisse eines Konzerns zuschneiden und bieten mehr Gestaltungsmöglichkeiten, etwa bei der Ausweitung des Deckungsschutzes oder der Absicherung schwer versicherbarer Risiken. Auf der anderen Seite stehen hohe regulatorische Anforderungen und ein beträchtlicher Gründungs- und Betriebsaufwand, Kritiker stellen zudem die Wirtschaftlichkeit von Captives regelmäßig infrage.

Angebliche Investition von mehr als 50 Millionen Euro

Im Fall der Telekom berichtet die SZ von einer geplanten Kapitalausstattung von mehr als 50 Millionen Euro für die neue Geschäftssparte, nennt aber keine Quelle für diese Information. Die neue Captive könnte damit eine zweistellige Millionensumme an Prämien verbuchen. Die Telekom zahlt gegenwärtig Branchenschätzungen zufolge zwischen 100 und 150 Millionen Euro jährlich für Sach- und Haftpflichtversicherungen, heißt es in dem Medienbericht weiter.

Wolfgang Kocybik, Leiter Versicherungsmanagement bei der Deutschen Telekom, spricht laut SZ davon, dass es sich um eine „sehr langfristig wirkende Entscheidung handelt und nicht um eine kurzfristige finanzielle Optimierung“.

Welche Motive die Telekom hat 

Üblich im Markt ist bei Großkonzernen wie der Telekom eine Risikoabdeckung aus Konsortien von Versicherern und Rückversicherern. Mit der eigenen Gesellschaft könne sich die Telekom an diesen Gruppierungen beteiligen und so Einfluss auf die Bedingungen nehmen. Auch kleinen Tochterunternehmen, die aus bestimmten Gründen schwer Versicherungsschutz finden, solle die Neugründung helfen.

David Bruckschen, Geschäftsführer der De Te Assekuranz, erklärte gegenüber der SZ die Motivation hinter dem Schritt: „Wir haben in den vergangenen Jahren gesehen, dass der Markt in den Sparten Haftpflicht und Sachversicherung höhere Prämien und Selbstbehalte gefordert hat.“ Dies treffe besonders globale Konzerne wie die Telekom, die auch eine starke US-Präsenz aufweise. Zwar seien die geforderten Selbstbehalte hinnehmbar, „aber wir haben auch viele kleine Gesellschaften im Konzern, da wird das schon ein Thema“, sagte Bruckschen weiter. Da könne eine Captive als Alternative hilfreich sein.

Die SZ spekuliert über ein weiteres Motiv: Offenbar herrscht bei der Telekom auch Unmut darüber, dass sich ihre hohen Investitionen in Prävention, etwa zur Vermeidung von Hurrikan-Schäden in den USA, nicht in günstigeren Prämien niederschlagen.  

Captive-Standort Luxemburg kommt nicht infrage

Bei der Standortwahl habe eine wesentliche Rolle gespielt, dass 27,8 Prozent der Aktien weiterhin in deutschem Staatseigentum sind. Wegen seiner Service-Infrastruktur und der steuerlichen Vorteile gilt eigentlich Luxemburg als bevorzugter, besonders „Captive-freundlicher“ Standort, wie die SZ schreibt. Es wäre allerdings politisch schwer vermittelbar, wenn ein teilweise staatlicher Konzern ein Steuersparmodell verfolgt.

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