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Deutscher Aktienmarkt „Ende 2019 steht der Dax wieder über 12.000 Punkten“

Von in USALesedauer: 4 Minuten
Bulle und Bär in Frankfurt: Der Dax hat laut Nermin Aliti noch Luft nach oben.
Bulle und Bär in Frankfurt: Der Dax hat laut Nermin Aliti noch Luft nach oben. | Foto: Cornerstone / pixelio.de

Das Börsenjahr 2018 war wahrlich kein einfaches für Anleger, hat der Dax seit Jahresbeginn doch mehr als 10 Prozent an Wert eingebüßt. Und bei gut fünf ausbleibenden Handelswochen bis Silvester müsste die Jahresendrally schon historisch ausfallen, damit der Frankfurter Leitindex den ersten Jahresverlust seit 2011 noch abwenden kann.

Der US-amerikanische Dow Jones Index hingegen dürfte mit einem soliden – nach den Kurskorrekturen der vergangenen Wochen aber deutlich zusammengeschrumpften – Plus aus dem Jahr gehen. Doch wie werden sich die Märkte im neuen Jahr schlagen? Ein Ausblick auf die kommenden Monate.

Konjunktur verliert an Schwung

Was die wirtschaftliche Entwicklung angeht – das zeigen bereits die jüngsten Wirtschaftsdaten aus dem Herbst – lässt der Schwung nach; und das in allen wichtigen Wirtschaftsräumen. Dieser Trend kann sich im nächsten Jahr fortsetzen. Damit könnte die Spätphase des Aufschwungs endgültig eingeläutet sein, der Zenit des Konjunkturzyklus wäre überschritten.

Nermin Aliti, Laureus Privat Finanz Düsseldorf

Dies gilt auch für die USA, wenngleich die Wirtschaft mit einem BIP-Plus von rund 2,6 Prozent eine höhere Dynamik aufweisen sollte als in Europa. Der Stimulus durch Donald Trumps Steuersenkungen nimmt zwar ab, kann aber noch in die nächsten Quartale hineinreichen. Zudem befeuert die niedrigste Arbeitslosenquote seit knapp 50 Jahren die starke US-Binnenkonjunktur.

In Europa wird für 2019 ein Wirtschaftswachstum von etwa 1,6 Prozent erwartet. Auch die führende Wirtschaftsmacht Deutschland verliert an Zugkraft. Eine Rezession sehen wir nach dem schrumpfenden Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal 2018 aber nicht, vielmehr erwarten wir eher eine konjunkturelle Delle, die in nächsten Monaten überwunden werden sollte.

Es droht politisches Ungemach

Es sind in Europa vor allem politische Risiken, die erhebliches Verwerfungspotenzial entwickeln können. Im März verlassen die Briten offiziell die Europäische Union; der ausgehandelte Deal zwischen London und Brüssel muss nun noch im britischen Parlament eine Mehrheit finden, was alles andere als ausgemacht ist. Die Gefahr eines sogenannten harten Brexits, dem Ausscheiden aus Zollunion und Binnenmarkt, bleibt bestehen.

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Noch gefährlicher könnte der Haushaltsstreit zwischen Italien und seinen europäischen Partnern werden. Der Konfrontationskurs der italienischen Regierung, die entgegen der von den Vorgängern gemachten Vereinbarungen deutlich mehr Schulden aufnehmen will, sorgt für einen Vertrauensverlust an den Märkten. Im schlimmsten Falle droht die Zahlungsunfähigkeit – und das Auseinanderbrechen der Eurozone. Ein Szenario, das zwar nicht ausgeschlossen werden sollte, aber nicht sehr wahrscheinlich ist, dürfte doch keinem der Akteure an einem solchen Krisenszenario gelegen sein.

Nichtsdestotrotz wird dieses Thema in den nächsten Monaten ein Unruheherd bleiben. Zusätzliche Unsicherheitsfaktoren sind die Europawahlen im Mai, bei denen anti-europäische Kräfte deutlich an Einfluss gewinnen dürften, aber auch ein mögliches Auseinanderbrechen der Großen Koalition in Berlin.

Damoklesschwert Handelsstreit

International bleibt der Handelsstreit das wichtigste politische Thema. Die von den USA initiierte Protektionismuswelle hat die Börsen weiter fest im Griff, ist maßgeblich verantwortlich für die eingetrübten Konjunkturaussichten. Gerade zwischen den US-Amerikanern und China besteht die Gefahr eines an Fahrt gewinnenden Handelskrieges. Von einer möglichen Einigung sind die beiden Streithähne weit entfernt, die Auseinandersetzungen werden sich im nächsten Jahr wohl fortsetzen.

Aktienmärkte haben Luft nach oben

Sollten die politischen Risiken aber nicht wider Erwarten eskalieren, bleibt der generelle, wenn auch holpriger werdende Aufwärtstrend an den Aktienmärkten bestehen. Die Notenbanken werden voraussichtlich die geldpolitische Straffung weiter vorsichtig vorantreiben, Tempo und Umfang für die Finanzmärkte verträglich halten. Amerikanische Wertpapiere dürften aufgrund des robusten Wachstums weiterhin die Oberhand behalten. Gut möglich, dass der Dow Jones im kommenden Jahr noch mal das Allzeithoch testet.

Auch der Dax hat noch Luft nach oben. Zwar dürften die Unternehmensgewinne auf dem alten Kontinent eine geringere Dynamik aufweisen als in den USA, auf der anderen Seite spricht die vergleichsweise geringe Bewertung für den heimischen Aktienmarkt; mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 12 sind Dax-Werte so günstig bewertet wie seit Jahren nicht mehr.

Ende 2019 sollte der heimische Leitindex daher die Marke von 12.000-Punkten hinter sich gelassen haben. Auf alle Fälle aber müssen sich Anleger auf einen deutlich volatileren Handel einstellen, der mehr Nervenstärke erfordert, als es die Börsianer aus den vergangenen Jahren der Hausse gewöhnt waren.

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