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Aktualisiert am 19.09.2016 - 11:48 Uhrin FondsLesedauer: 8 Minuten

Deutschland-Chef von BNY Mellon im Interview „Wir sind klarer Profiteur der Niedrigzins-Phase“

Thilo Wolf, Deutschland-Chef von BNY Mellon
Thilo Wolf, Deutschland-Chef von BNY Mellon

Das Investment: Im ersten Halbjahr gab es einige Ereignisse, die Sie als Vertriebschef nicht gefreut haben dürften: Die Gewinne des Börsenjahres 2015 waren nach nur elf Handelstagen dahin. Syrien, Flüchtlingskrise und weitere geopolitischen Brandherde. Vor kurzem dann das Brexit-Referendum. Aktuell sind die Banken - vor allem die italienischen - in den Schlagzeilen. Wie ist Ihr Fazit aus Vertriebssicht für das erste Halbjahr 2016?

Thilo Wolf: Wir waren in einer sehr komfortablen Situation. Viele unserer Fonds – insbesondere der BNY Mellon Global Real Return (EUR) – haben im ersten Quartal eine sehr gute Performance gezeigt. Auch das Brexit-Votum und die anschließenden Turbulenzen haben uns nicht sonderlich getroffen. Deswegen fällt mein Fazit zum ersten Halbjahr durchaus positiv aus.
 
Was wünschen Sie sich für das zweite Halbjahr und welche realistischen Erwartungen haben Sie?

Wolf: Ich gehe davon aus, dass die Märkte – allem voran der Rentenmarkt – unter der abnehmenden Liquidität leiden werden. Der Aktienmarkt wird weiterhin volatil bleiben und bietet dabei durchaus Opportunitäten.

Der Niedrigzins ist das alles dominierende Thema in der Finanzbranche. Ein paar vereinfachte direkte Folgen daraus: Rentenfonds werden zunehmend unattraktiv. Das Sparbuch ist keine Alternative mehr. Die Deutschen stürzen sich auf Immobilien. Gold wird wiederentdeckt. Multi-Asset-Fonds sind in aller Munde. Aktienfonds schlagen sich mittelmäßig, volatile Börsen und Regulatorik verhindern größere Mittelzuflüsse. Stimmen Sie zu?

Wolf: Sie haben meiner Meinung nach viele Aspekte richtig zusammengefasst, aber ich sehe die Zukunft nicht ganz so schwarz. Betrachten wir es einmal so: Vielleicht ist die Niedrigzinsphase für den typischen Investor im deutschsprachigen Raum gut, weil er sich endlich mit den Alternativen zum Sparbuch und zu Rentenfonds auseinandersetzen muss. Defensive Multi-Asset-Fonds, deren Portfoliomanagement beispielsweise auch in Gold investiert, können eine geeignete Möglichkeit sein, den individuellen Renditevorstellungen näher zu kommen. Ihre Aussage zu Aktienfonds unterstreicht im Übrigen eine alte Aussage von mir, dass der Selektion von Strategien und Managern mehr und mehr Bedeutung zukommen wird.