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Deutschland-Fonds Wie die besten Nebenwerte-Manager durch die Krise steuern

Industrie und Werkstoffe, Umwelt und neue Energie
Industrie und Werkstoffe, Umwelt und neue Energie: Die Nebenwerte-Fonds mit der besten Drei-Jahres-Performance setzen unterschiedliche Schwerpunkte. | Foto: Jessica Hunold mit Canva

Schlechte Stimmung im deutschen Mittelstand: Das Mittelstandsbarometer der Förderbank KfW und des Ifo-Instituts, für das monatlich etwa 8.000 Unternehmen befragt werden, ist in den vergangenen Monaten wiederholt regelrecht abgestürzt. Im Oktober hätten sich die Erwartungen zwar auf niedrigem Niveau etwas stabilisiert, heißt es in der jüngsten Veröffentlichung des Stimmungsbarometers. Allerdings beurteilten die Firmen die aktuelle Lage noch schlechter als im Vormonat.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Das Stimmungstief bei Deutschlands mittleren und kleinen Unternehmen spiegelt sich auch in der der Entwicklung der Nebenwerte-Indizes wider. Der M-Dax verlor seit Jahresbeginn knapp 27 Prozent, beim S-Dax waren es fast 25 Prozent. Auch auf Drei-Jahres-Sicht ist die Bilanz teilweise noch negativ: So verlor der M-Dax in diesem Zeitraum 4 Prozent – wie sich auch an der Entwicklung des größten ETFs, der dem Index folgt, ablesen lässt. Etwas aufgeholt hat jüngst der S-Dax, der wieder ein kleines Plus von 5 Prozent verbuchen kann.

FPM Funds Stockpicker Small/Mid Cap: Zukaufen und Ruhe bewahren

Wesentlich besser stehen die laut FWW-Daten besten aktiv gemanagten Nebenwerte-Fonds mit Deutschland-Fokus da. Auf 26 Prozent kommt auf Drei-Jahres-Sicht der FPM Funds Stockpicker Small/Mid Cap (ISIN: LU0207947044). Fondsmanager Raik Hoffmann von der Boutique FPM Frankfurt Performance Management investiert unabhängig von Indizes und Benchmarks in unterbewertete Unternehmen aller Branchen. Dabei haben 60 Prozent der Portfoliounternehmen einen Börsenwert von weniger als 500 Millionen Euro, auf mehr als 5 Milliarden Euro kommen 15 Prozent, die restlichen 25 Prozent liegen dazwischen.

„Nebenwerte sind oft Marktführer in Nischen mit fokussierten Geschäftsmodellen“, begründet der Fondsmanager. Ihre Wachstumschancen seien in der Regel höher als die von großen etablierten Unternehmen in gesättigten Märkten. „Es handelt sich häufig um den typischen deutschen Mittelstand, mit echten Unternehmern als Führungskräften.“ Gleichzeitig hätten große Investoren und Banken solche Firmen oft nicht auf dem Radar, nur wenige Analysten beschäftigen sich mit entsprechenden Unternehmen. Hoffmann setzt neben Analysen von Geschäftsberichten auch auf persönliche Gespräche mit dem Management der Unternehmen.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

In der Regel besteht das Depot aus etwa 30 Firmen – aktuell sind es etwas mehr. „Dies liegt zum einen daran, dass es nach Kursrückgängen von 50 bis 90 Prozent jetzt viele billige Unternehmen gibt und das quer durch alle Branchen inklusive Technologie“, erklärt Hoffmann. Zum anderen trage eine breitere Aufstellung zur Reduzierung des Risikos in unsicheren Zeiten bei.

Ins Portfolio kommen Unternehmen mit soliden Bilanzen und einer nicht zu hohen Verschuldung. Zudem sucht der Fondsmanager nach Profiteuren steigender Zinsen sowie systemrelevanten und international tätigen Firmen mit Preissetzungsmacht, die durch die hohen Energiepreise nicht zu stark belastet sind. Knapp 30 Prozent der Portfoliounternehmen stammen aus der Industrie. Zu den Top-Positionen zählen das Rüstungsunternehmen Rheinmetall, die Bergbau-Firma K & S und der Maschinenbauer Heidelberger Druckmaschinen.

Der Marktlage könne man sich selbstverständlich nicht entziehen, so der Fondslenker. „In solchen Marktphasen differenziert der Markt oft nicht zwischen den Unternehmen.“ Hinzu komme, dass Aktien liquiditätsbedingt stärker abverkauft werden. Seine Strategie in der Krise: Dem eigenen Stil treu bleiben. „Entsprechend haben wir auch aktuell keine grundsätzlichen Veränderungen vorgenommen und keine hektischen Käufe und Verkäufe getätigt“, so Hoffmann.

Vielmehr nutze die Boutique die günstigen Einstiegskurse, um den Fonds breiter aufzustellen und bei Wachstumswerten zuzukaufen. In der Vergangenheit hätte die Boutique mit ihren Strategien in den Phasen nach einer Krise überdurchschnittlich gut abgeschnitten, erklärt der Manager. „Dies liegt auch daran, dass wir eine gute Vorstellung von dem richtigen Wert unserer Unternehmen haben.“

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