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„Deutschland kickt Griechenland raus“

in MärkteLesedauer: 2 Minuten
Mario Gomez (Mi.) und der griechische Mittelfeldspieler Giorgos Fotakis (re.) im EM-Viertelfinale Deutschland gegen Griechenland. Quelle: AFP/Getty Images
Mario Gomez (Mi.) und der griechische Mittelfeldspieler Giorgos Fotakis (re.) im EM-Viertelfinale Deutschland gegen Griechenland. Quelle: AFP/Getty Images
Die Fußball-Europameisterschaft als Omen!? Immer mehr Marktteilnehmer rechnen mit einem Ausstieg Griechenlands aus dem Euro-System. Es würde die Situation unmittelbar kaum verbessern, denn die Euro-Schulden aus den Rettungsschirmen fallen dadurch ja nicht weg. Es gäbe allenfalls der griechischen Exportwirtschaft neue Wachstumsperspektiven, indem die dann wieder einzuführende Drachme abgewertet werden könnte. Aber sehr groß ist die griechische Exportwirtschaft nicht und den Kleinhändlern in den Straßen Athens, die auf Binnenkonsum angewiesen sind, wäre damit nicht geholfen.

Wie Reuters von G-20-Vertretern erfuhr, sind die wichtigsten Notenbanken der Welt für weitere Marktturbulenzen vorbereitet. Die Schicksalswahl in Griechenland ging glimpflich aus, da sich die Spar- und Reformgegner nicht durchsetzen konnten. Dennoch läßt das Ergebnis noch viele Fragen offen. Der Ernstfall namens "Grexit" ist erst mal aufgeschoben. An den Märkten herrschte kurzzeitig etwas Zuversicht. Der Euro und die europäischen Aktienmärkte gewannen. Aber egal was mit Griechenland passiert, der Ausstieg eines Landes wird das Ende des Euros noch nicht besiegeln. Doch schon ein paar Tage später trübt sich das Bild wieder ein. Nun stehen wieder Spanien und Italien im Fokus. Beide sind auch noch im Rennen der Fußball-Europameisterschaft. Kickt Deutschland auch diese beiden Mannschaften weg!?

Die Illusion ist dahin, dass es sich bei der Eurokrise nur um Schwierigkeiten von drei kleineren, hochverschuldeten Ländern handelt, nicht aber um ein Problem der Gemeinschaftswährung insgesamt (wie dies Politiker und Zentralbanker immer wieder behaupten). Je länger die Finanzminister bei der Lösung der aktuellen Probleme „herumeiern“, desto mehr laden sie die Finanzmärkte ein, sich ihre Gedanken über die weitere Entwicklung zu machen.

Doch die Politik scheut harte Schnitte – auch aufgrund der Erfahrung aus der Lehman-Brother-Krise. Es ist wohl wahrscheinlicher, daß die Politiker den „einfacheren“ aber teureren Weg des Hinausschiebens fortsetzen. Die Angelsachsen vertrauen darauf aus den Problemen im wahrsten Sinne hinauswachsen zu können, Deutschland setzt dagegen mehr auf Sparpolitik. Beide Versionen laufen jedoch unter anderem auf eine höhere Inflation hinaus. Bei den Amis gewollt – die drucken massiv Geld -, bei den Europäern eher ungewollt – der Druck der Märkte zwingt dazu, die Rettungspakete immer größer zu schnüren.

In der Eurokrise ist noch lange nicht das Finale eingeläutet. Und im Gegensatz zur Fußball-Europameisterschaft können sogar weitere Player dazukommen. So will Zypern neuerdings auch unter den EU-Rettungsschirm, weil die Pleite Griechenlands auf die Insel abstrahlt. Es bleibt also spannend, welche Politik sich durchsetzen wird – im Fußball hoffen wir klar auf Deutschland! Bye, bye, Italia.
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