Merger-Experte Kai Lucks
Deutschland schlittert ins Energie-Dilemma
Aktualisiert am 14.01.2022 - 09:57 Uhr
Kai Lucks ist Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Mergers & Acquisitions. Foto: Bundesverband Mergers & Acquisitions
Raus aus der Atomenergie, rein in den Ökostrom: Deutschland steht am Energiemarkt vor gewaltigen Herausforderungen. Kai Lucks vom Bundesverband Mergers & Acquisitions erklärt, welche Probleme zu bewältigen sind.
Nur bei Ideen sind wir stark – in der Umsetzung sind wir seit langem schwach. Und es ist kaum erkennbar, warum sich das ändern sollte. Traurige Berühmtheit erlangten „Stuttgart 21“, der Berliner Flughafen BER und die Hamburger Elbphilharmonie mit Kostenexplosionen und langen Verzögerungen.
Dennoch glauben wir, dass wir es der Welt zeigen können: aus Positionen der Schwäche heraus, nicht nur beim Bau, sondern auch bei der Digitalisierung, die uns in einer langen Phase innenpolitischer Stagnation die drittletzte Position im Vergleich mit den OECD-Ländern beschert hat, gleichauf mit Bulgarien. Auf den meisten Gebieten der Transformation liegen wir hinten. Nun wollen wir also mit einem Schlag...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
Da diese Artikel nur für Profis gedacht sind, bitten wir Sie, sich einmalig anzumelden und einige berufliche Angaben zu machen. Geht ganz schnell und ist selbstverständlich kostenlos.
Nur bei Ideen sind wir stark – in der Umsetzung sind wir seit langem schwach. Und es ist kaum erkennbar, warum sich das ändern sollte. Traurige Berühmtheit erlangten „Stuttgart 21“, der Berliner Flughafen BER und die Hamburger Elbphilharmonie mit Kostenexplosionen und langen Verzögerungen.
Dennoch glauben wir, dass wir es der Welt zeigen können: aus Positionen der Schwäche heraus, nicht nur beim Bau, sondern auch bei der Digitalisierung, die uns in einer langen Phase innenpolitischer Stagnation die drittletzte Position im Vergleich mit den OECD-Ländern beschert hat, gleichauf mit Bulgarien. Auf den meisten Gebieten der Transformation liegen wir hinten. Nun wollen wir also mit einem Schlag bei der energetischen Wende die Führung erlangen.
Das europäische Ausland warnt uns: Ihr bedroht unsere Wirtschaft, denn Ihr werdet uns den Atomstrom abkaufen, den wir selbst für unsere Industrie brauchen. Denn Stromengpässe, in die Deutschland hineinläuft, können nur durch Zukäufe aus den Nachbarstaaten gedeckt werden. Unsere Industriekonkurrenten setzen alle auf die Kernkraft als unverzichtbare Quelle CO2-armer Energie. Sie alle entwickeln neuartige kompakte Nuklearmodule auf niederradioaktiver Basis.
Wie schafft Deutschland es doch? Auch ohne Kernenergie? Wo liegen die Hebel bei der Umsetzung, mit der sich unsere Regierung - die neue wie die alte – kaum beschäftigt hat? Es besteht Anlass zu großer Sorge um die deutsche Energieversorgung – jedenfalls wenn unsere Regierung die Umsetzungen zur ökologischen Wende ohne Sicht im Nebel der Hoffnungen steuert.
An der Realität des Klimawandels kommen wir nicht vorbei. Das ist durch unzählige Studien seit den 1970er Jahren bewiesen. Hierbei überlagern sich Langzeitwellen aus den Klimazyklen der Erde mit Effekten aus klimaschädlichen Gasen, die aus der Nutzung fossiler Brennstoffe entstehen, vor allem CO2. Der relativ kurzfristige dramatische Anstieg der Temperaturen ist auf das Verhalten der Menschheit zurückzuführen.
Zwischen naturgegebener Erwärmung und humaninduzierter Erwärmung gibt es Wechselwirkungen, die sich gegenseitig auf dramatische Weise aufschaukeln und zu Wirkungen führen, die wir wohl nicht mehr aufhalten, geschweige denn zurückdrehen können: nicht nur das Abschmelzen der Polkappen, sondern auch das Auftauen des Dauerfrostbodens im nordeurasischen Raum, mit der Freisetzung von Methan. Weite Gebiete Russlands dürften sprichwörtlich „im Boden versinken“.
Über den Autor