Merger-Experte Kai Lucks
Deutschland schlittert ins Energie-Dilemma
Aktualisiert am 14.01.2022 - 09:57 Uhr
Kai Lucks ist Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Mergers & Acquisitions. Foto: Bundesverband Mergers & Acquisitions
Raus aus der Atomenergie, rein in den Ökostrom: Deutschland steht am Energiemarkt vor gewaltigen Herausforderungen. Kai Lucks vom Bundesverband Mergers & Acquisitions erklärt, welche Probleme zu bewältigen sind.
Angesichts des zu erwartenden Anstiegs des Energiebedarfs, der vorgestellten zahlreichen Hürden, gegenseitiger Abhängigkeiten und Komplexitäten ist es unwahrscheinlich, dass eine CO2-freie Energieerzeugung allein aus Wind- und Sonnenenergie in der Lage sein wird, den Bedarf flächendeckend in nationaler Eigenleistung zu decken. Da helfen auch die sich anbietenden Speichertechnologien und realistische Szenarien einer nationalen Wasserstoffwirtschaft kaum.
Zum Zeitpunkt des politisch aufgezwungenen Kernkraftausstiegs verfügte Deutschland über eine zwar schon wegen der Absage an die nukleare Kreislaufwirtschaft eine „amputierte“, aber dennoch über eine führende und für Zukunftstechnologien...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
Da diese Artikel nur für Profis gedacht sind, bitten wir Sie, sich einmalig anzumelden und einige berufliche Angaben zu machen. Geht ganz schnell und ist selbstverständlich kostenlos.
Angesichts des zu erwartenden Anstiegs des Energiebedarfs, der vorgestellten zahlreichen Hürden, gegenseitiger Abhängigkeiten und Komplexitäten ist es unwahrscheinlich, dass eine CO2-freie Energieerzeugung allein aus Wind- und Sonnenenergie in der Lage sein wird, den Bedarf flächendeckend in nationaler Eigenleistung zu decken. Da helfen auch die sich anbietenden Speichertechnologien und realistische Szenarien einer nationalen Wasserstoffwirtschaft kaum.
Zum Zeitpunkt des politisch aufgezwungenen Kernkraftausstiegs verfügte Deutschland über eine zwar schon wegen der Absage an die nukleare Kreislaufwirtschaft eine „amputierte“, aber dennoch über eine führende und für Zukunftstechnologien bestens aufgestellte Industrie: mit den weltweit sichersten und bestverfügbaren Kraftwerken der Welt.
Der Abbruch dieser Industrie- und Forschungslinien war nicht nur eine enorme Wertvernichtung von Geschäfts-Aktiva sondern auch von Zukunftspotenzialen und sogar von Synergien mit anderen Branchen, die sich ohne die Kernkraft gar nicht die weit in die Zukunft reichenden überlappenden Grundlagenforschungen leisten konnten. Somit war dies ein nicht wieder gut zu machender Wissensverlust für weite Kreise von Forschung und Industrie.
Deutschland will Vorreiter sein und „es der Welt zeigen“. Aber werden wir wirklich Vorreiter? Ist unser Modell wirklich beispielgebend? Oder abschreckend? Stimmen unserer europäischen Partner aus Politik, Wirtschaft und Forschung tönen so: „…deren nationales Öko-Modell ist nicht machbar…Deutschland wird seine CO2-kritschen Aktivitäten ins Ausland verlagern…die ökologische Wende Deutschlands geht zu Lasten der europäischen Partner.“
Die Wende, wie sie derzeit verkündet wird, ist von Ehrgeiz, Idealzielen, Hoffnung und Träumereien geprägt. Fachlich-wissenschaftlich sind die Ziele und auch die einzusetzenden Mittel gut hinterlegt. Deutschland unterhält zahlreiche Institute, die zu den besten der Welt zählen, und die die Erreichbarkeit der Ziele (Marke 2050) fachlich untermauern. Soweit der wissenschaftliche Befund. Deutschland kann bei wissenschaftlicher Analytik durchaus mit den führenden Nationen der Welt mithalten. Das haben wir zum Beispiel auf Feldern der Digitalisierung, der künstlichen Intelligenz, Nanotechnologien und zuletzt auch wieder in der Biotechnologie und Medizintechnik bewiesen.
Über den Autor