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Deutschlands Autobauer Von unrealistischen Versprechen getrieben

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Drohende Beschränkung von Autoexporten

Die deutsche Automobilindustrie ist seit Jahren eine der erfolgreichsten Exportbranchen und damit ein Gewinner des dramatisch gewachsenen Welthandels. Doch die Drohung der US-Regierung, europäische Autoexporte in die Vereinigten Staaten mit Strafzöllen in Höhe von 25 Prozent zu belegen, hat sich zu einer erheblichen Gefahr für den Sektor entwickelt. So stehen Pkw-Exporte in die USA für gut 2 Prozent der Gesamtexporte und für rund 22 Prozent der Lieferungen in die Vereinigten Staaten.

Würden die Zölle tatsächlich eingeführt, ergäbe sich eine deutliche Verschlechterung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit deutscher Fahrzeuge im US-Markt. Als Konsequenz würden vermutlich weiterer Produktionsteile in die USA verlagert werden. Das wiederum wäre mit erheblichen Investitionen verbunden. Und zwar genau zu einer Zeit, in der auch die Umstellung auf klimafreundliche Antriebe die Branche vor erhebliche Kosten stellt.

Autoexporte bestimmen über Wohl und Wehe des deutschen Außenhandels:

Auch der drohende Ausstieg Großbritanniens aus der EU stellt ein Risiko für deutsche Autobauer dar. 2018 lieferten hiesige Hersteller Fahrzeuge im Wert von rund 22,5 Milliarden Euro über den Ärmelkanal. Das entspricht gut einem Fünftel der dorthin gelieferten Waren. Sollte es zu einem harten Breit kommen und der Handelsstreit zwischen der EU und den USA weiter eskalieren, würden mit diesen beiden Partnerländern rund 21 Prozent der deutschen Autoexporte erheblich unter Druck geraten.

Dieselskandal und Feinstaubdebatte

Im September 2015 wurde bekannt, dass Dieselfahrzeuge der Marke Volkswagen (VW) in den USA mit illegaler Steuerungssoftware ausgestattet worden waren, um bei Abgasprüfungen niedrige Werte vorzutäuschen. Seitdem hat die Dieselkrise zu mehreren Managementwechseln im VW-Konzern sowie diversen Konzernmarken geführt. Millionen Fahrzeuge wurden zum Software-Update zurückgerufen. All das hat seinen Preis: Im Februar 2019 taxierte die Konzernleitung die bisher im Rahmen des Dieselskandals angefallenen Gesamtkosten für VW auf rund 28 Milliarden Euro.

Im Wechselspiel mit dem Betrugsskandal um Dieselabgase hat sich eine Diskussion um deren Gesundheitsschädlichkeit entwickelt. Vor diesem Hintergrund beschloss die EU einen Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft in Städten im Jahresmittel und nur 18-mal pro Jahr Belastungen von bis zu 200 Mikrogramm für jeweils eine Stunde.

Im Februar 2018 machte das Bundesverwaltungsgericht im Fall von Verfehlung der Grenzwerte den Weg für Fahrverbote in Innenstädten frei. Daraufhin haben mehrere Großstädte Einschränkungen für bestimmte Dieselfahrzeuge angekündigt. In Hamburg existiert bereits ein Fahrverbot für bestimmte Straßen. Im Zuge dessen brach der Absatz von Diesel-Pkw ein. 2018 wurden 227.000 Dieselfahrzeuge weniger zugelassen als 2017. Innerhalb nur eines Jahres sank ihr Anteil von 38,8 auf 32,3 Prozent.