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Devisenmarkt „Der Euro ist schwer angeschlagen“

Euro-Banknoten: 1 Euro entspricht aktuell rund 1,13 US-Dollar.
Euro-Banknoten: 1 Euro entspricht aktuell rund 1,13 US-Dollar. | Foto: Pixabay

Der Euro ist seit Februar 2018 unter Druck und wertete von 1,2555 auf 1,1213 US-Dollar pro Euro ab. Die Frage, die oftmals versucht wird zu beantworten ist: War diese Abwertung lediglich eine Marktkorrektur oder der Beginn eines neuen Abwärtstrends? Unserer Ansicht nach ist der Euro als Währung schwer angeschlagen und jede Aufwärtsbewegung, welche wir in den nächsten Monaten sehen könnten, wird nur kurzfristig sein. 

Wir gehen vielmehr davon aus, dass der Euro bald unter die Parität fallen wird. Dies begründen wir damit, dass der von uns ermittelte faire Wert für einen italienischen Euro bei zirka 0,80 US-Dollar liegt. Für die südlichen Länder der Eurozone ist der Euro seit 2003 zu hoch und raubt ihnen damit jede Wettbewerbsfähigkeit.

Italien ist gerade erst offiziell in eine Rezession gerutscht – definiert als zwei negative Quartale in Folge. Mit einem zu starken Euro können die südlichen Länder ihre Industrieproduktion nicht nachhaltig anschieben, die Arbeitslosigkeit bleibt deshalb auf einem hohen unbequemen Niveau.

Keynesianisches Leitbild

Da die Auflösung des Euros politisch keine Option zu sein scheint, sucht man nach anderen Wegen, um die Probleme der wirtschaftlich schwächeren Länder in den Griff zu bekommen. Mit der Geldschwemme und den Kreditlinien der Europäischen Zentralbank (EZB) hat man jedoch bisher nur Zeit gekauft und verhindert, dass angeschlagene Banken insolvent werden.

Steffen Pereira Kappesser, Carryinvest

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Mit den ultraniedrigen Zinsen über die komplette Zinskurve, herbeigeführt durch das QE-Programm und dem negativ gesetzten Einlagesatz, verhinderte man, dass Unternehmen im großen Stil pleitegehen. Die Verantwortlichen dachten, dass diese Eingriffe nach keynesianischem Leitbild die Nachfrage nach Kredit ankurbeln werden und die Wirtschaft wieder in Gang kommt.

Dies geschah jedoch nicht wie erwünscht, weil die Unsicherheit über die Zukunft und die schlechten Rahmenbedingungen, wie eine hohe Verschuldung, nach wie vor bestehen blieben. Da Brüssel jedoch die Realität nicht anerkennen möchte und Angst hat, die erlangte Macht wieder zu verlieren, versucht man mit immer größeren Markteingriffen, Interventionen und neuen Regularien, die Kontrolle zu behalten und auszubauen.

Völliger Vertrauensverlust

Fakt ist jedoch, dass diese Unterdrückung der wirtschaftlichen Realität viel Geld kostet und sich in der Zukunft dennoch plötzlich und heftig entladen wird. Die EZB hat den Zins derart verzerrt, dass aktuelle Zinssätze europäischer Staatsanleihen nicht mehr das tatsächliche Risiko widerspiegeln. Diese sind deshalb für private Investoren völlig uninteressant geworden.

Die EZB als Hauptkäufer hält den Markt am Leben. Zöge sie sich völlig zurück, würde der Markt zusammenbrechen. Deshalb ist es extrem unwahrscheinlich, dass die Bilanzsumme jemals wieder abgebaut werden kann. Die Zinsen würden extrem ansteigen und eine Pleitewelle auslösen. Die dauerhafte Manipulation jedoch wirkt wie eine Bremse auf die Gesundung und Entwicklung der Wirtschaft. Je länger dieser Zustand anhält, desto wahrscheinlicher wird eines Tages ein völliger Vertrauensverlust in die Zentralbank.

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