LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in USALesedauer: 5 Minuten

Devisenmarkt „Der Euro ist schwer angeschlagen“

Seite 2 / 2

Wirtschaftliche Erholung

Der Zweifel, dass die verschuldeten Länder jemals wieder ihre Schulden zurückzahlen werden können, nimmt zu. Aktuell sind zwei Dinge in Planung, welche die Verzweiflung der EU-Kommission deutlich machen. Zum einen soll die Wirtschaft mit neuen Interventionsprogrammen gefördert werden. Zum zweiten soll aus dem Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) der Europäische Währungsfonds werden. Mit Hilfe dieses Währungsfonds sollen die europäischen Länder leichter an Geld kommen. Zudem sollen angeschlagene Banken gerettet werden.

Vielen ist gar nicht bewusst, wie angeschlagen der Euro bereits ist. Die Verschuldung konnte in den vorigen Jahren trotz Niedrigzins nicht abgebaut werden, eine kräftige wirtschaftliche Erholung blieb aus. Reformen waren zu schwach und konnten nicht wirklich durchgesetzt werden. Der Niedrigzins macht die private Altersvorsorge schwierig, Banken verdienen kein Geld mehr und Pensionskassen erzielen nicht mehr die zugesagten Renditen.

Mögliche Missverhältnisse

Als Anleger und Investor ist es deshalb ratsam, die langfristigen Risiken zu kennen und Anlageentscheidungen danach auszurichten. Anstatt irgendwelche kurz- oder mittelfristigen Zielprognosen abzugeben, die sich ständig ändern, halten wir es für sinnvoller, in einer Anlageklasse fortlaufend Risiken auf der Ober -und Unterseite zu ermitteln, um mögliche Missverhältnisse zeitnah aufzudecken.

Je größer diese Diskrepanz der Risiken sich einseitig auf einer Seite niederschlägt, desto besser die Investmentgelegenheit. Unser Ziel ist es deshalb, dann aktiv zu werden, wenn fundamentale Missverhältnisse entstanden sind. Wir spekulieren dann darauf, dass diese Missverhältnisse nicht lange bestehen können und sich ausgleichen müssen.

Quantitative Analyse 

Wir verwenden dazu primär die quantitative Analyse, um Wirtschaftsdaten richtig einzuordnen. Eine große Hilfe sind Fair-Value-Modelle, welche fundamental einen fairen Wert für eine Währung oder einen Markt ausgeben. Je stärker sich ein Markt von seinem fairen Wert entfernt hat, desto attraktiver wird er für eine Gegenspekulation.

Ein Bonus entsteht dann, wenn sich neben den Kursgewinnen, auch ein Gewinn aus der Zinsdifferenz zweier Währungen ergibt. Dies nennen wir den Carry Trade. Für viele Trader ist es zuerst schwer zu begreifen, dass man mit diesen langfristigen Trades auf fundamentaler Basis deutlich mehr Geld verdienen kann als im kurzfristigen Trading – vorausgesetzt man ist in der Lage, die Situation richtig einzuschätzen. Wenn dies gelingt, entstehen lukrative Trades, die über Monate oder Jahre laufen können.

Globale Marktverknüpfung

Durch die weltweite schnelle Vernetzung und Globalisierung gibt es eine hohe Korrelation zwischen Marktereignissen und den verschiedenen Anlageklassen. Wenn zum Beispiel die Wirtschaft in China oder den USA enorm einbricht, wird das nicht spurlos an den europäischen Märken vorüberziehen. Wir sind deshalb der Auffassung, dass es heute Pflicht ist, den globalen Markt im Blick zu haben und sich nicht mit Scheuklappen auf nur eine Anlageklasse zu fokussieren. 

Es gibt den Spruch: Man weiß nicht, was man alles nicht weiß. Deshalb ist jede Informationslücke im globalen Geflecht ein Risiko bei der eigenen Anlageentscheidung. Es lässt sich zum Beispiel feststellen, dass sich in Kanada, Australien und Neuseeland riesige Immobilienblasen aufgebaut haben. Wir gehen davon aus, dass diese Blasen platzen werden und die Wirtschaft in diesen Ländern einbrechen wird. 

Wertvolle Eigenschaft 

Das Timing für solche Ereignisse ist extrem schwierig und solange die Zinsen niedrig bleiben, kann es noch eine Zeit gutgehen. Dieses Risiko ist jedoch einer der Hauptfaktoren, warum wir die aktuellen Tiefs beim Australischen Dollar nicht kaufen. Das Chancen-Risiko-Verhältnis erscheint uns ungünstig.

Geduld ist deshalb eine wertvolle Eigenschaft, die sich meist bezahlt macht. Wer keine Geduld hat oder unter Druck steht, Geld an den Märkten verdienen zu müssen, trifft häufiger schlechte Investmententscheidungen, die dann große Schwierigkeiten mit sich bringen können.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion