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  • Dezentrale Kryptobörsen: Der neue Star am Krypto-Himmel

Von in AnalysenLesedauer: 7 Minuten
Verschiedene Kryptobörsen, die über unterschiedlich große Handelsvolumina verfügen
Die größten dezentralen Börsen wie Uniswap, Aerodrome, Raydium und Jupiter sind heute von kleinen Pilotprojekten zu wesentlichen Institutionen im Defi-Sektor angewachsen. | Foto: Midjourney
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Dezentrale Börsen (Decentralized Exchanges, DEXs) sind ein entscheidender Bestandteil des dezentralen Finanzwesens (Defi) und damit des Krypto-Universums – und profitierten in den vergangenen Jahren enorm von dessen steigender Popularität. Als transparent und dezentral aufgebaute Entitäten verkörpern sie eines der zentralsten Prinzipien von Krypto: ein zensurresistentes Konstrukt und damit die gesicherte Unabhängigkeit von Akteuren wie Banken, Unternehmen und Einzelpersonen.

Die größten dezentralen Börsen wie Uniswap, Aerodrome, Raydium und Jupiter sind heute von kleinen Pilotprojekten zu wesentlichen Institutionen im Defi-Sektor angewachsen, der bis Jahresende einen Gesamtwert nach total value locked von 250 Milliarden US-Dollar vereinen könnte. Im Folgenden gehen wir darauf ein, was das Wesen der DEXs besonders macht und warum sie derzeit so stark profitieren.

Warum manche Kryptobörsen untergehen – und dezentrale nicht

Der Kryptosektor ist seit der Einführung von Bitcoin im Jahre 2009 von einem explosiven Wachstum geprägt. Um den Handel mit Kryptoassets in großem Maß zu ermöglichen, etablierten sich im Laufe der Zeit sowohl zentral als auch dezentral organisierte Kryptobörsen. Dabei bieten zentral organisierte Börsen durchaus einige Vorteile – darunter hohe Liquidität, hohe Transaktionsgeschwindigkeiten und benutzerfreundliche Oberflächen sowie Kundensupport.

Dennoch waren es in der jüngeren Geschichte zentrale Krypto-Portale wie Mt. Gox, Bitfinex oder FTX, die durch Hacks oder im Fall FTX gar vorsätzlichen Betrug zeitweise in Schieflage gerieten oder gleich völlig kollabierten.

Dezentrale Börsen sind immun gegen solche Probleme, da ihre Zahlungsnetzwerke nicht von solchen Risiken bedroht sind – das gilt sowohl für jene „aus dem Inneren“ als auch regulatorische Hürden. Ein Beispiel ist die dezentrale Börse Uniswap, die im März 2024 von der Börsenaufsicht SEC beschuldigt wurde, als nicht registrierter Broker tätig zu sein. Als Reaktion und im Zuge des inzwischen abgeschlossenen Gerichtsverfahrens unterband Uniswap Labs, die Stiftungsgesellschaft des Uniswap Projektes, die Handelbarkeit einiger Token auf der Benutzeroberfläche, also der Website und App von Uniswap. Dennoch blieben sie über die Smart Contracts auf der Uniswap-Blockchain selbst, die unveränderlich und dezentral sind, weiter über andere Kanäle handelbar.

Warum das möglich ist? Der Grund liegt in der Kerninfrastruktur der dezentralen Börse, die nicht angetastet werden kann und selbst bei einer Blockade der offiziellen Website den freien Handel von Krypto-Assets und anderen digitalen Werten ermöglicht, der direkt zwischen Nutzern und ihren Wallets mittels automatisierter, selbst ausführender Smart Contracts stattfindet.

Die messbaren Vorzüge dezentraler Börsen

Demzufolge ist es kein Wunder, dass sich diese Vorzüge inzwischen auch in Zahlen manifestieren. Denn im Ringen um Gelder und Nutzerzahlen profitieren aktuell stark die dezentralen Börsenplätze und nicht ihre zentralen Pendants: So steigt das Transaktionsvolumen der DEX im direkten Verhältnis zu ihren zentral organisierten Wettbewerbern seit Ende des Jahres stark an und hat nun einen neuen Höchststand von fast 40 Prozent erreicht.

Verhältnis von Transaktionsvolumen zwischen zentralen (CEX) und dezentralen Börsen (DEX)

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Quellen: 21 Shares, The Block

Zu diesem Erfolg trägt zum einen die zunehmende regulatorische Klarheit am Krypto-Markt bei, die auch einem stärken Engagement von Institutionen, darunter wichtigen Finanzakteuren, im Defi-Sektor geführt hat. Beispiele dafür sind der globale Finanzdienstleister Swift, der in Zusammenarbeit mit dem Blockchain-Protokoll Chainlink an den Herausforderungen der Interoperabilität von Blockchains arbeitet oder die Großbank Société Générale, die 2023 auf Ethereum-Basis eine Anleihe als Wertpapier-Token emittiert hat.

Im Zusammenhang mit dem Zulauf, den dezentrale Krypto-Handelsplätze erleben, ist ein zwar eher kurzfristiger, aber nicht weniger bedeutender Trend erwähnenswert: der momentane Hype rund um Defi-Memecoins, der nicht zuletzt durch die von Donald Trump initiierte Trump-Coin befeuert wird. Diese Krypto-Währung liegt zwar nach den neuesten Erhebungen nur auf Platz 33 der größten Kryptoassets, dafür aber unter den Top 10 der meistgehandelten Assets. Dazu gesellt sich Trumps eigene Defi-Plattform World Liberty Financial (WLF) und Gerüchten zufolge vielleicht auch bald eine eigene dezentrale Börse.

Dass sich die Meme-Coin-Welle auf dezentrale Börsen überträgt, zeigen die Aktivitäten dort: In den vergangenen 24 Stunden vor Fertigstellung dieses Berichts waren sieben der zehn meistgehandelten Token auf der Plattform Memecoins, die über 30 Prozent des Gesamtvolumens ausmachen. Unter den 50 meistgehandelten Token waren 41 Memecoins, die es auf mehr als 50 Prozent des täglichen Handelsvolumens von Raydium brachten. Diese Statistiken unterstreichen die zentrale Rolle der Memecoin-Spekulation bei der Förderung der DEX-Aktivität und der Liquidität in dezentralen Märkten.

DEXs etablieren sich als in sich geschlossene, gewinnbringende Ökosysteme

Der nächste Faktor, der zugunsten von DEX wirkt, ist eher intrinsischer Natur und liegt in der Marktmacht, die dezentrale Börsen mittlerweile für sich beanspruchen: Sie entwickeln sich zunehmend zu geschlossenen, gewinnbringenden Ökosystemen.

Woran das liegt? Sie fungieren nicht nur als Handelsplattformen, sondern auch als zentrale Akteure im Defi-Sektor, die auch darüber hinaus den Krypto-Markt als Ganzes befeuern. So sind sie nicht nur Grundlage für Liquidität und Handel von Token, sie treiben auch die Blockchain-Aktivität in der Gesamtheit an, indem sie hohe Transaktionsgebühren generieren, was die Nachfrage nach den zugrunde liegenden Netzwerken antreibt.

 

An einem Beispiel lässt sich diese Entwicklung besonders gut verdeutlichen: die enge Verzahnung der dezentralen Börsen mit Stablecoins, den Kryptos, deren Wert an Fiat-Währungen geknüpft ist. Mehr als die Hälfte der On-Chain-Transaktionen der Dollar-Stablecoin Tether stammen aus dem DEX-Handel. Dies schafft eine selbstverstärkende Dynamik: Die hohe Liquidität von Stablecoins fördert das Handelsvolumen auf dezentralen Börsen, während die kontinuierliche Nutzung dieser Token wiederum die Marktstellung der Stablecoins festigt.

Mit weiteren Innovationen zu noch mehr Rentabilität

Um ihre Position zu festigen, setzen DEXs zudem auf eigene Blockchains (App-Chains) wie Unichain von Uniswap oder Jupnet von Jupiter. Diese ermöglichen es, Transaktionsgebühren intern zu halten (was die Wirtschaftlichkeit der Börsen verbessert), die Skalierbarkeit zu optimieren und neue Einnahmequellen zu erschließen, etwa durch die Erfassung von MEV (Miner oder Maximal Extractable Value). MEV sind Gewinne, die von Krypto-Minern oder Validatoren abgeschöpft werden, indem sie profitable Transaktionen bevorzugt ausführen. Auf einer eigenen Blockchain kann die DEX diese Gewinne einfangen und sie für die Weiterentwicklung des Ökosystems nutzen.

Neben dieser infrastrukturellen Unabhängigkeit treiben DEXs auch die technologische Entwicklung voran. Ein Beispiel ist Uniswap v4, das mit einer modularen Architektur neue Handelsmechanismen wie dynamische Gebührenmodelle, automatisierte Liquiditätsverwaltung und erweiterte Ordertypen ermöglicht. Diese Neuerungen steigern nicht nur die Effizienz der Plattformen, sondern bieten Händlern und Liquiditätsanbietern flexiblere und kostengünstigere Optionen.

All diese Faktoren führen zu einem kontinuierlichen Anstieg des Handelsvolumens und der Umsätze dezentraler Kryptobörsen. Bemerkenswert an dieser Stelle: Der Defi-Sektor hat sich inzwischen als umsatzstärkere Entität etabliert und übertrifft mit Blick auf das dort abgewickelte Handelsvolumen mittlerweile jene Plattformen, deren Handel einst seine Existenz begründete: Krypto-Assets selbst.  


 © 21 Shares

Über den Autor

Adrian Fritz verantwortet als Head of Research die Forschungsabteilung von 21.co. Das Unternehmen ist die Muttergesellschaft von 21 Shares, einem Emittenten von Krypto-ETPs.

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