DFT-Gründer Dirk Oliver Haller
Rückgrat unserer Wirtschaft

DFT-Gründer Dirk Oliver Haller
Strengere Regularien und rückläufige Erträge aufgrund der lang anhaltenden Niedrigzinsphase haben dazu geführt, dass Banken sich zunehmend aus Geschäftsbereichen verabschieden, die Verwaltungsaufwand und Ausfallrisiken mit sich bringen – und dazu zählt das Finanzierungsgeschäft mit Mittelständlern. Laut einer aktuellen Umfrage der TU Darmstadt hat derzeit rund die Hälfte der befragten mittelständischen Unternehmen Schwierigkeiten bei der Suche nach Kreditgebern, im Vorjahr war es lediglich ein Drittel. Während Großkonzerne zu extrem günstigen Konditionen den Kapitalmarkt direkt...
Das Thema Nachhaltigkeit bewegt Unternehmen, Kapitalmärkte, Gesetzgeber. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir Ihnen hier die Analysen und Thesen der bedeutendsten Nachhaltigkeitsexperten, Top-Ökonomen und Großinvestoren – gebündelt und übersichtlich. Sie sollen Ihnen die wichtigen Entwicklungen auf dem Weg zur nachhaltigen Gesellschaft und Finanzwelt clever und zuweilen kontrovers aufzeigen.
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Strengere Regularien und rückläufige Erträge aufgrund der lang anhaltenden Niedrigzinsphase haben dazu geführt, dass Banken sich zunehmend aus Geschäftsbereichen verabschieden, die Verwaltungsaufwand und Ausfallrisiken mit sich bringen – und dazu zählt das Finanzierungsgeschäft mit Mittelständlern.
Laut einer aktuellen Umfrage der TU Darmstadt hat derzeit rund die Hälfte der befragten mittelständischen Unternehmen Schwierigkeiten bei der Suche nach Kreditgebern, im Vorjahr war es lediglich ein Drittel. Während Großkonzerne zu extrem günstigen Konditionen den Kapitalmarkt direkt anzapfen oder großvolumige Konsortialkredite organisieren können, erweist sich für kleinere und mittelgroße Unternehmen der Zugang zu Bankkrediten als zunehmend mühsamer.
Dabei dürften für Mittelständler schon in naher Zukunft der Bedarf an Fremdkapital wieder steigen. Die sich abzeichnende konjunkturelle Eintrübung wird wohl in vielen Unternehmen für einen rückläufigen Cash-Flow sorgen, so dass die Finanzierung von Investitionen aus den laufend erwirtschafteten Eigenmitteln schwieriger wird.
Auf der anderen Seite lassen die digitale und industrielle Transformation zusätzlichen Finanzierungsbedarf entstehen. Die Digitalisierung hin zu Industrie 4.0 erreicht auch den Mittelstand, der nicht nur in Hardware, sondern auch in Software-Lösungen, Beratung und Schulung investieren muss. Weiterer Investitionsbedarf ergibt sich aus den Transformationsprozessen in einigen Sektoren, insbesondere bei Autozulieferern.
Hier führt die Umstellung bei den Autoherstellern auf Elektromobilität dazu, dass viele Zulieferer ihr Geschäftsmodell an den neuen Bedarf anpassen müssen – und damit einher gehen Investitionen in neue Fertigungsanlagen und in die Entwicklung neuer Produkte.
Deutlich wird: Während auf der einen Seite Banken die Kreditvergabe an Mittelständler zunehmend restriktiv handhaben, zeichnet sich auf der anderen Seite ein steigender Investitions- und Finanzierungsbedarf ab. Für mittelständische Unternehmen stellt sich die Aufgabe, aus diesen beiden gegenläufigen Trends keine Finanzierungslücke entstehen zu lassen.
Ein gangbarer Weg zeigt sich in der Diversifizierung der Finanzierungsgeber: Wer mehrere unterschiedliche Fremdkapitalquellen zur Verfügung hat, gelangt leichter an externes Kapital als ein Unternehmer, dessen einziger Ansprechpartner in Finanzierungsfragen die Hausbank ist.
Empfehlenswert ist es für Unternehmer, nicht nur den Kreis der kreditgebenden Banken zu erweitern, sondern auch bankenunabhängige Finanzierungsinstrumente mit zu nutzen. Solche Lösungen sind in aller Regel kein Allheilmittel für jeden Finanzierungszweck, sondern ebenso effiziente wie spezialisierte Instrumente, die auf das jeweilige Einsatzgebiet zugeschnitten sind.
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