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Aktualisiert am 27.05.2020 - 18:19 Uhrin InterviewsLesedauer: 4 Minuten

Schwellenland-Fondsmanager im Interview „Smartphones sind lebenswichtig“

Vikas Chiranewal arbeitet seit dem Jahr 2006 für die Fondsgesellschaft Franklin Templeton. Er verantwortet dort die Unternehmensanalyse für Indien und Nebenwerte aus Schwellenländern. Zuvor war er im Research von Morgan Stanley tätig.
Vikas Chiranewal arbeitet seit dem Jahr 2006 für die Fondsgesellschaft Franklin Templeton. Er verantwortet dort die Unternehmensanalyse für Indien und Nebenwerte aus Schwellenländern. Zuvor war er im Research von Morgan Stanley tätig. | Foto: Franklin Templeton

DAS INVESTMENT: In welchen Ländern und Branchen kaufen Sie zurzeit Aktien?

Vikas Chiranewal: In China, Südkorea, Taiwan und Indien. Dort investieren wir in der Halbleiter-, Gaming-, Textil-, Zement- und Smartphone-Branche. Wichtig ist, dass die Firmen starke Geschäftsmodelle haben und unterbewertet sind. Im asiatischen Raum konzentrieren wir uns grundsätzlich auf Konsum. Das lohnt sich, da in Indien zum Beispiel viele Menschen nicht einmal einen Kühlschrank besitzen. Das ist in China schon der Fall, hier wechseln Verbraucher eher von günstigen auf teure Marken. Chinesen geben auch zunehmend mehr Geld für Wellness und Kleidung aus. Konsum ist in China allgemein viel bedeutender als in Indien, weil die Mittelschicht dort mehr Geld hat.

Das sind doch zyklische Investitionen, die vor allem in Bullenmärkten gut funktionieren.

Chiranewal: Falsch. Ein Smartphone zu haben ist für viele Menschen so wichtig wie essen und trinken. Das gilt besonders für die jüngere Generation. Ich achte darauf, die Dinge nicht immer nur von meiner Warte aus zu beurteilen. Junge Menschen haben ein ganz anderes Konsumverhalten als ich und reden in sozialen Medien auch über ihre materiellen Vorlieben und Wünsche. Dort sehen wir an der Zahl der Likes, welche Marken gerade im Trend liegen. So erfahren wir manches, bevor es in Büchern steht.

Wie ist das Research bei Franklin Templeton aufgestellt?

Chiranewal: Unser Team für Aktien aus Schwellenländern besteht aus 80 Experten in 16 Staaten. Gerade bei Investitionen in Small Caps ist es wichtig, vor Ort zu sein. Es gibt nur wenig Research über kleine Unternehmen. Deshalb treffe ich Unternehmenschefs aus dem Segment gerne persönlich, um wichtige Informationen zu erhalten.

Sind Nebenwerte aus Schwellenländern ein guter Schutz vor den Kursschwankungen, die Donald Trump mit seinen Tweets zum Handelskonflikt verursacht?

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Chiranewal: Dank Reformen und Regulierungen sind die Schwellenländer in den vergangenen Jahren belastbarer geworden. Außerdem entwickeln sich die Staaten weniger abhängig von der restlichen Welt, weil die Binnennachfrage steigt. Generell sind die politischen Risiken beim Aktienkauf aber natürlich hoch.

Small Caps in Schwellenländern sind tendenziell nicht so exportorientiert wie Large Caps. Schützt das Aktien auch vor externen Schocks?

Chiranewal: Das stimmt. Die Geschäftsmodelle von Small Caps basieren oft auf Binnenkonsum. Es kommt aber auf das Land an. Indien trifft der Handelskonflikt nicht so stark, weil das Handelsvolumen klein ist. Chinas Renminbi wird aber in Mitleidenschaft gezogen. Dadurch ist die Kaufkraft chinesischer Konsumenten in den vergangenen Jahren gesunken.

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