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Aktualisiert am 27.05.2020 - 18:19 Uhrin InterviewsLesedauer: 4 Minuten

Schwellenland-Fondsmanager im Interview „Smartphones sind lebenswichtig“

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Viele Anleger machen sich Sorgen, dass die weltweite Aktien-Hausse endet. Warum sollten sie ausgerechnet in Nebenwerte aus Schwellenländern investieren?

Chiranewal: Dafür gibt es trifftige Gründe. Das Angebot ist groß. Small Caps repräsentieren in asiatischen Schwellenländern inzwischen mehr als ein Viertel der Aktienmärkte. Wichtig ist, dass Aktien von Small Caps im Allgemeinen nicht stärker im Wert schwanken als Aktien von Large Caps. Auch wenn einzelne Titel volatil sind, die paarweisen Korrelationen zweier Small Caps aus Schwellenländern sind niedrig, weil ihre Geschäftsmodelle sehr unterschiedlich sind. Außerdem streuen Investoren mit Small Caps aus Schwellenländern Risiken im Portfolio.

Wie unterscheiden sich Nebenwerte aus Schwellenländern von Nebenwerten aus Industrieländern?

Chiranewal: Ich habe mich nie mit Small Caps aus Industrieländern beschäftigt, deshalb kann ich diese Frage nicht direkt beantworten. Wie gesagt, es gibt nur wenig Research über Small Caps in Schwellenländern. Oft sind Analysen auch falsch. Das ist ein fruchtbarer Boden für uns, um unterbewertete Aktien zu finden.

Von wo aus arbeiten Sie?

Chiranewal: Ich habe zehn Jahre in Mumbai gewohnt. Es ist wichtig, Kultur und Sprache in den Ländern zu kennen, in die man investiert. Als Inder habe ich gute Einblicke in Mentalität und Geschäftsgebaren und kann Situationen ganz anders einschätzen als europäische oder amerikanische Fondsmanager. Im April bin ich nach Singapur gezogen.

Wie gehen Sie bei der Aktienauswahl mit politischen Risiken um?

Chiranewal: Wir sind eindeutig Stockpicker und fokussieren uns bei Analysen und Bewertungen auf die Unternehmensebene. Wenn Manager, das Geschäftsmodell und wirtschaftspolitische und gesetzliche Rahmenwerke für Small Caps von Vorteil sind, steht einer Investition eigentlich nicht mehr viel im Weg. Besonders wichtig ist uns, dass Firmen stets verlässliche Einnahmequellen haben und langfristig gesehen wachsen.

Der Templeton Asian Smaller Companies lag zuletzt vor seinem Vergleichsindex, der Templeton Emerging Markets Smaller Companies dahinter. Warum ist das aus Ihrer Sicht der Fall?

Chiranewal: Im Templeton Emerging Markets Smaller Companies sind auch Aktien aus Lateinamerika und anderen Regionen der Welt enthalten. Gerade asiatische Titel, die 75 Prozent der globalen Small Caps aus Schwellenländern ausmachen, sind gut gelaufen. So kommt die Differenz zustande.

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