LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Aktualisiert am 25.05.2020 - 15:56 Uhrin AnalysenLesedauer: 8 Minuten

Stabil in der Krise Was Euro-Rentenfonds alles können

Steinsalzbergwerk des Unternehmens K+S: Dessen Anleihe ist die größte Position im Goyer & Göppel Zins-Invest Alpha Universal
Steinsalzbergwerk des Unternehmens K+S: Dessen Anleihe ist die größte Position im Goyer & Göppel Zins-Invest Alpha Universal | Foto: K+S

Armin Laschet darf sich gerne ein bisschen ärgern. Acht Monate Warten hätte seinen Haushalt um 23 Millionen Euro entlastet. Pro Jahr. Alles beginnt im März 2019, als das von dem CDU-Ministerpräsidenten regierte Bundesland Nordrhein-Westfalen eine 100 Jahre laufende Anleihe (ISIN: DE000NRW0LQ9) ausgibt.

Am 21. März kommt das 2,85 Milliarden Euro schwere Papier zu knapp über 100 Prozent Kurswert und mit einem Zinskupon von 2,15 Prozent auf den Markt. Wer zugreift, darf also für sich und seine Erben oder Rechtsnachfolger eine Rendite von etwas über 2 Prozent pro Jahr erwarten – wenn denn das Papier bis zum Jahr 2119 im Portfolio bleibt.

Anfang Juni jedoch tritt die Europäische Zentralbank eine weitere Welle an sinkenden Zinsen los. Der Kurs der Anleihe explodiert förmlich und steigt bis August auf über 183 Prozent. Am 5. Dezember notiert sie bei rund 143 Prozent. Und so läuft dann die Rechnung: Man kauft bei 143 Prozent, bekommt am Ende 100 Prozent zurück. Macht einen Kursverlust von 30 Prozent, den man vom jährlich gezahlten 2,15-Prozent-Zinseinkommen abziehen muss. Bleiben unterm Strich bei Dornröschen-Mentalität 1,35 Prozent im Jahr.

1.200% Rendite in 20 Jahren?

Die besten ETFs und Fonds, aktuelle News und exklusive Personalien erhalten Sie in unserem Newsletter „DAS INVESTMENT Daily“. Kostenlos und direkt in Ihr Postfach.

Hätte Nordrhein-Westfalen die Anleihe also Anfang Dezember zu 100 Prozent und einem Zinskupon von 1,35 Prozent ausgegeben, würde es für dieselben Schulden – mal mit dickem Daumen gerechnet – pro Jahr nur knapp 39 Millionen Euro Zinsen zahlen. So jedoch sind es 61 Millionen Euro. Das Rechenbeispiel zeigt, wie irre und schnell der scheinbar so langweilige Markt für Anleihen geworden ist. Daran ist natürlich auch die Zentralbank mit schuld, weil sie sich in den vergangenen Jahren den Bilanzbauch mit Anleihen für über 2 Billionen Euro vollgeschlagen hat. Insofern kann man Nordrhein-Westfalen auch keinen Vorwurf machen – derart heftige Kursbewegungen sind unmöglich vorherzusagen.

Damit stehen im neuen Jahr zwei Haupt erkenntnisse. Einerseits sitzen bereits investierte Anleger auf enormen Kursgewinnen, die ihre Anleihen eingefahren haben. Andererseits sind für Neueinsteiger die erwartbaren Renditen noch einmal kräftig gesunken. Die Indexplattform ICE weist für Hunderte Anleiheindizes die durchschnittlichen (Rest-)Renditen aus.

Tipps der Redaktion