Diamanten - "Glanz Afrikas"
Blutdiamanten
In den 1990er Jahren bedrohte die Problematik der „Blutdiamanten“ die Branche. Rebellenarmeen in einigen afrikanischen Ländern waren dazu übergegangen, ihre bewaffneten Konflikte durch den Verkauf ungeschliffener Rohdiamanten aus lokalen Minen zu finanzieren. 1998 brachte „Global Witness“, eine nichtstaatliche Organisation, diese Entwicklung mit besonderem Augenmerk auf Afrika an die Öffentlichkeit.
Unternehmen im Diamantgeschäft gingen auf die Problematik ein, indem sie mit den Vereinten Nationen zusammen arbeiteten. Ziel war es, die Nutzung von Diamanten für Kriegszwecke zu verhindern. Im Jahr 2000 verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen eine Resolution zur Unterstützung der Schaffung eines internationalen Zertifizierungssystems für Rohdiamanten.
Mehrere Unternehmen gründeten das World Diamond Council, das 2002 den sogenannten Kimberley-Prozess einrichtete. Hierbei handelt es sich um ein Zertifizierungsprogramm über das Diamanten fördernde Nationen die Herkunft von Rohdiamanten, sowie deren Konfliktfreiheit zertifizieren. Obwohl es keine perfekte Lösung darstellt, soll dieses System verhindern, dass „Blutdiamanten“ in die legitime Diamanten-Lieferkette gelangen.
Es können also nur zertifizierte Diamanten mit staatlichem Zertifikat importiert oder exportiert werden. Heute sind dem Kimberley-Prozess 54 Mitglieder, die 80 Länder vertreten, angeschlossen. Laut Kimberley-Prozess und den Vereinten Nationen stammen heute Schätzungen zufolge fast alle Diamanten aus konfliktfreien Quellen.
Zur weiteren Kontrolle des Handels hat das World Diamond Council ein Gewährleistungssystem entwickelt, das den Kimberley Zertifizierungsprozess auf bearbeitete Diamanten und den Einzelhandel in der ganzen Welt ausweitet. Der Markt für illegale Diamanten (also Diamanten, die nicht nach dem Kimberley-Prozess zertifiziert sind) ist immer noch beachtlich. Doch können sich Verbraucher nun zumindest weitgehend über die Herkunft ihrer Anschaffungen gewiss sein.
Es überrascht Sie vielleicht zu erfahren, dass nur etwa 30 Prozent aller abgebauten Diamanten über Edelsteinqualität verfügen und für Schmuck verwendet werden. Die verbleibenden 70 Prozent werden industriell genutzt.
Etwa 95 Prozent der in der Industrie verwendeten Diamanten sind synthetisch (sie wurden künstlich hergestellt). Spezielle Hochtechnologie-Reaktoren im Wert von mehreren Millionen Dollar sind erforderlich, um synthetische Diamanten herzustellen. Das macht die Herstellung teurer als den Abbau natürlicher Diamanten aus dem Boden.
Laut einiger Experten liegen die Kosten für den Abbau eines natürlichen, farblosen Diamanten bei 40 bis 50 US-Dollar pro Karat. Demgegenüber belaufen sich die Kosten der Herstellung eines synthetischen farblosen Diamanten in Edelsteinqualität auf etwa 2.500 US-Dollar pro Karat.
Ich denke, Diamanten werden immer eine ganz besondere Faszination auf die Menschen in aller Welt ausüben. Das Begehren nach schönen Diamanten wird sich also so bald nicht legen. Viel wichtiger ist aber vielleicht die feste Etablierung der praktischen Verwendung von Diamanten in der Industrie.
Unser Schwellenmarktteam ist von dem Potenzial Afrikas in dieser Branche fasziniert. Wir denken, viele Länder des Kontinents dürften auch weiterhin von der nach wie vor bestehenden Nachfrage nach diesem „Glass with Attitude“ profitieren dürfen.