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Didier Saint-Georges von Carmignac Diese 2 Konsequenzen haben die Trumponomics

Didier Saint-Georges, Managing Director und Mitglied des Investmentkomitees von Carmignac
Didier Saint-Georges, Managing Director und Mitglied des Investmentkomitees von Carmignac

Donald Trumps wirtschaftspolitisches Programm - die „Trumponomics“ - sind eine sehr rigorose Form des Neo-Merkantilismus. Historiker wissen, was das bedeutet: Im 17. und 18. Jahrhundert haben starke Staaten ihre Wirtschaft durch hohe Zölle geschützt und schwächere Handelspartner - damals waren dies die Kolonien - dazu gezwungen, für sie nachteilige Handelsbedingungen zu akzeptieren. Die „Trumponomics“ verfolgen eine sehr ähnliche Agenda.

Es handelt sich hierbei allerdings nicht um ein exklusiv US-amerikanisches Phänomen. Auch der Brexit oder das wirtschaftspolitische Programm rechtspopulistischer Parteien aus Frankreich und den Niederlanden sind Ausdruck eines wirtschaftlichen Nationalismus. Natürlich haben der wirtschaftliche Liberalismus und die Globalisierung auch ihre Schwächen, mit denen sich dieser aktuelle Trend teilweise erklären lässt. Für die Märkte ist aber entscheidend, wie sich eine merkantilistisch geprägte Wirtschaftspolitik auswirken könnte.

Als erste Konsequenz steht wahrscheinlich ein Anstieg der Inflation. Schließlich wird das Trump‘sche Programm in einem Umfeld implementiert, in dem die Teuerungsraten auf breiter Front anziehen. Während Liberalismus, Globalisierung und Innovationen eher deflationär wirken, dürfte die Unterstützung des alten, nicht-wettbewerbsfähigen Industriesektors durch Zölle eher die Inflation treiben. Aus der Erwartung auf eine strukturell höhere Inflation könnten sich höhere, zyklische Inflationsraten ergeben. Dieses Risiko spiegelt sich noch nicht an den Anleihemärkten wieder und ist bislang noch nicht eingepreist.

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Die zweite Konsequenz besteht in einer allgemeinen Anspannung des Handelsumfeldes. Dies dürfte sich negativ auf die Weltwirtschaft auswirken und darüber hinaus zu politischen Risikoaufschlägen führen. An dieser Stelle ist es wichtig, sich noch einmal zu vergegenwärtigen, warum der Merkantilismus sich nicht auf Dauer behaupten konnte: Einerseits haben die zunehmenden Ressentiments unter den Handelspartnern dazu geführt, dass es zu Handelskriegen bis hinzu tatsächlich kriegerischen Auseinandersetzungen kam. Und zum anderen haben sich die Volkswirte letztlich dem Standpunkt von David Ricardo angeschlossen, dass der globale Handel eben doch kein Nullsummenspiel ist.

Weil es im Merkantilismus zwangsläufig Gewinner und Verlierer geben muss, ist Instabilität unausweichlich. Deswegen muss für Anleger in Aktien das Ziel sein, auf eben jene Gewinner zu setzen – und diese werden in erster Linie in zyklischen Sektoren des US-Markts zu finden sein. Nichtsdestotrotz stehen Anlegern unsichere Zeiten bevor.

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