Private Krankenversicherung (PKV) Die 7 PKV-Anbieter mit den besten Bilanzen
Die Krankenvollversicherung ist und bleibt das Sorgenkind der Branche, erklären die Autoren des Map-Reports, der seit 2019 in der Verantwortung der Rating-Agentur Franke und Bornberg erscheint. Die aktuell erschienene Nummer 920 „Bilanzrating Private Krankenversicherung 2020“ bietet auf 129 Seiten insgesamt 26 Kennzahlen und Einzelauswertungen für rund 30 Unternehmen. Sie sollen Vermittler, Anbieter und analysten von Versicherungen helfen, die einzelnen PKV-Anbieter einander gegenüberzustellen.
Krankenvollversicherung verliert Versicherte
Zur aktuellen Entwicklung ihres Neugeschäfts in der Vollversicherung halten die meisten Gesellschaften konkrete Zahlen zwar noch immer unter Verschluss. Allerdings gibt es positive Ausnahmen. So zum Beispiel die Debeka, die im vergangenen Jahr einen Neuzugang in der Vollversicherung von 84.055 Versicherten verzeichnete. Oder die Allianz mit einem Plus von 10.398 Vollversicherten. Marktumfassend bleibe den Map-Analysten daher nur der Umweg über...
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Die Krankenvollversicherung ist und bleibt das Sorgenkind der Branche, erklären die Autoren des Map-Reports, der seit 2019 in der Verantwortung der Rating-Agentur Franke und Bornberg erscheint. Die aktuell erschienene Nummer 920 „Bilanzrating Private Krankenversicherung 2020“ bietet auf 129 Seiten insgesamt 26 Kennzahlen und Einzelauswertungen für rund 30 Unternehmen. Sie sollen Vermittler, Anbieter und analysten von Versicherungen helfen, die einzelnen PKV-Anbieter einander gegenüberzustellen.
Krankenvollversicherung verliert Versicherte
Zur aktuellen Entwicklung ihres Neugeschäfts in der Vollversicherung halten die meisten Gesellschaften konkrete Zahlen zwar noch immer unter Verschluss. Allerdings gibt es positive Ausnahmen. So zum Beispiel die Debeka, die im vergangenen Jahr einen Neuzugang in der Vollversicherung von 84.055 Versicherten verzeichnete. Oder die Allianz mit einem Plus von 10.398 Vollversicherten. Marktumfassend bleibe den Map-Analysten daher nur der Umweg über die Bestandsentwicklung, um Rückschlüsse auf das Neugeschäft ziehen zu können.
Zwölf der 31 Anbieter mit Vollversicherten in den Büchern konnten die Bestände demnach ausbauen, berichten die Studienautoren. In absoluten Werten führt die Debeka mit einem Plus von 34.120 Kunden, gefolgt von Hansemerkur (11.058) und Arag (5.790). Ebenfalls noch vierstellig war der Bestandszuwachs auch bei der HUK-Coburg (2.077), Concordia (1.608), R+V (1.461) und LVM (1.194). Den größten Bestandsabrieb verbuchten wie in den Vorjahren die DKV (-16.469), Allianz (-9.258) und Bayerische Beamtenkrankenkasse (-6.327).
Vollständige Analyse der Unternehmensbilanzen
Die besten Bilanzkennzahlen im Zeitraum 2016 bis 2020 verzeichnet der Studie zufolge die Alte Oldenburger. Der Versicherer aus Vechta verteidigte in der aktuellen Rangliste damit einmal mehr die Position als bilanzstärkster privater Krankenversicherer im Rating mit 261 (87,0 Prozent) von insgesamt 300 Punkten. Wie im Vorjahres-Rating zählen aktuell auch LVM, R+V und Signal Iduna zur Spitzengruppe. Sie alle wurden mit der neu eingeführten Bewertungskategorie „mmm+“ für exzellente Leistungen ausgezeichnet.
Die hervorragenden Ergebnisse des Vorjahres mit der Bewertung „mmm“ wiederholten auch die VGH Provinzial, Universa sowie die Hallesche. Der Münchener Verein führt das Feld der mit „mm“ für sehr gute Leistungen bewerteten Unternehmen an, bestätigte das hohe Niveau des Vorjahres und verpasste mit 74,7 Prozent die hervorragende Bewertung nur sehr knapp. Daneben gingen noch neun weitere Versicherer mit einem sehr guten Ergebnis aus dem Rennen. Darunter auch Debeka (71,7 Prozent), Allianz (68,7) und Generali (65,0).
Berücksichtigte Kennzahlen im Bilanz-Rating
Insgesamt zehn Kennzahlen bilden das Gerüst für die Bewertung im Bilanz-Rating. Der prozentuale Index zeigt für die Gesamtwertung das Verhältnis von erreichter Punktesumme zu möglicher Gesamtpunktezahl. Die Ergebnisse der Bilanzkenzahlen werden gewichtet und zu einem Ergebnis verdichtet. Denn die Unternehmenskennzahlen seien neben Leistung und Preis ein wichtiges Qualitätsmerkmal für PKV-Anbieter: Sie zeigen, ob der Versicherer in den letzten Jahren verantwortungsbewusst und zukunftsorientiert gewirtschaftet hat.
„Während die Wirtschaft ihre Entscheidungen auf Grund immer kurzfristigerer Entwicklungen trifft, muss die eigene Lebensplanung einen immer längeren Zeitraum überstehen. Das sollte inzwischen jedem bewusst sein. Versicherer, denen sich die Kunden auf diesem langen Weg anvertrauen wollen, sollten bei Vergleichen mit nachgewiesener Vernunft und verantwortungsvollem Handeln überzeugen“ kommentiert Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg und Herausgeber des map-report, die Ergebnisse.
Beitragseinnahmen wieder stärker gestiegen
Die privaten Krankenversicherer steigerten im vorigen Jahr ihre verdienten Bruttobeiträge um 4,5 Prozent (Vorjahr: 3,0 Prozent) auf 42,7 Milliarden Euro. Auf die Beitragsentwicklung wirken sich aber nicht nur Kündigungen, Neuabschlüsse und Tarifwechsel innerhalb der privaten Krankenversicherung aus. Daneben spielen auch eine Rolle: Übertritte zur und von der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), Geburten, Todesfälle und selbstverständlich auch die oft im Kreuzfeuer der Kritik stehenden Prämienanpassungen.
Welche Anteile diese Variablen an den Prämien der einzelnen Versicherer haben, lässt sich den Jahresabschlüssen zwar nicht entnehmen. Überdurchschnittliche Zuwächse der Beitragseinnahmen verbuchten aber Concordia (11,9 Prozent), Nürnberger (10,8), Arag (9,6) und VGH (9,3). Von den Schwergewichten mit mehr als einer Milliarde Euro Beitragseinnahmen wuchsen vor allem die Bayerische Beamtenkrankenkasse (7,1 Prozent), Hansemerkur (5,78), Huk-Coburg (5,7), Axa (5,3) und Debeka mit 5,1 Prozent.
PKV-Anbieter haben ihre Kosten im Griff
Insgesamt gab die PKV 925,4 Millionen Euro für Verwaltungskosten aus und bewegt sich damit um 1,8 Prozent über dem Vorjahresniveau. Da die Verwaltungskostenquote in Relation zu den gestiegenen Beitragseinnahmen berechnet wird, ging die Quote von 2,22 auf 2,17 Prozent leicht zurück. Die niedrigste Verwaltungskostenquote hatte erneut die Huk-Coburg mit 0,90 Prozent, gefolgt von der Debeka (1,36), R+V (1,56) und Alte Oldenburger (1,66). Werte von unter 2 Prozent wiesen auch Landeskrankenhilfe, AXA, VRK, Hansemerkur und UKV aus.
Die Abschlusskostenquote ist im Durchschnitt ebenfalls gefallen: von 6,41 auf 6,29 Prozent. Generell müsste in einer wachstumsschwachen Phase der Abschlusskostensatz sinken. Das war beispielsweise bei Signal Iduna, Allianz, DKV oder SDK so. Es gibt aber nach wie vor Anbieter, die den Bestandsabrieb trotz steigender Abschlussaufwendungen nicht stoppen konnten. Trotz Deckelung der Abschlusskosten und offenbar schwachem Neugeschäft sind die Aufwendungen für Vertragsabschlüsse in den vergangenen Jahren kaum gesunken.
Die weltweite Corona-Pandemie hatte mit ihren schweren gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen im vergangenen Jahr Einfluss auf nahezu alle Lebensbereiche. Somit war selbstverständlich auch die Versicherungswirtschaft betroffen. Dennoch waren die Auswirkungen auf die Branche zumindest bisher weitaus geringer als auf andere Wirtschaftszweige, steht für die Autoren des Map-Reports fest. Welche langfristigen Folgen die Krise auch für die Assekuranz bringt, werde sich erst in den kommenden Jahren zeigen.
Bewertungsreserven der PKV steigen weiter
Während die Versicherer seit Jahren branchenübergreifend unter dem Zinsniveau leiden, waren es gerade die Niedrigzinsen, die Bewertungsreserven in den Kapitalanlagen weiter ansteigen ließen. Verzeichneten 2018 noch sämtliche Anbieter teils dramatische Rückgänge der Bewertungsreservequote, ging es ausgelöst durch den neuerlichen Zinsverfall für fast alle Anbieter das zweite Jahr infolge steil bergauf.
Die höchsten Werte hatten die Hallesche und Inter mit jeweils 27,8 Prozent gefolgt von der Allianz mit 26,1 Prozent. Über 20 Prozent kamen auch Alte Oldenburger (21,9 Prozent), Axa (21,4), Signal Iduna und Debeka mit jeweils 21,0 Prozent sowie LVM (20,4) und VGH Provinzial (20,3). Im Branchendurchschnitt stieg der Anteil der Bewertungsreserven an den gesamten Kapitalanlagen von 17,4 auf 18,9 Prozent.