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Aktualisiert am 02.06.2021 - 12:10 Uhrin MärkteLesedauer: 7 Minuten

Schwellenländer-Unternehmensanleihen Die anderen Giganten

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Entsprechende Aktien-Strategien schaffen lediglich 0,3 Prozentpunkte mehr Rendite, schwanken dafür mit einer Volatilität von 17 Prozent jedoch erheblich heftiger. Auf längere Sicht von zehn Jahren lassen Schwellenländer-Unternehmensanleihefonds mit 6,6 Prozent Plus pro Jahr die Aktien-Konkurrenz sogar klar hinter sich, die nur 5,4 Prozent vorzeigen kann (Stand 25. März 2021). Der Unterschied klingt noch überschaubar, über das Jahrzehnt resultiert er aber in einer Gesamt-Performance von 89,5 Prozent zu 69,2 Prozent zugunsten der festverzinslichen Titel.

Reizvoll erscheint das Rendite-Risiko-Profil aber keineswegs nur gegenüber anderen Anlageklassen. Auch verglichen mit ihren Pendants aus den entwickelten Ländern stehen die Emerging-Markets-Unternehmensanleihen laut Denise Simon von Lazard Asset Management gut da, da Investoren trotz Zins-Vorteil keine Abstriche bei Anleihenqualität und -liquidität machen müssten. Konkret haben bereits bonitätsstarke Papiere mit Investment-Grade-Rating einen Vorsprung von rund 60 Basispunkten gegenüber US-Titeln, den sogenannten Spread-Aufschlag. Bei hochverzinslichen Anleihen mit schwächeren Ratings fällt dieser mit etwa 150 Basispunkten sogar mehr als doppelt so groß aus.

„Wichtig ist dabei, dass die höheren Spreads in den Schwellenländern keine Kompensation für ein höheres Kreditrisiko darstellen“, glaubt Simon. Als Begründung für ihre Annahme nennt die Fondsmanagerin die stabileren Finanzen, da „Unternehmen aus Schwellenländern tendenziell eine geringere Schuldenlast als ihre Pendants in den Industrieländern aufweisen“. Historisch gesehen schaffe dies ein gesundes Polster, um wirtschaftliche Schocks zu überstehen.

Zwar haben Unternehmen beider Regionen in den zurückliegenden Jahren Rekordsummen an Fremdkapital aufgenommen. Während aber Firmen in Schwellenländern diese in erster Linie nutzen, um sich günstig zu finanzieren, leiten Wettbewerber in den Industrieländern damit gern Aktien-Rückkäufe ein oder schütten hohe Dividenden aus, um ihren Aktionären zu gefallen.

Quelle: Morningstar

„Infolgedessen waren sowohl die Ausfall- als auch die Erholungsraten für High-Yield-Emittenten aus den Schwellenländern auf gleichem Niveau wie in entwickelten Märkten oder sogar besser“, erklärt Simon. Der von ihr gemeinsam mit zwei Kollegen gesteuerte Lazard Emerging Markets Corporate Debt (ISIN: IE00B9765N18) hat erst im September 2019 das Licht der Fondswelt erblickt. Seitdem stehen knapp 6,6 Prozent Rendite zu Buche (Stand 25. März 2021). Im Schnitt verloren Schwellenländer-Unternehmensanleihefonds in diesem Zeitraum ein Prozent.

Hier der aktuelle Überblick über High-Yiel-Schwellenländer-Anleihefonds >>

Die von den meisten Fondsmanagern bemühte Benchmark, der Index J.P. Morgan CEMBI Broad Diversified Core, schaffte derweil 1,7 Prozent. Das liegt nicht zuletzt an dem offensiven Portfolio-Mix vieler Manager. Statt der mehr als 1.000 im Index gelisteten Unternehmen kommen etwa beim Lazard-Fonds nur 50 Bonds ins Portfolio. Auf die zehn Top-Positionen entfallen gleich 23 Prozent des Fondsvermögens, rund fünfmal mehr als im Index.

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