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Diversifikation mit Anleihen
Die asiatische Bond-Alternative
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Von in Stolls FondseckeLesedauer: 7 Minuten
Besucher am Huawei-Stand im Shanghai New International Expo Centre während des Mobile World Congress Shanghai 2023.
Besucher am Huawei-Stand im Shanghai New International Expo Centre während des Mobile World Congress Shanghai 2023. | Foto: Imago Images / VCG

Die eindrucksvollsten Symbole für den Aufstieg Asiens finden sich oft außerhalb des riesigen Kontinents. Seien es die Filialen der Bank of China in den besten Lagen europäischer Metropolen. Oder die unzähligen Mobilfunkmasten der Telekom, denen man nicht ansieht, dass sie von Huawei im chinesischen Shenzhen produziert werden. Der Konzern ist einer der größten Anbieter von Telekommunikationstechnik und gerade beim 5G-Standard Weltmarktführer. Im Zuge der Corona-Pandemie zeigte sich die wirtschaftliche Stärke Asiens auch in dem, was auf der ganzen Welt aufgrund unterbrochener Lieferketten fehlte. Nämlich Ersatzteile, Antibiotika oder Mikrochips.

Asiens rasanter Aufstieg: Wirtschaftswachstum und verbesserte Kreditqualität

Der rasante Aufstieg Asiens ist vor allem auf das starke Wirtschaftswachstum der vergangenen zwei Jahrzehnte zurückzuführen. Damit einher gingen eine Verbesserung der Kreditqualität und positive Leistungsbilanzen. Viele Länder des asiatischen Kontinents sind auf der Bonitätsskala nach oben geklettert und haben Investment-Grade-Ratings erreicht. An den Kapitalmärkten hingegen herrscht noch die alte Weltordnung. Und die ist nach wie vor strikt in Industrie- und Schwellenländer aufgeteilt. Diese Einteilung wirkt manchmal etwas skurril, wenn Länder wie Südkorea oder Hongkong ebenso zu den Emerging Markets gezählt werden wie Saudi-Arabien, Chile oder Pakistan. Dies ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass Anleihen aus Schwellenländern für viele Investoren eine eigene, in sich geschlossene Anlageklasse darstellen.

Die Kursturbulenzen des vergangenen Jahres haben asiatischen Werten stark zugesetzt, obwohl die Volkswirtschaften des Kontinents gemeinhin als Zugpferde der Weltkonjunktur gelten. Das bekamen nicht nur die Besitzer asiatischer Aktien zu spüren, sondern auch Anleger, die auf Anleihen aus der Region gesetzt hatten.

Aussichten für asiatische Hochzinsanleihen: Licht am Ende des Ausfalltunnels

Quelle Fondsdaten: FWW 2025

„Das asiatische Hochzinsuniversum wurde in den vergangenen zwei Jahren von einer Welle von Zahlungsausfällen schwer getroffen. Obwohl die Aussichten nach wie vor unsicher sind und in den kommenden Monaten noch einige Ausfälle zu erwarten sind, sind wir der Meinung, dass das Schlimmste bereits hinter uns liegen könnte“, berichtet Nigel Foo, Manager des First Sentier Asian Quality Bond Fund. Der Asien-Experte geht davon aus, dass die zweite Jahreshälfte für Schwellenländeranleihen konstruktiv verlaufen wird, da die hohen Gesamtrenditen insbesondere für längerfristig orientierte Anleger einen attraktiven Einstiegspunkt böten. „Asien wird stärker profitieren, wenn sich China nach der Abkehr von der Nullzinspolitik weiter erholt. Darüber hinaus ist es sehr wahrscheinlich, dass das Land gezielte Konjunkturmaßnahmen zur Ankurbelung des Wachstums ergreifen wird, wovon auch der Rest Asiens profitieren dürfte“, meint der Asienexperte. In seinem Fonds konzentriert er sich vor allem auf Asienbonds mit Investment-Grade-Rating.

 

Grenzmärkte wie Sri Lanka und Pakistan meidet Foo hingegen. Beide Länder stünden vor schwierigen Zeiten. So ist Sri Lanka mit mehr als 50 Milliarden US-Dollar im Ausland verschuldet. China ist der größte Gläubiger des Inselstaates und hat mit seinen großzügigen Krediten zur Misere beigetragen. Viel Geld ist in Projekte geflossen, die niemand braucht. Zum Beispiel in einen Flughafen, auf dem weder Flugzeuge starten noch landen, in Kongresszentren, die leer stehen, oder in Autobahnen, auf denen kaum Autos, dafür aber unzählige streunende Kühe zu sehen sind. Kritiker meinen, um den wirtschaftlich angeschlagenen Partner politisch gefügig zu machen, habe Peking Sri Lanka bewusst ins finanzielle Messer laufen lassen. Sollte das stimmen, dürfte es auch mit dem Schuldenerlass schwierig werden.

Komfortable Realzinsen und moderate Inflation

Auch die Experten von RBC Blue Bay AM sind tendenziell positiv für die Anlageklasse gestimmt: „Wir haben einen besonders interessanten Zyklus hinter uns. Die meisten Zentralbanken der Schwellenländer haben eine orthodoxe Geldpolitik verfolgt und deutlich früher als die Notenbanken der Industrieländer mit Zinserhöhungen begonnen. Infolgedessen verfügen viele von ihnen über ein komfortables Realzinspolster und eine moderate Inflation. Dies ist ein sehr starkes Argument für Schwellenländeranleihen, insbesondere in Landeswährung, da Anleger von ausgesprochen hohen Zinsen profitieren können.“ In Asien gehen die Londoner Strategen eher punktuell vor. Die interessantesten Gelegenheiten sehen sie bei Anleihen aus dem Bereich erneuerbare Energien in Indien oder von ausgewählten Unternehmen aus dem chinesischen Immobiliensektor mit hohem Carry und hoher Qualität.

Flexibler Ansatz, starke Ergebnisse

Quelle Fondsdaten: FWW 2025

Zu den erfolgreichsten Fonds der vergangenen fünf Jahre zählt der Schroder Asian Bond Total Return mit einer Wertentwicklung von über 22 Prozent. Auch im schwierigen Börsenjahr 2022 konnte der von Julia Ho gemanagte Fonds gegen den allgemeinen Abwärtstrend zulegen. Mit ihrem Total-Return-Ansatz kann die Managerin flexibel in Anleihen asiatischer Staaten und Unternehmen investieren, die entweder in US-Dollar oder in der jeweiligen Landeswährung notieren. Bis zu 50 Prozent des Fondsvermögens können in Hochzinspapiere investiert werden, wobei die Quote derzeit im niedrigen einstelligen Bereich liegt.

„Wir sind uns bewusst, dass höhere Zinsen und weltweit restriktivere Kreditbedingungen zu einem schwierigeren Finanzierungsumfeld und höheren Refinanzierungsrisiken geführt haben, und bleiben daher defensiv positioniert, wobei wir Investment-Grade-Anleihen gegenüber High-Yield-Papieren bevorzugen“, erklärt die Anlagespezialistin. Gute Chancen sieht die Expertin hingegen bei asiatischen Staatsanleihen in Lokalwährung, da diese gegenüber dem stark überbewerteten US-Dollar wieder aufwerten könnten.

 

Das ist auch die Präferenz von Pramol Dhawan, Leiter des Emerging-Markets-Portfolio-Teams bei Pimco: „Wir bevorzugen derzeit Anleihen in Lokalwährungen, obwohl wir auch Hartwährungsanleihen für interessant halten. Nach den frühen und aggressiven Zinserhöhungen der Zentralbanken in den Schwellenländern könnten einige Zentralbanken in diesem Jahr die Zinsen senken. Dies würde sich positiv auf die Duration von Schwellenländeranleihen in Lokalwährung auswirken. Die Pause im Zinserhöhungszyklus der Fed könnte sich auch positiv auf die Devisenmärkte der Schwellenländer auswirken, da eine weitere Abschwächung des US-Dollars die Folge sein könnte.“

Managerin Mary-Therese Barton integriert ESG-Analyse in die Strategie

Quelle Fondsdaten: FWW 2025

Wer ausschließlich in Lokalwährungen investieren will, ist mit dem Pictet Asian Local Currency Debt gut bedient. Der Fonds gehört mit einer Performance von 22 Prozent über fünf und 52 Prozent über zehn Jahre zu den besten Produkten in diesem Sektor. Managerin Mary-Therese Barton bezieht bei der Auswahl der Emittenten auch ESG-Aspekte in die Länderanalyse ein. Schließlich arbeiten Regierungen in ganz Asien an Plänen zur Klimaneutralität. Für Anleger bieten sich damit erstklassige Möglichkeiten, an der Transformation Asiens zu partizipieren. „Die Folgen des Klimawandels sind für viele dieser Volkswirtschaften erheblich und wirken sich bereits auf die langfristige Tragfähigkeit ihrer Schuldenprofile und ihren künftigen Wachstumspfad aus. Durch die Pandemie rücken auch soziale Aspekte stärker in den Vordergrund. Manager von Schwellenländeranleihen tun gut daran, diese Faktoren in ihre Analyse einzubeziehen“, sagt Barton.

Im Portfolio, das sie gemeinsam mit Carrie Liaw, Alper Gocer und Ali Bora Yigitbasioglu managt, haben derzeit Papiere aus Indonesien mit 17,3 Prozent das höchste Gewicht, gefolgt von China und Südkorea mit jeweils rund 16 Prozent.

 

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