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Die Axa gewinnt Anschluss im Markt der BU-Versicherungen
Im Zuge des Jahreswechsels 2023 auf 2024 gab es auch von der Axa ein umfangreiches Update in der Berufsunfähigkeitsversicherung. Dies war in unseren Augen auch bitter notwendig. Es wurde dem Beispiel anderer großer Versicherer gefolgt – ein junges und engagiertes Projektteam sondiert den Markt, möchte das Rad nicht neu erfinden, sondern Schwächen im Vergleich zur Konkurrenz ausmerzen.
Die Axa Kinder/Schüler-Berufsunfähigkeitsversicherung sollte für den geneigten Versicherungsvermittler bisher ein absolutes rotes Tuch gewesen sein, denn im Kleingedruckten befand sich ein Passus, welcher extrem gefährlich für Kunden war. Bei den Kölnern gab es nämlich bei Berufseintritt eine Nachmeldepflicht. Damit wurde der positive Grund für den frühzeitigen Abschluss einer Schüler-BU ad absurdum geführt. Der große Vorteil der rechtzeitigen Absicherung ist die Tatsache, dass man zum einen den Gesundheitszustand einfrieren kann, zum anderen von der beruflichen Einstellung nie mehr schlechter gestellt wird.
Keine Nachmeldepflicht mehr für die Schüler-BU
Doch das böse Foul der späteren Nachmeldepflicht (falls diese nicht erfolgt, wäre der Vertrag spätestens mit dem 25. Lebensjahr vonseiten der Axa gekündigt worden) aus den Vertragsbedingungen entfernt. Insbesondere für die Ausschließlichkeit des Versicherers ist das ein wichtiges Signal, denn anders als ein Versicherungsmakler kann man nicht so einfach auf einen anderen Anbieter ausweichen.
Das Interessante dabei ist, dass die Schüler-BU schon ab dem achten Lebensjahr abgeschlossen werden kann. Das ist umso spannender, da es bisher nur einen Anbieter am Markt gibt, welcher unter zehn Jahren einen Abschluss einer echten und selbständigen Berufsunfähigkeitsversicherung anbietet (LV 1871 ab dem sechsten Lebensjahr, mindestens aber erfolgte Einschulung). Ein erster Schritt hin zur Normalität wurde gemacht, auch wenn die Schüler-BU der Axa bei uns noch nicht alle Kriterien erfüllt.
Leider bleibt man auch für immer in der Beitragsdynamik von drei Prozent gefangen, es gibt kein Recht auf eine spätere Anhebung.
Anhebung und Verbesserung bei den Erhöhungsmöglichkeiten
In unserer Beratung zur Berufsunfähigkeitsversicherung spielt die Flexibilität für spätere Erhöhungen eine immens große Rolle. Immerhin schließt man nur einmal im Leben eine BU-Versicherung ab, welche den beruflichen Lebensweg anschließend begleitet. Bisher gab es leider relativ veraltete Regelungen vonseiten der Axa, welche nun endlich ein Update erfahren haben.
Die wichtigste Neuerung ist sicherlich, dass aauf eine erneute Risikoprüfung und nicht nur Gesundheitsprüfung
in der Nachversicherung verzichtet wird. Auf den ersten Blick kein großer Unterschied, aber nur auf den ersten. Verzichtet nämlich ein Versicherer „nur“ auf eine erneute Gesundheitsprüfung, kann er den versicherten Kunden nach folgenden Merkmalen fragen:
● Aktuelle berufliche Tätigkeit
● Rauchverhalten
● Gefährliche Hobbys
● BMI (Körpergröße & Gewicht)
● Geplante Auslandsaufenthalte
Dies könnte jeweils erheblich höhere Beiträge nach sich ziehen. Dieser Passus wurde jetzt endlich abgeändert und an die Spitze des Marktes angepasst. Für den Kunden ist das eine sehr gute Nachricht.
Weitere Verbesserungen
● Anstelle von sechs Monaten besteht jetzt die Möglichkeit, innerhalb von zwölf Monaten eine Erhöhung vorzunehmen. Das ist äußerst sinnvoll und bedeutend, besonders für uns, da wir einmal im Jahr einen Jahrescheck an unsere Kunden senden.
● Die anlassunabhängige Erhöhung kann bis zum 40. Lebensjahr in Anspruch genommen werden und nicht mehr nur bis zum 35. Lebensjahr.
● Der Erhalt der Prokura ist ein zusätzlicher Anreiz für eine Erhöhung.
● Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, innerhalb eines Jahres mehrmals zu erhöhen, vorausgesetzt, es gibt jeweils unterschiedliche Auslöser.
● Die maximale Erhöhungsmöglichkeit wurde von 2.500 auf 3.000 Euro angehoben.
Insbesondere letzte Neuerung war auch bitter notwendig, denn die 2.500 Euro an maximaler Erhöhungsmöglichkeit waren noch so etwas wie ein Relikt aus alten Tagen. Da waren und sind der Axa andere Marktteilnehmer schon viel weiter voraus, man denke nur an die Karrieregarantie, welche eine Erhöhung bei mancher Gesellschaft von bis zu 7.400 Euro vorsieht.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Sofortrente bei einer schweren Krankheit erweitert
Unabhängig von einer möglichen Berufsunfähigkeit, zahlt die Axa auch schon eine Sofortrente von bis zu 15 Monatsrenten ab einem gewissen Stadium von Krebs, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Marketingtechnisch ist das gut, in den meisten Fällen dürfte eine bedingungsgemäße Berufsunfähigkeit aber auch schon so vorliegen. Ganz still und heimlich gibt es aber auch eine Verschlechterung. Bisher gab es diese für eine 24-monatige Rente, wenn ein Hörverlust, Erblindung oder ein ständiger Rollstuhlbedarf vorlagen. Diese wurde nun auch auf 15 Monate angepasst.
Kein gleichzeitiger BU-Antrag mehr beim Ziehen der Arbeitsunfähigkeitsklausel
Ähnlich wie beim Update der Allianz verzichtet die Axa jetzt auch auf die bis dahin sehr kundenunfreundliche Regelung, dass beim Ziehen der Arbeitsunfähigkeitsklausel zeitgleich auch ein Leistungsantrag auf die Berufsunfähigkeit gestellt werden muss. Damit wurde der vermeintlich einfache Vorteil bisher wieder zunichtegemacht. Die Leistungsdauer von bis zu 24 Monate bleibt gleich, die Marktspitze sieht mittlerweile sogar 36 Monate vor.
Beitragssenkungen in einigen Tarifen
Einhergehend mit dem großen Update wurde auch die Preisgestaltung angepasst. Wie sollte es auch anders sein - viele akademische Berufe werden jetzt noch günstiger eingestuft, aber auch handwerkliche profitieren von einer Senkung der Beiträge. Das ist löblich. Der Preiskampf nimmt also noch mehr zu, die Margen dürften sinken in der Biometrie.
Schuld daran sind aber sicherlich auch wir Versicherungsvermittler, welche zumeist nach dem Preis verkaufen. Einhergehend folgte auch eine neue Preisoffensive für Beamte wie Lehrer. Dies geschieht über die Tochter DBV (Deutscher Beamten Versicherer). Hier hat man in den vergangenen Jahren gegenüber Mitbewerbern wie der Bayerischen oder auch der Allianz sicherlich einiges an Federn gelassen bezüglich des Preis-Leistungsverhältnisses.
Das Fazit
Die Axa hat einige offene Baustellen der BU-Versicherung geschlossen. Bei vielen, großen Versicherern laufen auch hier die Mühlen der Veränderungen etwas langsamer, aber wir nehmen das Update sicherlich positiv zur Kenntnis. Damit man aber bei uns in den engsten Kreis der Hauptempfehlungen kommt, genügt die jetzige Weiterentwicklung des Produkts leider noch nicht, trotz dieser positiven Ansätze und im Marktvergleich auch sehr verbraucherfreundlichen Gesundheitsfragen. Auf die erweiterte „Watchlist“ schafft es die Axa aber sicherlich bei uns.
Über den Autor:
Tobias Bierl wurde 1984 geboren. Als ausgebildeter Versicherungsfachmann und Finanzanlagenfachmann gründete er mit seinem Bruder 2008 Stefan die Finanzberatung Bierl in Walderbach in der Oberpfalz. Als einer der Geschäftsführer liegt sein Schwerpunkt im Bereich Biometrie / Berufsunfähigkeitsversicherung. Bierl gewann 2019 den OMGV Makler-Award für den besten Blog / Content auf der Homepage und 2021 für die besten Kundenbewertungen.