Suche Event Calendar Icon EVENTKALENDER Newsletter Icon Newsletter Icon Newsletter Abonnieren
Von Lesedauer: 10 Minuten
Krypto, Technologie und Griechenland
Krypto, Technologie und Griechenland: Die besten ETFs unter den mehr als 2.600 Produkten konnten in den ersten sechs Monaten des Jahres ihr Vermögen im zweistelligen Prozentbereich steigern. | Foto: Christin Jahns mit Canva

Es ist Halbzeit an der Börse. Rückblickend haben sich die Märkte verdammt gut geschlagen, vor allem unter den gegebenen Umständen. Denn an negativem Gesprächsstoff mangelte es den Börsianern im ersten Halbjahr 2023 nicht: Inflation, Geldpolitik der Notenbanken, Rezessionsängste und unsichere Unternehmensausblicke, Krieg in der Ukraine und internationale Spannungen. Der deutsche Leitindex Dax hat trotz steigender Zinsen seine Verluste aus dem Vorjahr wettgemacht und notiert nahe seines Allzeithochs. Mit einem Plus von knapp 16 Prozent schnitt er sogar besser ab als der altehrwürdige Dow Jones, der nur auf ein mageres Plus von 4 Prozent kam.

Nasdaq 100 mit historischem Kursanstieg im ersten Halbjahr

Noch besser schnitten die bereits totgesagten US-Technologiewerte ab. Der Nasdaq 100 schaffte zwischen Januar und Juni mit knapp 39 Prozent sogar den höchsten Kursanstieg in einem ersten Halbjahr seiner gut 38-jährigen Geschichte. Die Unternehmen, die am Ende zu den Top-Performern zählten, überraschten Experten und Privatanleger gleichermaßen.

Quelle Fondsdaten: FWW 2025

Der Halbleiterwert Nvidia (plus 187 Prozent) galt schon zu Jahresbeginn als exorbitant hoch bewertet. So hoch, dass selbst die bekannte Technologie-Investorin Cathie Wood auf den Verkaufsknopf gedrückt hat. Seit zehn Jahren kennt das Papier, das zuletzt vom Hype um künstliche Intelligenz profitierte, kein Halten mehr und hat sich fast verzwanzigfacht. Zuletzt schaffte der Wert sogar den Sprung in den Billionen-Club, dem bislang nur sechs Aktien angehören. 

Zu den Top-Performern an der Nasdaq zählten auch Meta Platforms (plus 136 Prozent) und Tesla (plus 114 Prozent). Der Nasdaq-ETF mit der besten Performance war der in Euro gehedgte iShares Nasdaq 100 EUR Hedged (ISIN: IE00BYVQ9F29). Er profitierte vor allem im Februar und Mai von der Schwäche des US-Dollars. Fast 10 Prozent der auf Xetra gehandelten ETFs sind währungsgesichert. Allerdings kann die Absicherung auch zu Lasten der Rendite gehen. Zum einen sind Währungsprognosen vor allem auf lange Sicht unzuverlässig. Zum anderen fallen bei währungsgesicherten Fonds in der Regel erhöhte Gebühren an.

 

Aufschwung in der Tourismusbranche

Sehr gut entwickelten sich auch die Aktien aus dem Tourismussektor. Die Wertpapiere der beiden Reedereien Carnival und Royal Carribean Cruises haben sich seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt. Sie waren im Zuge der Corona-Krise tief gefallen und haben sich davon bis heute nicht wieder erholt. Die Carnival-Aktie notiert derzeit rund 60 Prozent niedriger als vor fünf Jahren. Doch die weltweite Reiselust ist wieder erwacht.

Quelle Fondsdaten: FWW 2025

Nach zwei Jahren mit Reisebeschränkungen und schlechten Zahlen für die Reiseveranstalter befindet sich die Branche wieder deutlich im Aufwind. Betrugen die Reiseausgaben der Deutschen in den beiden Vorjahren jeweils knapp 30 Milliarden Euro, verdoppelten sie sich 2022 auf 58,6 Milliarden Euro - trotz Ukraine-Krieg und Inflation. Spezielle Tourismus-ETFs wie der HanETF The Travel ETF (ISIN: IE00BMFNW783) oder der Lyxor Stoxx Europe 600 Travel & Leisure ETF (ISIN: LU1834988781) haben seit Anfang Januar um 25 Prozent zugelegt.

Unter den schlechtesten Aktien befinden sich auch einige aus dem Biotech-Segment. So ist bei den Aktionären von Moderna derzeit Katzenjammer angesagt. Innerhalb eines halben Jahres hat sich der Kurs der Aktie gedrittelt.  Der Invesco Nasdaq Biotech ETF (ISIN:IE00BQ70R696) musste rund 7 Prozent Federn lassen. Auch bei den Werten aus dem Bereich der erneuerbaren Energien läuft es derzeit nicht rund. So korrigierte die Aktie von Enphase Energy seit Jahresbeginn um 32 Prozent. Der Global X Renewable Energy Producers ETF gehört mit einem Minus von 15 Prozent zu den Verlierer-ETFs im laufenden Jahr.

Nervosität auf dem Bankenmarkt

Quelle Fondsdaten: FWW 2025

Noch härter traf es die Aktien aus dem Bankensektor. Der Zusammenbruch einiger US-Regionalbanken verunsicherte im ersten Halbjahr die gesamte Branche. Institute wie die Silicon Valley Bank, die Signature Bank und die First Republic Bank kämpften mit dem massiven Abzug von Kundengeldern. Hintergrund der akuten Probleme waren plötzlich steigende Leitzinsen und letztlich eine Vertrauenskrise bei den Kunden, die um ihr Geld fürchteten. Denn die US-Einlagensicherung schützt nur Bankguthaben bis zu 250.000 Dollar. Im Zuge des Debakels erlitten auch die großen Institute zum Teil erhebliche Kursverluste. Der iShares S&P 500 U.S. Banks notiert heute fast ein Viertel niedriger als zu Jahresbeginn.

Was sagt ein berühmtes Sprichwort?

„Des einen Leid ist des anderen Freud.“ Kryptowährungen profitierten vom angeschlagenen Finanzsystem. In welche Richtung das Vertrauen abfließt, ist zwar immer schwer abzuschätzen. Auffällig war jedoch: Seit der Insolvenz der US-Banken Mitte März hat der Bitcoin um 50 Prozent zugelegt. ETFs mit Krypto-Bezug gehörten daher im ersten Halbjahr ebenso zu den großen Gewinnern wie Aktien aus Griechenland.

Der griechische ASE-Index ist seit Anfang Januar um fast 35 Prozent gestiegen. Hinter der Rally steht der derzeitige wirtschaftliche Aufschwung Griechenlands. Nach der Schuldenkrise ist es mit drastischen Sparprogrammen gelungen, das Land wieder auf die Beine zu bringen. Die Verschuldung sinkt, die Wirtschaft wächst mit rund 2,4 Prozent stärker als die der gesamten Europäischen Union.

Diese ETFs waren im ersten Halbjahr 2023 keine gute Idee:

Unter den schlechtesten Produkten sind viele ETFs vertreten, die in den Vorjahren noch auf den vorderen Plätzen rangierten, darunter Produkte auf türkische Aktien oder diverse Rohstoffkörbe.

ETF-Name ISIN Wertentwicklung seit Jahresbeginn
 iShares S&P 500 U.S. Banks IE00BD3V0B10 -24,4 Prozent
Lyxor MSCI Turkey IE00B1FZS574 -21,8 Prozent
Medical Cannabis and Wellness IE00BG5J1M21 -21,5 Prozent
Global X China Biotech IE0004LIBFM2 -18,5 Prozent
Amundi Equal Weight Commodity ex Agriculture LU1829218749 -18,4 Prozent
Electric Vehicle Charging Infrastructure IE000HMSHYJ6 -17,6 Prozent
Global X Renewable Energy Producers IE00BLCHJH52 -14,8 Prozent
Xtrackers MSCI Thailand LU0514694701 -14,5 Prozent
Xtrackers MSCI Malaysia LU0514694370 -14,3 Prozent

Doch wie wird jetzt das zweite Halbjahr?

Viele Analysten trauen den Aktienmärkten bis zum Jahresende nicht mehr viel zu. Die meisten Leitindizes haben im Herbst 2022 ihre Tiefs hinter sich gelassen und liegen heute deutlich im Plus. Umso mehr befürchten nicht wenige Experten jetzt doch eher magerere Zeiten an den Börsen. Für den S&P 500, der aktuell bei 4.449 Punkten steht, liegt das durchschnittliche Kursziel bei 4.050 Punkten, was einem Rückgang von rund 7 Prozent entsprechen würde. Auch für den Dax erwarten die Analysten nicht mehr viel. Laut Bloomberg liegt das Kursziel bis Dezember bei 15.600 Punkten.

Überhaupt sind Analystenempfehlungen zu Aktien bei privaten und institutionellen Anlegern sehr gefragt. Die Experten beleuchten verschiedenen Einflussfaktoren auf die Aktienkurse, analysieren die Geschäftszahlen, stellen die Planungen von Unternehmenslenkern auf den Prüfstand, sprechen mit den Vorständen und berechnen mit komplexen finanzmathematischen Modellen ihre eigenen Geschäftsprognosen, um am Ende zu einer Empfehlung zu kommen: Kaufen, Halten oder Verkaufen?

 

Das Problem: Die ausgegebenen Kursziele werden von den meisten Analysten nur in den seltensten Fällen korrekt prognostiziert. Die derzeitige Schwarzmalerei könnte Anlegern daher auch zum Verhängnis werden. Ein Argument für weiter steigende Kurse diesseits des Atlantiks ist die Bewertung des Dax. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt mit gut 11 unter dem langfristigen Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. „Deutschland befindet sich in einer technischen Rezession. Wir sehen in der laufenden Berichtssaison genau das Gegenteil, nämlich gute Finanzzahlen: Die Börse spielt verrückt“, sagt etwa Christoph Gebert, Manager des Acatis Fair Value Deutschland ELM. Gemessen am aktuellen Bewertungsdurchschnitt müsste der Dax eigentlich bei 20.000 Punkten stehen.

Top-20-ETFs: Bis zu 144 Prozent Plus

Auf den folgenden Seiten zeigen wir, welche ETFs im ersten Halbjahr das Depot so richtig rocken konnten. Mit dem erfolgreichsten ETF war bisher sogar ein Plus von 144 Prozent möglich. Ob ein Trend anhält oder nicht, lässt sich natürlich nicht seriös vorhersagen.

Quelle Fondsdaten: FWW 2025

„The trend is your friend“ ist eine der bekanntesten Strategien und Börsenweisheiten überhaupt und bedeutet in der Praxis, dass Anleger genau auf die Werte setzen sollen, die sich gerade in einem Aufwärtstrend befinden. Dahinter steckt die Überlegung, dass Aktien oder andere Wertpapiere, die in der jüngeren Vergangenheit gestiegen sind, dies wahrscheinlich auch noch eine Weile tun werden. Und wenn ein Trend zu Ende geht, sollte man verkaufen. Aber auch das funktioniert nicht immer.

Das zeigt die aktuelle Performance entsprechender Momentum-ETFs wie die des Xtrackers MSCI World Momentum Factor ETF (ISIN:IE00BL25JP72) . Seit Jahresbeginn liegt er mit einem mageren Plus von 0,9 Prozent abgeschlagen hinter dem MSCI World. Die Trendfolger lagen zuletzt komplett falsch. Sprangen entsprechende Faktor-ETFs zunächst recht spät auf den fahrenden Zug der haussierenden Energieaktien auf, verpassten sie in diesem Jahr die Rally bei den Technologiewerten komplett. Erst mit der jüngsten Umschichtung sind Tech-Aktien wieder mit von der Partie. Allerdings, nachdem sie bereits kräftig zugelegt hatten. Ob es mit KI und Co. in diesem Tempo weitergeht? Wir werden es sehen.

In der Klickstrecke zeigen wir die 20 ETFs mit der besten Wertentwicklung seit Jahresbeginn. Gehebelte und währungsgesicherte Produkte haben wir im Ranking nicht berücksichtigt.

PDF nur für Sie. Weitergabe? Fragen Sie uns.
Newsletter Titelbild
Ja, ich möchte den/die oben ausgewählten Newsletter mit Informationen über die Kapitalmärkte und die Finanzbranche, insbesondere die Fonds-, Versicherungs-und Immobilienindustrie abonnieren. Hinweise zu der von der Einwilligung mitumfassten Erfolgsmessung, dem Einsatz der Versanddienstleister June Online Marketing und Mailingwork, der Protokollierung der Anmeldung, der neben der E-Mail-Adresse weiter erhobenen Daten, der Weitergabe der Daten innerhalb der Verlagsgruppe und zu Ihren Widerrufsrechten finden Sie in der Datenschutzerklärung. Diese Einwilligung können Sie jederzeit für die Zukunft widerrufen.
+
Anmelden