Fondsranking High-Yield-Marathon: Die zehn besten Fonds für Hochzinsanleihen über 20 Jahre
Erhöht eine Notenbank den Leitzins, wirkt sich das in der Regel negativ auf die Aktienkurse aus. Das liegt zum einen daran, dass die Kapitalbeschaffungskosten für Unternehmen steigen, wenn sie beispielsweise Kredite aufnehmen müssen. Das verursacht zusätzliche Kosten und belastet die Gewinne, was wiederum den Aktienkurs drückt. Zum anderen werden nach einer Zinserhöhung festverzinsliche Anlagen für Investoren attraktiver, während Aktien an Reiz verlieren.
Die trübe Bilanz der Anleihen: Geringe Rendite und schmerzhafte Verluste
In der Realität haben Anleihen in den zurückliegenden Jahren aufgrund fehlender Zinsen kaum zur Rendite eines Portfolios beigetragen und nur geringe Erträge erwirtschaftet. Die vergangenen drei Jahre waren für Anleiheinvestoren besonders schmerzhaft. Selbst als sicher geltende US-Staatsanleihen verzeichneten horrende Verluste von über 40 Prozent. Der Grund: Steigende Renditen führten zu sinkenden Anleihekursen. Neue Anleihen mit höheren Zinskupons drückten die Kurse älterer Papiere in den Renditekeller. Das jüngste 16-Jahres-Hoch der Renditen zeigt an, dass die Kurse im Gegenzug auf ein 16-Jahres-Tief gefallen sind – ein Rückgang, den sonst nur hoch bewertete Aktien verzeichnen.
Die Zeit für den Einstieg ist reif
Nach dem Ausverkauf könnte nun ein günstiger Zeitpunkt für den Einstieg in den Rentenmarkt gekommen sein. Denn mit der Rückkehr zu positiven Renditen hat sich die Situation zuletzt rapide geändert. Auch wenn noch weitere Zinsschritte nach oben möglich sind, stellt das aktuelle Kursniveau einen vielversprechenden Einstiegszeitpunkt dar.
Zum einen erreichen die Realrenditen, also die Erträge nach Berücksichtigung der Inflation, erstmals seit mehr als zehn Jahren wieder positive Werte. Daniel Kerbach, Leiter Kapitalanlagen bei der Bayerninvest, erläutert, dass europäische Pfandbriefe, US-Staatsanleihen und Anleihen aus Schwellenländern derzeit Renditen zwischen fünf und neun Prozent abwerfen – auch real, was auf ein deutlich positives Renditeniveau hindeutet.
Auf der anderen Seite können Anleihen auch wieder ihre Funktion als Puffer gegen Rezessionsschocks und als Diversifikationselement im Portfolio erfüllen. In Rezessionsphasen neigen die Zentralbanken dazu, die Leitzinsen zu senken, was zu Kursgewinnen im Anleihenteil des Portfolios führen und einen teilweisen Ausgleich der Verluste im Aktienteil bewirken kann. Investitionen in Anleihen sind deshalb nicht nur reine Zinsanlagen, sondern auch mit der Erwartung von Kurssteigerungen verbunden – auch wenn Anleihen diesen Diversifikationseffekt im Nullzinsumfeld des vergangenen Jahrzehnts nicht optimal erfüllen konnten.
„Die Zinserhöhungszyklen neigen sich weltweit dem Ende zu, sodass die Rentenmärkte vor einem Wendepunkt stehen könnten. Alle Arten von Credits bieten neue Chancen, und Anfangsrenditen zwischen 5,5 Prozent und 8,5 Prozent eröffnen die Aussicht auf langfristig positive Gesamterträge“, so die Experten der Capital Group.
Hochzinsanleihen im Fokus: Warum sich Risikobereitschaft lohnt
Anleger stehen vor einer komplexen Entscheidung, da die Verzinsung und die Sicherheit einer Anleihe stark von der Bonität des Schuldners abhängen. Staatsanleihen von Industrieländern gelten als relativ sicher, was sich in niedrigen Zinszahlungen niederschlägt. Unternehmensanleihen bieten dagegen höhere Zinsen, sind aber unsicherer. Am oberen Ende der Renditeskala stehen Hochzinsanleihen von Emittenten mit zweifelhaftem Ruf und erhöhtem Risiko, die aber langfristig die höchsten Renditen versprechen.
Als Hochzinsanleihen oder High-Yield-Bonds werden Emittenten bezeichnet, deren Bonität von den großen Rating-Agenturen unterhalb des Investment-Grade-Bereichs (Noten von AAA bis BBB) eingestuft wird, was als Hinweis auf eine eingeschränkte Ausfallsicherheit gilt. Die jüngsten Ereignisse um die Anleihen der Credit Suisse und des chinesischen Immobilienentwicklers Evergrande verdeutlichen das erhöhte Ausfallrisiko dieser„ Junkbonds“. Letzterer erlitt Zahlungsausfälle gegenüber ausländischen Investoren in Höhe von rund 20 Milliarden Euro. Aufgrund solcher Meldungen werden Hochzinsanleihen von vielen Anlegern als hochriskante Anlageklasse wahrgenommen.
„Das Risiko einer Anlageklasse lässt sich an der Schwankung ihrer jeweiligen Wertentwicklung messen. Mittel- bis langfristig ist die Volatilität auf dem High-Yield-Markt geringer als auf dem Aktienmarkt. Ein Grund dafür ist, dass Hochzinsanleihen in der Kapitalstruktur eines Unternehmens Vorrang vor dem Eigenkapital haben. Zudem haben Hochzinsanleihen tendenziell kürzere Laufzeiten und sind daher einem geringeren Zinsänderungsrisiko ausgesetzt als Investment-Grade-Anleihen“, erklärt Alexis Renault, Global Head of High Yield bei Oddo BHF Asset Management. Für Anleger mit einem höheren Risikoappetit lohne sich angesichts der hohen Volatilität an den Aktienmärkten ein Blick auf Hochzinsanleihen. Hier bieten sich Chancen wie seit vielen Jahren nicht mehr.
Die Kunst der Risikosteuerung: Aktive Fonds bei Hochzinsanleihen erste Wahl
Wer breit streuen will kommt an Fonds oder ETFs nicht vorbei. Unter den weltweit investierenden Hochzinsfonds liegt der Ubam Global High Yield Solution mit einer Performance von 97 Prozent über zehn Jahre an der Spitze. Die Schweizer Gesellschaft setzt in diesem Fonds auf kurzlaufende Hochzinspapiere aus den USA und Europa. Die Restlaufzeit der Papiere beträgt weniger als zwei Jahre. Allerdings ist der Fonds erst seit 2010 auf dem Markt und hat noch keine ausreichende Historie für unser Marathon-Ranking. Im laufenden Kalenderjahr gehört er mit einem Plus von 8,0 Prozent ebenfalls zu den besten Portfolios. Über einen Zeitraum von drei Jahren war der M&G Global Floating Rate High Yield Fund mit einem Plus von 30 Prozent am erfolgreichsten. Während die meisten Anleihen einen festen Kupon haben, passt sich die Verzinsung bei variabel verzinslichen Floatern laufend dem aktuellen Zinsniveau an - zuletzt also wieder nach oben. Ein weiterer Unterschied: Bei festverzinslichen Anleihen erfolgt die Anpassung an steigende Zinsen über fallende Kurse. Bei variabel verzinsten Anleihen oder Floating Rate Notes schwanken die Kurse dagegen kaum. Ein Vorteil, der sich für den Fonds in den vergangenen drei Jahren ausgezahlt hat.
Ein Investment ist auch über börsennotierte Indexfonds wie den iShares Global High Yield Corp Bond möglich. ETFs haben jedoch einen Nachteil: Während Aktienindizes in der Regel nach der Marktkapitalisierung gewichtet sind, werden Anleiheindizes nach dem Volumen der ausstehenden Schulden zusammengestellt. Dies kann dazu führen, dass hoch verschuldete und damit risikoreichere Unternehmen in Anleihe-ETFs besonders hoch gewichtet sind. Zudem werden Herabstufungen der Bonität eines Unternehmens vom Index und damit auch vom ETF nicht nachvollzogen. Aus diesem Grund ist es ratsam, auf aktive Hochzinsanleihenfonds zurückzugreifen, bei denen das Management die Möglichkeit hat, diese Aspekte zu berücksichtigen und hoch verschuldete und bonitätsschwache Unternehmen auszuschließen oder zumindest geringer zu gewichten.
Bis zu 260 Prozent: Langfristig überzeugende Rentenfonds
In der folgenden Fondsübersicht stellen wir aus dem Pool von derzeit über 3.380 weltweit investierenden Rentenfonds die zehn Fonds vor, die auch langfristig mit hohen Renditen überzeugen konnten. So erzielte der beste globale Rentenfonds über 20 Jahre eine Gesamtrendite von fast 260 Prozent.
Stand der Daten: 17. November 2023