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Stolls Fondsecke Die besten Fondsmanager der Welt: Wie Alister Hibbert von Blackrock die Konkurrenz überflügelt

London
London: Von der britischen Metropole aus managt Alister Hibbert seine Fonds – und erwirtschaftet für seine Anleger:innen feinste Renditen | Foto: Imago Images / agefotostock

„Um als Investor erfolgreich zu sein, benötigst du ein paar wenige große Gewinner. Sie werden die Verluste der Verlierer überragen.“ Das Zitat stammt von Peter Lynch, der bis heute als bester Fondsmanager aller Zeiten gilt: 1977 übernahm Lynch, der zuvor Leiter der Research-Abteilung bei Fidelity war, den bis dato kaum bekannten Fidelity Magellan Fund und erzielte für seine Anleger:innen über 13 Jahre hinweg eine jährliche Rendite von durchschnittlich 29,2 Prozent. Das bedeutet: Wer zu Beginn der Amtszeit des Starinvestors 10.000 US-Dollar im Magellan angelegt hatte, konnte sich 1990 über ein Vermögen von 280.000 US-Dollar freuen – eine Performance von 2.700 Prozent und eine bis heute unerreichte Leistung! Zum Vergleich: Der US-Index S&P 500 legte in dieser Zeit rund 560 Prozent zu.

Fondsmanager Peter Lynch: Das Chamäleon

Lynch hatte sich in seiner Zeit als Fondsmanager nie auf nur eine Anlagestrategie oder Investmentidee verlassen. Er investierte flexibel und wechselte je nach Situation seine Taktik. Dieses Vorgehen hat ihm den Spitznamen „Das Chamäleon“ eingebracht. „Investiere mit Augen und Ohren“, predigte Lynch immer wieder. Entsprechend investierte die Börsenlegende ähnlich wie Warren Buffet in Unternehmen, die er aus seinem Alltag kannte und setzte dabei oft auf kleinere Wachstumsunternehmen. Auf dem Gipfel seiner Karriere zog sich der Investment-Profi im Alter von 44 Jahren aus dem Börsengeschäft zurück.

Heute pumpen Anleger:innen immer mehr Geld in börsengehandelte Indexfonds, also ETFs. Das Hauptargument: Die niedrigen Gebühren. Außerdem ist von ETF-Verfechtern oft zu hören, dass teurere aktiv gemanagte Fonds ohnehin nur selten ihre Benchmark übertreffen. Und in der Tat: Beim Blick in die Portfolios großer international aufgestellter Aktienfonds fällt auf, dass sich viele Fondsmanager:innen gerne auf ausgetretenen und sicheren Pfaden bewegen.

Gefragt: Ideenreichtum und Freiheiten

Börsengiganten wie Alphabet, Apple oder Amazon gehören zu den Lieblingsaktien vieler Manager:innen und geben ihren Portfolios einen eher langweiligen und indexorientierten Anstrich. Gegenüber der jeweiligen Benchmark lässt sich allein mit diesen Konzernen die von Anleger:innen gewünschte Mehrrendite allerdings nicht erzielen. Ein weiteres Problem vieler Fonds ist, dass sie zu breit gestreut sind. Selbst talentierte Fondsmanager:innen haben keine Chance, ihre besten Ideen in Mehrwert zu verwandeln, wenn zahllose andere Titel im Portfolio die erfolgreiche Auswahl einzelner Werte neutralisieren. Gefragt sind daher Ideenreichtum, konzentrierte Strategien und entsprechende Freiheiten, um sich langfristig vom Markt abzuheben.  

Rigoros aktiv und erfolgreich: Alister Hibbert

Jemand, der rigoros aktiv agiert und damit großen Erfolg hat, ist Blackrock-Mann Alister Hibbert. Zuletzt sorgte er unfreiwillig für Schlagzeilen. Das New Yorker Medienunternehmen Bloomberg titelte über ihn unlängst: „BlackRocks Hedgefonds-Star bekommt mehr Geld als CEO Larry Fink.“ Zur Einordnung: 30 Millionen US-Dollar strich Blackrock-Chef Larry Fink vergangenes Jahr ein. Bei Hibbert soll es das Dreifache gewesen sein.

Hibbert zählt zu den bestbezahlten Fondsmanagern des weltgrößten Vermögensverwalters und gilt als heimlicher Star im Unternehmen. Mit dem BlackRock Strategic Equity Hedge Fund wettet er auf sowie gegen US-amerikanische sowie europäische Unternehmen und erzielte in den vergangenen zehn Jahren mit der Strategie im Hedgefonds-Mantel eine Rendite in Höhe von mehr als 370 Prozent. Seit Auflage lieferte er Bloomberg zufolge etwa dreimal so viel Performance wie vergleichbare Long/Short-Aktien-Hedgefonds. Viele von diesen stecken in einer existenziellen Krise, da sie im längsten Bullenmarkt der Geschichte von 2009 bis 2020 weit hinter den globalen Börsenbarometern zurückgeblieben waren.

Alister Hibberts Europafonds: 330 Prozent Rendite in zehn Jahren

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Nicht so Hibbert, von dessen Qualitäten lange Zeit auch deutsche Anleger:innen profitieren konnten – wenn sie ihr Geld im BGF Continental European Flex (ISIN: LU0224105477) angelegt hätten. Der mittlerweile rund 9 Milliarden Euro große Fonds ist seit einem Monat im Soft-Close. Alister Hibbert hat vor Jahresfrist das Management an seinen bisherigen Stellvertreter Giles Rothbarth übergeben. Der in ganz Kontinentaleuropa investierende Fonds favorisiert Aktien aus den Bereichen Industrie und Technologie, die vor allem aus Frankreich (18 Prozent), der Schweiz (17 Prozent), den Niederlanden (16 Prozent) und Dänemark (13 Prozent) stammen. Die größten Werte sind das niederländische Halbleiterunternehmen ASML, der französische Luxusgüterkonzern LVMH Moet Hennessy – Louis Vuitton und die Lonza Group. Mit dieser Ausrichtung schaffte das Duo in der zurückliegenden Dekade einen Wertzuwachs von 330 Prozent und lag rund 140 Prozentpunkte vor dem Durchschnitt in der Vergleichskategorie.

Hibberts aktuelle Erfolgsgeschichte: Konzentrierter globaler Aktienfonds

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Auch für deutsche Anleger:innen, die hier und jetzt von Hibberts Expertise profitieren möchten, gibt es gute Nachrichten! Mit dem Blackrock Global Unconstrained Equity Fund (ISIN: IE00BK70NJ20) investieren Alister Hibbert und Co-Manager Michael Constantis sehr konzentriert in ihre besten Aktienideen weltweit. Die gerade einmal 23 Positionen im Fonds unterstreichen den hohen Überzeugungsgrad, mit dem die Fondslenker ans Werk gehen. Sie suchen nach wachstumsstarken, marktdominierenden Unternehmen mit ausgezeichneten Managements, die möglichst hohen Renditen versprechen. Die Umschlagshäufigkeit soll dabei niedrig bleiben.

Alister Hibbert sagt dazu: „Unser langfristiger Ansatz blendet kurzfristiges Marktrauschen aus. Dadurch geben wir unseren Investments Zeit, damit sich die Renditen kumulieren können. Das ist ein wirkungsvoller Aspekt, der oft unterschätzt wird.“ Allein die Top-3 Werte des Fonds, ASML, LVMH und der New Yorker Zahlungsanbieter Mastercard sind hoch gewichtet und stehen zusammen für knapp 25 Prozent des Portfolios. Daneben sind der US-Domain-Anbieter Verisign oder die Ratingagentur Standard & Poors‘ große Positionen im 563 Millionen schweren Fonds.

40 Prozent Plus im laufenden Jahr

Die Wertentwicklung übersteigt mit nahezu 40 Prozent Plus im laufenden Jahr die des MSCI World und lässt auch so gut wie den gesamten Sektor (Aktienfonds All-Cap Welt) hinter sich. Seit Fondsauflage am 21. Januar 2020 beträgt das Plus im Vergleich zum Weltaktienindex bereits 25 Prozentpunkte (55 Prozent zu 30 Prozent).

Mein Fazit: Aktives Management ist längst nicht tot – wenn es denn richtig betrieben wird. Das Argument der breiten Streuung zwecks Risikominderung ist sicher nicht falsch. Aber: Auch ein relativ kleines Portfolio kann neben einem ausreichenden Diversifikationseffekt außerordentliche Chancen auf Rendite bieten. Kleine Portfolios sind zudem überschaubarer. Das Fondsmanagement kann sehr zielsicher auf qualitativ hochwertige Titel setzen. 

Das ist Alister Hibbert

Alister Hibbert, Jahrgang 1970, studierte an der Universität von Bristol und erhielt 1992 den Bachelor in Volkswirtschaftslehre. Er begann seine Karriere 1994 bei Ernst & Young und ging 1996 zu Invesco Perpetual, wo er bis 2004 blieb. Danach kurze Stationen bei Oechsle International und Scottish Widows, seit 2008 bei Black Rock (Quelle: Citywire).

Hinweis: Es handelt sich hierbei um keine Anlageberatung oder Kaufempfehlung. Die Geldanlage am Kapitalmarkt ist mit Risiken verbunden. Aus Wertentwicklungen in der Vergangenheit lässt sich nicht auf künftige Wertentwicklungen schließen. Quelle der Daten: FWW Fundservices. Bitte beachte die Hinweise unter: https://www.fww.de/disclaimer (Haftungsausschluss). Für Inhalte und Richtigkeit der Angaben wird keine Haftung übernommen.

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