Fonds-Marathon über zwei Jahrzehnte Die 20 besten Langläufer unter den Nebenwertefonds
In der Welt der Small Caps haben aktive Fondsmanager die Möglichkeit, ihre Expertise voll auszuspielen. Während Fondsmanager von Standardwertefonds oft Schwierigkeiten haben, den MSCI World Index zu übertreffen, können Profis im Bereich der Nebenwerte oft beeindruckende Renditen erzielen, die auf ihr fundiertes Hintergrundwissen und ihr effektives Risikomanagement zurückzuführen sind.
Small Caps: Die Chance für aktive Fondsmanager
Der Grund hierfür liegt darin, dass Nebenwerte aus der zweiten und dritten Reihe oft von den Analysten großer Investmentbanken übersehen werden und im Vergleich zu Blue Chips weniger Aufmerksamkeit erhalten. Spezialisierte Fondsmanager in diesem Bereich haben einen klaren Vorteil: Sie verfolgen ihre Unternehmen häufig über viele Jahre hinweg, stehen in regelmäßigem Kontakt mit dem Management und gewinnen dadurch tiefgreifende Einblicke.
Passive ETFs sind in der Regel für Small Caps weniger geeignet. Sie bilden meist einen nach Börsenwert zusammengesetzten Index ab und können daher die Besonderheiten im Bereich kleinkapitalisierter Unternehmen wie ineffiziente Marktbedingungen und geringe Liquidität nicht optimal berücksichtigen. Dies zeigt sich auch am Beispiel des iShares MDax ETF, der als einziger Nebenwerte-ETF über eine 20-jährige Historie verfügt. Im Vergleich mit anderen Nebenwertefonds kommt er nur auf Rang 24.
Langfristiges Investment: Nebenwertefonds in verschiedenen Regionen
Langfristige Renditen sind das A und O einer erfolgreichen Geldanlage. Deshalb haben wir uns auf die Suche nach den besten Nebenwertefonds gemacht, die über 20 Jahre hinweg überdurchschnittliche Ergebnisse erzielt haben. Hierbei haben wir sowohl Fonds mit regionalem Fokus als auch globale Produkte berücksichtigt. In jeder Region gibt es schließlich überzeugende Argumente für eine Investition:
- Deutschland bleibt eine Hochburg für Nischenplayer und Weltmarktführer. Die enge Verflechtung mit dem globalen Exportmarkt kann ihnen in Zeiten eines wieder anziehenden Welthandels zusätzliche Impulse geben.
- Europäische Small Caps sind oft enger mit ihren lokalen Märkten verknüpft, was eine tiefere Einbindung in die Wirtschaftsstrukturen ermöglicht und langfristige Wachstumschancen schafft. Zudem könnten sie von einer steigenden Nachfrage nach regionalen Produkten und Dienstleistungen in Europa profitieren und so zusätzliches Wachstumspotenzial bieten.
- Amerikanische Small Caps weisen eine geringere Korrelation zu den typischen Großkonzernen aus Übersee auf, was Anlegern die Möglichkeit bietet, ihre Portfolios zu diversifizieren und das Risiko breiter zu streuen. Zudem sind sie häufig in aufstrebenden und innovativen Branchen tätig, was ihnen ein erhebliches Wachstumspotenzial verleiht. Die breite Verfügbarkeit von Informationen und die Liquidität des US-Marktes erleichtern Anlegern den Handel mit Small-Cap-Aktien und den Zugang zu Marktchancen.
- Asiatische Small Caps sind häufig in Schwellenländern und Nischenmärkten tätig, was ihnen ein erhebliches Wachstumspotenzial in aufstrebenden Regionen verschafft. Ihre geringere Abhängigkeit von den etablierten globalen Märkten ermöglicht eine Diversifizierung der Portfolios und verringert das Risiko einer übermäßigen Korrelation mit den westlichen Märkten. Darüber hinaus sind sie häufig innovativ und können von den spezifischen Trends und Bedürfnissen dieser aufstrebenden Märkte profitieren, was zusätzliche Renditechancen bietet.
Regionale Spezialisten-Teams oder globales Produkt?
Die Auswertung zeigt, dass Teams aus regionalen Spezialisten bei Nebenwerten besser abschneiden als globale Produkte. Die besten globalen Nebenwertefonds sind der Invesco Global Small Cap Equity und der Blackrock Global Small Cap Fund. Sie liegen mit 293 beziehungsweise 279 Prozent auf den Plätzen 48 und 52 im Testfeld. Zwar zählt FWW auch den Siemens Global Growth auf Platz 24 zum Sektor Aktienfonds Small & Mid Cap Welt. Ein Blick ins Portfolio zeigt jedoch, dass es sich nicht wirklich um einen Nebenwertefonds handelt. Die Top-Picks sind allesamt bekannte US-Schwergewichte wie Apple, Microsoft, Nvidia oder Tesla.
Warum schneiden globale Nebenwertefonds oft schlechter ab als regionale?
Ein Grund dafür ist, dass globale Nebenwertefonds häufig breiter diversifiziert sind. Das bedeutet, dass sie in eine Vielzahl von Nebenwerten in unterschiedlichen Regionen investieren. Diese Diversifikation kann vorteilhaft sein, wenn sich alle Märkte gut entwickeln. Wenn sich jedoch einige Regionen oder Sektoren unterdurchschnittlich entwickeln, kann es schwierig sein, in allen Märkten hohe Renditen zu erzielen.
Fonds mit regionalem Schwerpunkt sind dagegen weniger diversifiziert. Sie investieren gezielt in eine bestimmte Region oder einen bestimmten Sektor. Dadurch können sie sich auf die besten Chancen in dieser Region konzentrieren und von spezifischen Wachstumschancen profitieren.
Regional fokussierte Fondsmanager verfügen außerdem über ein tiefes Verständnis für die Märkte und Unternehmen in ihrer jeweiligen Region. Sie können diese Marktkenntnisse nutzen, um die besten Nebenwerte zu identifizieren. Globale Fondsmanager hingegen haben häufig eine breitere geografische Streuung und verfügen möglicherweise nicht in jeder Region über das für Nebenwerte erforderliche tiefe Know-how.
Geopolitische Unsicherheiten und steigende Zinsen: Small Caps jetzt günstig bewertet
Small Caps sind in der aktuellen Börsenphase unter Druck. Sie werden von steigenden Zinsen und geopolitischen Unsicherheiten stärker getroffen als große Unternehmen. Das zeigt sich auch an den Kursen: Der MSCI World Small Cap Index ist auf Jahressicht um 2,6 Prozent gefallen, während der MSCI World Index um 8,3 Prozent zugelegt hat. Interessant ist, dass die Kursgewinne in diesem Jahr vor allem den „Magnificent 7“ zuzuschreiben sind, denn ohne die sieben größten Titel hätte der Weltindex für Blue Chips kaum zugelegt.
Für risikobewusste Anleger könnte diese Entwicklung Chancen bieten. Die schwächere Kursentwicklung hat dazu geführt, dass Small Caps jetzt relativ günstig bewertet sind. Das KGV des MSCI World Small Cap Index liegt bei 12, während das KGV des MSCI World Index bei 18 liegt. Das bedeutet, dass Small Caps im Durchschnitt mit einem niedrigeren Kurs-Gewinn-Verhältnis bewertet werden als große Unternehmen.
Die Suche nach langfristigen Renditen: Die besten Nebenwertefonds über 20 Jahre
Die folgende Fondsstrecke zeigt die performancestärksten Portfolios über den besonders langen Zeitraum der vergangenen 20 Jahre. Dabei haben wir Fonds aus allen Weltregionen berücksichtigt und sie nach ihrer Wertentwicklung sortiert. Der Rendite-Champion kommt auf eine Wertentwicklung von über 800 Prozent. Ein Klick auf „Weitere Informationen“ im Widget führt zum Porträt des jeweiligen Fonds.