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Tops und Flops Die besten und schlechtesten Fonds im Oktober

Tops und Flops
Tops und Flops: DAS INVESTMENT blickt einmal im Monat in die Datenbank, zeigt die aktuellen Trends an den Kapitalmärkten und stellt Gewinner- und Verliererfonds vor. | Foto: Sven Stoll mit Canva

Ein goldener Börsenherbst sieht anders aus: Wie schon in den Vormonaten gaben die Aktienkurse auch im Oktober weltweit nach. Der MSCI World, der die Entwicklung von Aktien aus 23 Industrieländern abbildet, verlor rund 3,5 Prozent. Für den wichtigsten deutschen Aktienindex Dax ging es 3,7 Prozent abwärts. Der amerikanische Leitindex S&P 500 verlor 2,1 Prozent.

Von der erstaunlichen Kehrtwende der Anlageempfehlungen

Dazu ist mir gerade in den vergangenen Tagen eine bemerkenswerte Entwicklung aufgefallen. Kaum verlor der Weltindex mal einige Prozentpunkte und schon quoll das Internet mit einer wahren Flut an Fachartikeln über, die den MSCI World als Investment infrage stellten. Den Lesern wurden hier umgehend alternative ETFs als vermeintlich bessere Anlagemöglichkeit präsentiert. Die Bandbreite solcher Empfehlungen ist wirklich beachtlich:

Presseartikel zum MSCI World
Presseartikel zum MSCI World © Sven Stoll mit Canva
Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Was mich nachdenklich stimmt, ist die Tatsache, dass dieselben Autoren ihren Lesern jahrelang den Weltindex als eierlegende Wollmilchsau unter den Anlagevehikeln angepriesen haben. Ein Allroundtalent, das auf der ganzen Linie überzeugte. Doch sobald die Märkte für kurze Zeit ins Wanken geraten, ändert sich die Meinung der Verfasser dramatisch.

Zweifellos ist der MSCI World stark von US-Unternehmen geprägt. Dennoch haben die kopflastige Struktur und das Klumpenrisiko in Einzelwerten dem Index in der Vergangenheit nicht geschadet. Warum? Weil US-Unternehmen wie Apple, Coca-Cola, Alphabet oder Exxon Mobil globale Schwergewichte sind, deren Produkte weltweit verkauft werden und die Weltwirtschaft maßgeblich beeinflussen.

Fakt ist, dass der MSCI World auch im Jahr 2023 keineswegs enttäuscht. Seit Jahresanfang liegt sein Plus bei 11 Prozent. Andere globale Aktienfonds erzielten im Schnitt nur 6,4 Prozent. Über einen Zeitraum von 15 Jahren verzeichnete der älteste ETF auf den Weltindex, der iShares MSCI World (dist), im Durchschnitt eine jährliche Rendite von 10,6 Prozent (insgesamt 355 Prozent). Damit liegt er deutlich über dem Median seiner Vergleichsgruppe, die lediglich 8,0 Prozent (insgesamt 218 Prozent) erreicht. Was will man eigentlich mehr?

Ursachen für den Kursverfall

Doch zurück zum Oktober: Die Ursachen für den Kursverfall waren vielfältig. Zum einen ist die Erholung der chinesischen Wirtschaft nach der Corona-Pandemie ausgeblieben. China ist und bleibt jedoch als zweitgrößte Volkswirtschaft ein wichtiger Motor für die Weltkonjunktur. Andererseits stellen die gestiegenen Zinsen in den USA und Europa ein Risiko für die Konjunktur dar und belasten daher die Aktienmärkte. Der jüngste Zinsentscheid der US-Notenbank Fed, bei dem der geldpolitische Schlüsselsatz wie erwartet in der Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent beibehalten wurde, kam wenig überraschend. Im September lag die Teuerungsrate in den USA zwar nur noch bei 3,7 Prozent, doch dieser Wert liegt immer noch über dem Inflationsziel von 2 Prozent. Es bleibt offen, ob es in diesem Jahr zu einer weiteren Zinserhöhung kommt. Fed-Chef Jerome Powell hat in seinem letzten Ausblick eine weitere Erhöhung um einen viertel Prozentpunkt aber zumindest nicht ausgeschlossen.

 

Folgen für Unternehmen und Verbraucher

Steigende Zinsen haben weitreichende Auswirkungen auf Unternehmen und Verbraucher. Für Unternehmen bedeuten höhere Zinsen in der Regel höhere Finanzierungskosten, was sich negativ auf ihre Investitionen auswirken kann. Dies kann dazu führen, dass Unternehmen weniger Geld für die Expansion, die Schaffung neuer Arbeitsplätze und die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen haben. Zudem können höhere Zinsen auf die Gewinne der Unternehmen schlagen, da sie mehr Geld für die Bedienung ihrer Schulden aufwenden müssen.

Verbraucher sind ebenfalls betroffen, da steigende Zinsen die Kosten für Kredite und Hypotheken erhöhen. Dies kann dazu führen, dass die monatlichen Ratenzahlungen für Darlehen teurer werden, was wiederum die Kaufkraft einschränkt. Höhere Hypothekenzinsen können auch den Immobilienmarkt beeinflussen, da sie potenzielle Käufer von Eigenheimen abschrecken können.

Die Erkenntnis, dass das Zinsniveau noch länger hoch bleiben wird, lastet seit dem Sommer wie Blei auf den Finanzmärkten, nachdem das erste Halbjahr sehr stark begonnen hatte. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg zwischenzeitlich auf über fünf Prozent und damit auf den höchsten Stand seit 16 Jahren. Vor diesem Hintergrund erscheint auch der enorme Schuldenberg der USA deutlich problematischer. Bisher sind die Auswirkungen des steilsten Zinsanstiegs seit fast 30 Jahren zwar überraschend begrenzt geblieben, aber die Rezessionsängste nehmen zu.

Zweiter Krisenherd

Zu allem Überfluss ist mit dem Israel-Konflikt neben dem Ukraine-Krieg ein zweiter tragischer Krisenherd hinzugekommen. Das wirkte wie ein Hebel auf die ohnehin eingetrübte Stimmung an den Börsen.

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