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Vermögensverwalter sieht Parallelen zur Dotcom-Blase „Vorsicht bei Börsengängen unprofitabler Unternehmen wie Uber“

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Schaut man auf die nackten Zahlen, wird schnell klar, dass bei der Bewertung des Unternehmens jede Menge Phantasie im Spiel ist. Uber hat 2018 zwar seine Erlöse um 42 Prozent auf 11,3 Milliarden Dollar gesteigert, schrieb aber tiefrote Zahlen. Die Verluste beliefen sich auf fast 1,9 Milliarden Dollar. Im ersten Quartal sollen die Verluste sogar noch einmal gestiegen sein. Demnach sei in dem Zwölfmonatszeitraum bis Ende März ein Minus von 3,7 Milliarden Dollar angefallen. Das bedeutet zugleich den größten Verlust eines Unternehmens vor seinem Börsengang. Aber: Das IPO von Uber ist trotz aller Einschränkungen der zweitgrößte Börsengang eines US-Tech-Konzerns nach dem von Facebook.

Dass sich dennoch genügend Investoren gefunden haben, die Uber gezeichnet haben, lässt sich wohl mit der Psychologie der Anleger erklären. Viele fürchten, die nächste große Erfolgsgeschichte nach Amazon zu verpassen. Die Aktie des Onlinehändlers hat sich seit dem Börsengang 1997 von ihrem Ausgabepreis bei 18 Dollar weit mehr als verhundertfacht. Die aktuellen Verluste von Uber müssen nicht zwangsläufig bedeuten, dass der Weg zum Börsenruhm verwehrt bleibt. Amazon zum Beispiel war 14 Jahre nach dem Börsengang erstmals profitabel. Aber, wenn ständig massiv Geld verbrannt wird, ist es schwierig auf einen grünen Zweig zu kommen und die Aktionäre bei Laune zu halten.

Investoren sind schon vorsichtiger geworden

Die Investoren haben aber etwas gelernt und sind schon vorsichtiger geworden. Sie schauen bei den Börsengängen der Tech-Unternehmen offenbar genauer hin. Bei Uber hielt sich die Aktien-Nachfrage schon im Vorfeld des IPO in Grenzen. Die Bewertung von Uber liegt vor dem IPO rund einen Drittel tiefer als die Marke, die sich Uber-Besitzer und die federführenden IPO-Banken noch im letzten Jahr erhofft hatten.

Anleger haben auch das aktuelle Beispiel von Lyft vor Augen. Die Aktie des kleineren Uber-Konkurrenten ging im März an die Börse. Nun handelt die Lyft-Aktie bereits über 30 Prozent unter dem Anfangswert. Die Liste von Tech-IPO-Enttäuschungen ließe sich fortsetzen. Die Aktie von Snap kostete zu Beginn fast 30 Dollar. Heute, etwas mehr als zwei Jahre später, sind noch 10 Dollar übrig. Und das obschon die US-Börsen in diesem Zeitraum stark gestiegen sind.

Gier frisst Hirn

Der Anteil von unprofitablen Unternehmen, welche an die Börse gehen, ist alleine betrachtet gewiss kein verlässlicher Indikator für einen drohenden Abschwung an den Börsen. Aber die Parallelen zur Dotcom-Blase sind frappierend. Was passierte, als die Blase platze, dürfte jedem bekannt sein. Zudem sollten Anleger im Blick haben, dass einige globale Konjunkturindikatoren schwächeln und dass geopolitische Spannungen stärker werden.

Darüber hinaus erleben wir derzeit die längste Börsenhausse der Geschichte. Irgendwann wird auch diese Party einmal zu Ende sein. In diesem Zusammenhang sei auch an das bekannte Börsenzitat von Altmeister Warren Buffet erinnert: „Sei ängstlich, wenn die anderen gierig sind“.

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