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Kosten von Fondspolicen „Die Deregulierung war ein Fehler“

Von Aktualisiert am in VersicherungenLesedauer: 3 Minuten
Hermann Weinmann ist Professor am Institut für Finanzwirt schaft an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft in Ludwigshafen.
Hermann Weinmann ist Professor am Institut für Finanzwirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft in Ludwigshafen. | Foto: Hermann Weinmann
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DAS INVESTMENT: „Wenn Lebensversicherungen zu viel kosten“ war der Titel einer Bafin-Veröffentlichung Anfang des Jahres. Was war Ihr erster Gedanke, als Sie das gelesen haben?

Hermann Weinmann: Es waren zwei Gedanken: „Das ist eine starke Ansage“ und
zweitens: „Was bedeutet eigentlich zu viel?“

Sind denn die meisten Fondspolicen tatsächlich zu teuer?

Weinmann: Das kann man pauschal nicht beurteilen. Es hängt davon ab, wie das Kostengerüst aufgebaut ist. Ob eine Fondspolice nur teuer oder doch zu teuer ist, entscheidet der Kunde. Er sollte die Kostenbelastung verstehen und einordnen können. Deshalb tendiere ich in Richtung absoluter Euro-Beträge. 2.000 Euro erschließen sich jedem. 2 Prozent sind zunächst nur ein abstrakter Wert.

 

 

Was schlagen Sie vor, um die Kosten zu senken?

Weinmann: Kostensenkung ist eine Sache der Unternehmensleitung. Einigen Vorständen sind aber die Hände gebunden, weil dann das Geschäft gefährdet ist, wenn es um die Abschlusskosten geht. Provisionsmaximierung hat im Bereich der Daseinsvorsorge nichts verloren. Die Deregulierung, also die Übertragung der Produkthoheit im Bereich der Daseinsvor sorge auf die Anbieter, war ein Fehler. Des halb plädiere ich für einen regulatorischen Rahmen für die Produktgestaltung und die Kalkulation, die eine Kostenbegrenzung einschließt. Und genauso notwendig ist eine Überarbeitung der HGB-Rechnungslegung, die im Wesentlichen auf dem Stand der Deregulierung von 1994 stehen geblieben ist. Wenn ich kritisiert werde, dass ich mich für zusätzliche Regulierung stark mache, kann ich nur sagen: Ein sauberer Schnitt erspart diese Placebo-Regulierung, wie wir sie schon seit Jahren erleben. Viele Vorschriften, aber keine Änderung und damit auch kein Erfolg.

Einer Untersuchung der Universität Wien unter der Leitung des Wirtschaftsprofessors Jörg Finsinger zufolge werden selbst 5 Prozent höhere Kosten bei längeren Laufzeiten durch eine zusätzliche Rendite von gerade einmal 0,3 Prozent kompensiert. Die Rendite sei also 16-mal wichtiger als die prozentuale Kostenbelastung, schlussfolgern die Wiener Forscher. Wird dieser Aspekt in der aktuellen Diskussion um die Kosten der fondsgebundenen Lebensversicherungen vernachlässigt?

Weinmann: Wenn ich die Rendite kennen würde oder sie mir garantiert ist, könnte ich mich auf solche Hypothesen einlassen. So aber kennen wir den Effekt erst hinterher, und die Kosten schlagen sofort zu Buche.

In der Niedrigzinsphase waren Fondspolicen auch deshalb attraktiv, weil risikoärmere Produkte keine oder kaum Rendite brachten. Wie wird sich die Zinswende auf die Nachfrage nach Fondspolicen auswirken?

Weinmann: Zunächst einmal haben Geld und Kapital wieder einen Preis, und es muss dafür wieder bezahlt werden. Das künstlich aufgeblähte Einmalbeitragsgeschäft als Ersatz für fehlende Angebote der Banken wird leiden. Umso wichtiger wird dann die fondsgebundene Lebensversicherung mit laufenden Beiträgen. Diese ist eng verknüpft mit den Entwicklungen auf den Aktien und Anleihemärkten. Deshalb ist nicht auszuschließen, je nachdem wohin die Reise geht, dass auch die fondsgebundene Lebensversicherung Gegenwind bekommt. Die Nachfrage könnte sinken. Umso wichtiger wird dann die eigene Kapitalanlage der Lebensversicherer.

Über den Interviewten:

Hermann Weinmann ist Professor am Institut für Finanzwirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft in Ludwigshafen. Sein Lehrgebiet umfasst neben der Versicherungsbetriebslehre auch private und betriebliche Altersvorsorge, Investmentfonds-Anlagen, private Finanzplanung und das Private Banking.

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