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in Politik & GesellschaftLesedauer: 5 Minuten

Robert Halver zur Geldpolitik Die Fed auf dem Weg zur Allmacht

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Denn selbst wenn die Demokraten alle Instanzen beherrschen, heißt das nicht unbedingt, dass in Wirtschaftsfragen locker durchregiert werden kann. Es gilt: Je größer der Wahlerfolg einer Partei, je weniger man sich disziplinieren muss, desto geringer ist der Korpsgeist ausgeprägt.

Bislang kann die Fed nur am Seil ziehen, drücken kann sie es nicht

Alternativ könnte die US-Notenbank noch mehr Staats- bzw. hypothekenbesicherte Anleihen aufkaufen, um deren Zinssätze noch konjunkturfreundlicher zu gestalten. Und sie könnte ebenso Unternehmen über den voluminösen Erwerb ihrer Anleihen geradezu in Kreditangeboten ersäufen.

Oder sie liberalisiert die Kreditrestriktionen für mittlere und kleine Unternehmen weiter. Aber warum sollten Unternehmen die zinsgünstigste Liquidität aufnehmen oder investieren, wenn die volkswirtschaftlichen Renditen unsicher sind? Warum trinken, wenn die Finanzpolitik nicht durstig macht? 

Doch wäre Amerika nicht Amerika, wenn sich die wirtschaftspolitische Diskussion nicht auch in dieser Frage weiterentwickeln würde. Die USA sind pragmatisch wie Handwerker, die falsch abgemessen haben und sich daher nach dem Motto verhalten „Was nicht passt, wird passend gemacht“.

Um die Fed wirklich zum Schutzpatron der US-Volkswirtschaft zu machen, wird bereits gefordert, der Kongress möge ihr ein eigenes Instrument zur Rezessionsbekämpfung an die Hand geben. So könne sie im konjunkturellen Notfall ohne politische Reibungsverluste unverzüglich eingreifen. Der US-Notenbankchef würde sozusagen zum (h)eiligen Vater.

Konkret solle sie über ein Auszahlvolumen von mindestens einem Prozent der amerikanischen Wirtschaftsleistung verfügen. Gedrückt würde der Auszahlungsknopf, wenn die Inflation und/oder die Arbeitslosigkeit bestimmte Niveaus unter- bzw. überschreiten. Im heutigen Zeitalter der Digitalisierung würden diese Mittel dann ruckzuck wie beim „Beamen“ auf dem Raumschiff Enterprise in den Apps der Haushalte und Firmen hinterlegt.

Und damit diese Gelder bloß schnell konsum- bzw. investitionswirksam werden, könnte man ihre Gültigkeit wie Gutscheine auch noch zeitlich eng befristen. 

Die Fed als volkswirtschaftlicher Komplettversorger

So gäbe es auch einen Schub für die Re-Inflationierung, die auch dringend erforderlich ist. Denn das Geld, das die Fed ausgibt, sind ja weitere neue amerikanische Schulden. Wie anders will man dem jüngsten Schulden-Gericht noch entkommen, wenn nicht die Verbindlichkeiten Amerikas weginflationiert werden?

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