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Jüngster US-Zinsentscheid Die Fed will der Inflation ins Rad greifen

Fed-Chef Jerome Powell
Fed-Chef Jerome Powell: Die US-Notenbank zieht angesichts der Rekordinflation die Notbremse. | Foto: Imago Images / Xinhua

Die US-Notenbank wird ihren deutlichen Worten, die Inflation eindämmen zu wollen, in den kommenden Monaten Taten folgen lassen: Sie wird zu einer raschen Straffung der Geldpolitik übergehen. Die US-Inflationsdaten, insbesondere der überraschend gestiegene Verbraucherpreisindex (CPI) für Mai, haben die US-Notenbanker auf der Juni-Sitzung dazu veranlasst, den Leitzins zum ersten Mal seit 1994 um 75 Basispunkte anzuheben. Die neuen Wirtschaftsprojektionen der Fed zeigen, dass die Mitglieder des Offenmarktausschusses einstimmig der Meinung sind, dass der Leitzins bis zum Jahresende über dem neutralen Wert (den die US-Notenbanker bei etwa 2,5 Prozent sehen) liegen soll, ungeachtet der wahrscheinlichen Kosten eines langsameren Wachstums und höherer Arbeitslosigkeit im weiteren Jahresverlauf 2022 und im Jahr 2023.

Obwohl die Prognosen im Konsens ein langsameres Wachstumstempo für das kommende Jahr erwarten, betonte der Fed-Chef Jerome Powell auf seiner Pressekonferenz, dass die Fed davon ausgeht, dass der US-Wirtschaft eine weiche Landung gelingt, worauf die mittleren Prognosen der Fed hindeuten würden. Wir bei PIMCO sind jedoch der Ansicht, dass die derzeit hohe Inflation das Risiko erhöht, dass die Fed die Zinsschraube überdreht. Es stellt sich daher die Frage, ob das von den Währungshütern prognostizierte trendmäßige Wachstum der US-Wirtschaft erreichbar ist.

Ergebnis der Juni-Sitzung: Es wird ernst

Die Zinserhöhung um 75 Basispunkte, die Wirtschaftsprognosen und Powells Äußerungen deuten darauf hin, dass sich die Fed sehr viel stärker auf die Inflationsbekämpfung konzentriert, als es ihre bisherigen Verlautbarungen vermuten ließen. Eine Anhebung um 50 oder 75 Basispunkte ist bei der nächsten Sitzung im Juli wahrscheinlich, und der „Dot Plot“ deutet darauf hin, dass die Marktteilnehmer in den kommenden Monaten mit mindestens zwei Anhebungen von mehr als 50 Basispunkten rechnen müssen. Erst gegen Jahresende dürfte die Zentralbank auf das herkömmliche Tempo von 25 Basispunkten pro Sitzung zurückgehen.

Bemerkenswert ist: Die Mitglieder des Fed-Offenmarktausschusses sind nun einhellig der Meinung, dass der Leitzins über den neutralen Wert von 2,5 Prozent steigen muss. Zwar hatten die Märkte bereits einen Anstieg der Zinssätze über den neutralen Wert hinaus eingepreist, doch zeigt sich jetzt eine wesentlich größere Einmütigkeit der Fed-Vertreter in Bezug auf einen steileren Zinserhöhungspfad. Zur Erinnerung: Auf der Fed-Sitzung im Mai sah das Bild noch ganz anders aus.

Infolge des geldpolitischen Straffungskurses haben die Fed-Vertreter auch ihre Prognosen zur konjunkturellen Entwicklung und zum Arbeitsmarkt nach unten korrigiert. Anders als bei der letzten Aktualisierung der Fed-Prognosen im März, bei der höhere Zinssätze nicht mit einer wesentlichen Herabstufung der Wirtschaftsaussichten einhergingen, signalisierten die Fed-Vertreter nun, dass sie sich darüber im Klaren sind, dass ein strafferer geldpolitischer Straffungspfad der US-Wirtschaft einen harten Tribut abfordern dürfte.

Der makroökonomische Ausblick bleibt unsicher

Längerfristig sehen wir bei PIMCO die Gefahr, dass die Bereitschaft der Fed, die Inflation um jeden Preis zu bekämpfen, letztlich zulasten von Wachstum und Beschäftigung geht. Da sich die Inflation auf langsam steigende Messgrößen wie die Preise für das Wohnen zu verlagern beginnt und der Arbeitsmarkt tendenziell mehrere Quartale braucht, um ein langsameres Wirtschaftswachstum abzubilden, sehen wir das Risiko, dass die Fed die Zinsschraube überdreht. Infolgedessen entstehen Abwärtsrisiken für die US-Wirtschaft: Die konjunkturelle Entwicklung könnte sich verlangsamen – oder sogar ganz zum Stillstand kommen.

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