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„Die Flitterwochen zwischen Trump und den Märkten könnten schon Mitte 2017 vorbei sein“ 5 Fondsmanager und Volkswirte über den Fed-Entscheid

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„Keine guten Nachrichten für die Schwellenländer“

Anthony Doyle, Investment Director im Fixed-Interest-Team bei M&G Investments:

„Mit der gestrigen Entscheidung der US-Notenbank, den Leitzins auf 0,50 bis 0,75 Prozent zu erhöhen, haben die Währungshüter weitere Zinsschritte in 2017 in Aussicht gestellt.

Im Vergleich zur vorherigen FED-Sitzung am 2. November hat sich nach Einschätzung der Anleihemärkte der wirtschaftliche Ausblick für die USA erheblich verändert. Die Ankündigung des neuen US-Präsidenten Donald Trump, die Konjunktur mittels staatlicher Investitionen und Steuersenkungen anzukurbeln, hat bereits dazu geführt, dass die langfristigen Renditen auf US-Treasuries angestiegen sind.

Unter Janet Yellen wird die Notenbank aus Sorge um die Stabilität der US-Wirtschaft sehr genau darauf achten, die Erwartungen des Marktes hinsichtlich ihrer Geldpolitik zu steuern. Ein rapider Abverkauf langlaufender Anleihen würde, gekoppelt mit einem steigenden Dollarkurs, die monetären Rahmenbedingungen in den USA verschärfen und die Aussichten für die amerikanischen Verbraucher verschlechtern.

Falls Trump umfangreiche wirtschaftliche Anreize durchsetzen kann, dürften aus Anlegersicht Wertpapiere attraktiv sein, die von steigenden Zinsen, hohem nominalen Wirtschaftswachstum und niedrigen Ausfallraten profitieren. Dazu zählen High Yield Floating Rate Notes (FRNs), die zudem eine höhere Rendite sowie kein Durationsrisiko aufweisen.

Ein stärkerer US-Dollar sowie höhere Renditen bei den Treasuries sind jedoch keine guten Nachrichten für die Schwellenländer. Sobald Anlagen in den USA wieder attraktiver werden, könnten Anleger weltweit ihr dortiges Engagement überdenken. Allerdings haben die Regierungen vieler Schwellenländer große Anstrengungen unternommen, um ihre Märkte von Kapitalabflüssen unabhängiger zu machen. Beispielsweise sind osteuropäische Exporte aus der Tschechischen Republik, Ungarn und Rumänien wesentlich abhängiger von Europa als von den USA. Darüber hinaus könnte Russland profitieren, wenn die US-Regierungen die finanziellen Sanktionen lockern sollte.“