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„Die Flitterwochen zwischen Trump und den Märkten könnten schon Mitte 2017 vorbei sein“ 5 Fondsmanager und Volkswirte über den Fed-Entscheid

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„Neue Tiefstände bei europäischen Anleiherenditen“

Wolfgang Kuhn, Head of Pan European Fixed Income bei Aberdeen Asset Management:

„Die amerikanische Notenbank hat die Erwartungen der Marktteilnehmer erfüllt: Ein ganzes Jahr nach der ersten Zinserhöhung in zehn Jahren galt ein Zinsschritt von 0,25 Prozent als so gut wie sicher. Schon vor der amerikanischen Präsidentschaftswahl war im Hinblick auf die stetig fallende Arbeitslosigkeit und die anhaltend guten Wachstumsaussichten ein solcher Schritt sehr wahrscheinlich geworden.

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Mit weit größerem Interesse blickten die Märkte daher auf die „Dot-Blot“ genannte Punktegraphik, auf der die von den einzelnen Mitgliedern des Offenmarktausschusses (FOMC) erwarteten Zinsniveaus der nächsten drei Jahre abgetragen sind. Diese Graphik hat sich nun dergestalt verändert, dass der Median der FOMC-Mitglieder für 2017 drei Zinsschritte erwartet (bisher waren es zwei).

Das kommt einer weiteren Straffung der Geldpolitik gleich, die vor dem Hintergrund des vom zukünftigen US-Präsidenten Trump in Aussicht gestellten Stimulus-Feuerwerks nicht verwunderlich ist. Zweifel an der Durschlagskraft der Trumpschen Ideen werden ja zurzeit nur ganz selten gehegt. Es kann allerdings nicht ausgeschlossen werden, dass die andauernde positive Entwicklung risikoreicherer Anlagen aufgrund der Erwartung eines nunmehr rascheren Anhebungstempos ein ähnlich unrühmliches Ende nimmt wie im Januar dieses Jahres nach der letzten Zinserhöhung.

Welche Bedeutung haben Zinsentscheidung und Ausblick für den europäischen Rentenmarkt? Zunächst dürfte die Europäische Zentralbank froh darüber sein, dass die auseinanderklaffende Zinsschere den Euro weiter unter Druck setzt. Zwar werden sich auch Rentenmarktteilnehmer fragen, inwieweit der von Amerika ausgehende Anstieg der Inflationserwartungen auf Europa abstrahlt. Dies würde eine Deckelung des Renditedifferentials zwischen USA und Euroland am langen Ende zur Folge haben. Die politischen Großereignisse, die das neue Jahr für den Euroraum bereithält, könnten diese Deckelung aber bald schon wieder kassieren und für neue Tiefstände bei europäischen Anleiherenditen sorgen. Immer vorausgesetzt, dass die Fed nicht aufgrund unvorhersehbarer globaler Entwicklungen ihre Entscheidung schon bald zurücknehmen muss.“