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Modern Monetary Theory Die Folgen der geldpolitischen Bazooka

Von in AnalysenLesedauer: 4 Minuten
Die Abendsonne spiegelt sich im Frankfurter Sitz der Europäischen Zentralbank
Die Abendsonne spiegelt sich im Frankfurter Sitz der Europäischen Zentralbank: In der Corona-Pandemie haben viele Notenbanken ihre geldpolitischen Hilfsmaßnahmen ausgeweitet. | Foto: imago images / Ralph Peters
Andreas Schyra
Foto: PVV AG

Die geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen der USA sowie zahlreicher Länder beziehungsweise Notenbanken wurden seit Ausbruch der Covid-19-Pandemie überproportional ausgeweitet und führten zu Liquiditätsbereitstellungen in bisher ungeahntem Ausmaß. Wie sämtliche politisch initiierte Krisenbewältigungsmaßnahen werden auch die finanziellen Hilfsprogramme unterschiedlich bewertet. Für ein finales Urteil über deren Erfolg hinsichtlich der Abmilderung der wirtschaftlichen Einbußen in Folge der unterschiedlich initiierten Lockdowns in zahlreichen Ländern ist es sicher noch zu früh.

International betrachtet, wurde die geld- und fiskalpolitische Klaviatur der MMT quasi vollständig ausgespielt. Fiskalpolitisch betrachtet, wurden die Haushaltsdefizite zahlreicher (Industrie-)Länder deutlich ausgeweitet. Die Gelder wurden dafür genutzt, Unternehmen, Freiberuflern etc. Transferleistungen zu übermitteln, um die verringerte beziehungsweise gänzlich zum Erliegen gebrachte Ertragskraft aufzufangen.

Die geldpolitischen Handlungen der Notenbanken wurden ebenfalls forciert. Die zuvor bereits initiierten Anleihekaufprogramme wurden ausgeweitet und das Finanzsystem mit weiterer, kostenloser Liquidität versorgt. Die Notenbankbilanzen erreichten somit nie erahnte Dimensionen, welche selbst die Zeiten der globalen Finanzmarktkrise deutlich übersteigen. Eine direkte Staatsfinanzierung beispielsweise der Europäischen Zentralbank, welche gemäß der sogenannten „No-Bailout-Klausel“ untersagt ist, wurde zwar vermieden, jedoch umgangssprachlich durch die Hintertür betrieben. Auch hier wurde das Maßnahmenpaket, welches die MMT vorsieht, indirekt umgesetzt.

Über Umwege durch die Wirtschaft floss die bereitgestellte Liquidität aus den geld- und fiskalpolitischen Transfers, zumindest anteilig, privaten Haushalten zu, welche dieses zunächst zur Ausweitung der Sparquoten nutzten. Neben der grundsätzlichen Schließung zahlreicher Geschäfte, welche einen dortigen Konsum faktisch unmöglich machte, waren grundlegende Aspekte für den Konsumverzicht, wie Ungewissheit und Zukunftsangst, rein psychologischer Natur.

Mittlerweile ist jedoch ersichtlich, dass der Konsum in Deutschland das Vorkrisenniveau wieder erreicht hat. Aufgrund der bis zum Jahresende 2020 befristeten Umsatzsteuersenkung ist jedoch davon auszugehen, dass Verbraucher insbesondere größere Anschaffungen eher vorgezogen haben handelt sich also tendenziell um Konsumverschiebungen, die das zukünftige Verbraucherverhalten beeinträchtigen werden.

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