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Altersvorsorgeprofis im Interview „Die Fondspolice bietet meist Vorteile gegenüber der Direktanlage“

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Herr Hauer, Sie sagten, bei der Wahl zwischen Fonds-Direktinvestment und Fondspolice komme es auf den individuellen Fall an. Wann würden Sie denn zum Direktinvestment raten?

Hauer: Wenn Sie geringere Laufzeiten als zwölf oder 15 Jahre anpeilen. Wenn jemand über einen kürzeren Zeitraum auf etwas hinspart, macht die Fondspolice nicht so viel Sinn. Auch wer plant, nie einen Fonds im Depot auszutauschen, wäre mit einem Direktinvestment besser bedient. Denn mit jedem Fondswechsel entstehen beim Direktinvestment ja neue Kosten, es wird immer wieder ein Ausgabeaufschlag fällig. Auch wer also im Vorhinein schon weiß, dass er nach 20 Jahren keine Rente, sondern das Kapital auf einmal aufgezahlt haben möchte, für den ist eine Fondsanlage günstiger. Immerhin werden bei der Fondspolice die Beiträge gezillmert, es werden also gleich zu Beginn der Laufzeit die Abschlusskosten erhoben.

Vermutlich denken viele Anleger gar nicht 20 Jahre in die Zukunft.

Hauer: Genau. Ich möchte nur verdeutlichen, dass man nicht pauschal sagen kann, die eine Lösung sei in absolut jedem Fall immer die beste. Trotzdem spricht in vielen Fällen mehr für eine Anlage in Fondspolicen.

Können Sie das an Zahlen festmachen?

Hauer: Ein Beispiel: Wenn Sie 100 Euro Erträge aus einem Fonds im Versicherungsmantel erwirtschaften, dürfen Sie diese behalten. Bei einem reinen Fonds würden Sie 25 Euro Abgeltungssteuer plus Solidaritätszuschlag und eventuell noch Kirchensteuer zahlen. Es gehen davon also etwa 28 Euro weg – die Freibeträge einmal ausgeklammert. Diese 28 Euro fehlen nicht nur im Moment, sondern auch auf lange Sicht, denn Sie haben aus ihnen auch keine Zinseszinsen. Deshalb kommen Sie im Versicherungsmantel meist günstiger weg als beim Fonds. Das können Sie auch mit unserem Tool ausprobieren: Nach etwa zwölf bis 15 Jahren ist die Fondspolice in der Regel das günstigere Investment. Der Vorteil wird umso größer, je mehr Fondswechsel Sie haben. In der Police werden Fonds ja kostenlos ausgetauscht.

Stenger: Übrigens sind alle angesprochenen Themen, die im Zusammenhang mit der Ruhestandsplanung aufkommen, gleichzeitig auch interessante Beratungsansätze. Der Berater berät hier nicht nur zu einem einzelnen Produkt, sondern kann Kunden bei diesem Thema viel umfassender betreuen. Es ergibt sich gleich ein ganzer Strauß an Gesprächsanlässen.

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Über die Interviewten:
Michael Hauer lehrt am Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) in Altenstadt an der Waldnaab. Er hält eine Professur für die Bereiche Finanzmärkte und Financial Planning.
Martin Stenger ist Vertriebsleiter für Versicherungsprodukte in Deutschland bei Franklin Templeton. In einer Webinar-Reihe namens Stenger’s Vorsorge-Check beschäftigt er sich mit Themen rund um die Altersvorsorge.

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