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„Die Garantie für Euro-Bonds verschlechtert Deutschlands Zinssätze“

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DAS INVESTMENT.com: Die Einführung von Euro-Bonds angenommen: Muss es dann überhaupt noch Anleihen einzelner  Mitgliedsstaaten geben?

Kühle: Ja, denn die aktuellen Vorschläge sehen eine Refinanzierung gemäß den alten Maastricht-Kriterien von 60 Prozent des Bruttoinlandprodukt über Euro-Bonds vor. Das reicht natürlich bei weitem nicht mehr für die Refinanzierung von verschuldeten Euro Staaten. Anleihen von Mitgliedsstaaten bleiben bestehen und damit ein Zinsunterschied zwischen Deutschland und anderen Ländern. Das ist nur gesund.

DAS INVESTMENT.com: Wer sollte die einzelnen Mitgliedsstaaten zur Haushaltsdisziplin zwingen? Der Markt, die EU-Kommission?

Kühle: Der Markt zwingt Politiker zu harten aber richtigen Schritten – das sehen wir aktuell in Italien. Es ist fraglich, ob die EU-Kommission den gleichen Zwang bewirken kann. Die Aufweichung des Maastrichter Vertrages – damals mit Zustimmung Deutschlands als Defizitsünder – zeigt die Problematik.

Von einer Eingreiftruppe auf europäischer Ebene, die die Steuergewalt an sich zieht und wie der Internationale Währungsfonds bankrotten Ländern auf die Füße hilft, sind wir noch weit entfernt.

DAS INVESTMENT.com: Welche Auswirkungen hätten Euro-Bonds auf das Rentenfondsmanagement?

Kühle: Der Euro bleibt zwar bestehen, aber weiter unter Druck. Das ist gut für exportorientierte deutsche Unternehmen. Zinssteigerungen sind auch mittelfristig nicht absehbar und Top-Unternehmensanleihen stehen besser da als manche Staaten. Investoren werden also weiterhin Staatsanleihen abbauen, Unternehmensanleihen kaufen und vor allem noch viel mehr in Richtung Schwellenländer diversifizieren.

DAS INVESTMENT.com: Europäisches Allerlei: Decken Sie mal Lieblings-Vorspeise, Hauptgang, Dessert und Getränk aus EU-Mitgliedsstaaten ab.

Kühle: Melanzane Parmigiana, Moussaka , Pastéis de Nata, und einen guten Riocha oder Duero – zumindest ein kleiner Beitrag für die Wirtschaft in den PIGS-Staaten.

Im morgigen Teil der Interview-Serie zu Euro-Bonds meldet sich Professor Henning Vöpel vom Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) zu Wort.

>> weitere Teile der Serie über Euro-Bonds:

„Euro-Bonds bekämpfen nur die Symptome, nicht die ursächlichen Problem der Währungsunion“

(Interview mit Jochen Felsenheimer, Assenagon Credit Management)

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