Die Gefahr aus dem Süden Eurokrise auf Italienisch
Allein dem Staatspräsidenten ist es zu verdanken, dass die Lage nicht eskaliert ist. Dank ihm sind gemäßigte Kräfte in der Regierung vertreten. Derzeit lässt sich jedoch nicht abschätzen, wer am Ende die Oberhand gewinnt. Es spricht einiges dafür, dass Hardliner Matteo Salvini – getragen von günstigen Umfragewerten – das Zepter in der Hand behält.
Angesichts des aktuell noch positiven wirtschaftlichen Umfelds erscheint eine gewisse Ausweitung der italienischen Risikoprämien verkraftbar. Die Konjunktur hat jedoch in der gesamten Eurozone bereits den Hochpunkt durchschritten und beginnt abzuflauen (siehe Grafik). Die Lage Italiens könnte daher bereits Ende 2018 wieder brenzlig werden.
Schwappt die italienische Malaise auf andere Euroländer über? Unruhige politische Zeiten durchlebt derzeit auch Spanien. Die Regierung Mariano Rajoy wurde gestürzt und durch das Kabinett Pedro Sánchez ersetzt. Trotzdem halten sich die Finanzmarktturbulenzen in Grenzen – zu Recht. Die Unterschiede zu Italien sind frappant: Die taufrische Regierung verhält sich kooperativ zu Brüssel. Die wirtschaftliche Dynamik ist höher und die Staatsverschuldung tiefer (98 Prozent im Verhältnis zum BIP). Mithin ist Spanien dicht dran, ein ganz normaler Eurostaat zu werden. Der eigentliche Problemfall der Eurozone bleibt Italien.