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in Fondsporträts altLesedauer: 3 Minuten

„Die Gewinne auf Fondsebene bleiben steuerfrei“

Die Abgeltungssteuer wird den Inhalt von Zertifikatefonds nachhaltig verändern. Statt fertiger Produkte werden die Manager unter anderem auf Eigenbau setzen. Wie das funktioniert, erklärt Florian Reibis, Fondsmanager bei HSBC Investments.

DAS INVESTMENT.com: Laut einem aktuellen Gesetzesentwurf will die Bundesregierung ab 2009 neuerdings auch alle Gewinne mit der Abgeltungssteuer belegen, die Investmentfonds auf Fondsebene mit Zertifikaten erzielen. Wie wird eine solche Regelung Ihre Arbeit als Manager reiner Zertifikate-Investmentfonds beeinflussen?

Florian Reibis: Bisher investieren wir ausschließlich in marktgängige Zertifikate, die wir entweder an der Börse oder direkt beim Emittenten kaufen. Einige lassen wir uns auch speziell maßschneidern. Sollte das Gesetz tatsächlich so umgesetzt werden, werden wir das in dieser Form nicht mehr tun.

DAS INVESTMENT.com: Wie wollen Sie das alles ersetzen? 

Reibis: Da gibt es zwei Möglichkeiten. Einerseits können wir die Zertifikatekonstruktionen nachbauen. Für ein Discountzertifikat müssten wir beispielsweise nur die zugrunde liegende Aktie kaufen und zusätzlich ein Termingeschäft abschließen. Andererseits können wir auch über einen sogenannten Swap die gewünschte Wertentwicklung eines Zertifikats von einem Geschäftspartner eintauschen.

DAS INVESTMENT.com: So richtig billig klingt das aber nicht.

Reibis: Stimmt. Wir investieren derzeit tatsächlich in echte Bonus- und Discountzertifikate, weil wir das für die günstigste Variante halten. Die Marktpreise sind in diesen Segmenten fair. Wahrscheinlich werden die Kosten innerhalb des Fonds tatsächlich leicht steigen, wenn wir diese Technik ersetzen müssen. Das ist der Preis dafür, dass die Gewinne, die wir auf Fondsebene erzielen, dann aber für den Anleger weiterhin steuerfrei bleiben.

DAS INVESTMENT.com: Mit welchen Kostenaufschlägen müssen Ihre Anleger rechnen?

Reibis: Das lässt sich nicht pauschal sagen. Es hängt immer von den Konditionen ab, die wir bei den Geschäften angeboten bekommen. Sie werden jedoch nicht signifikant steigen.

DAS INVESTMENT.com: Wie würde es mit dem Emittentenrisiko weiter gehen?

Reibis: Derzeit verteilen wir das Fondsvermögen auf 20 bis 25 verschiedene Anbieter. Das Investmentgesetz schreibt in diesem Punkt eine gewisse Mindeststreuung vor. Das Ausfallrisiko wird sich verringern, wenn wir nicht mehr direkt in Zertifikate investieren. Bei einem Swap haben wir nur das Risiko, dass der Geschäftspartner die herein getauschte Wertentwicklung nicht liefern kann. Auch bei nachgebauten Konstruktionen besteht das Risiko nur darin, dass die enthaltenen Termingeschäfte nicht erfüllt werden. Bei Termingeschäften über die Eurex besteht sogar nicht einmal dieses Kontrahentenrisiko. Bei einem Ausfall eines ganzen Zertifikats wäre dagegen der gesamte darin investierte Betrag verloren – ein ungleich höheres Risiko.

DAS INVESTMENT.com: Gibt es überhaupt genügend Partner, die beim Zertifikatebau helfen?

Reibis: Für unsere Bedürfnisse ja. Wir haben uns von vornherein mit unseren Fonds auf Discount- und Bonuszertifikate spezialisiert, weil es dort schon bei den bestehenden und börsengehandelten Zertifikaten ausreichend viele Anbieter gibt. Wir werden also auch nach einer Umstellung unserer Fonds keine Probleme bekommen, genügend Geschäftspartner zu finden.

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